Fundamentale Nachricht
14:12 Uhr, 04.09.2019

"Wells, Wires and Wheels": Die Zukunft fährt Ölfrei

Wirtschaftliche und ökologische Vorteile machen die Erneuerbaren Energien in Kombination mit Elektrofahrzeugen unwiderstehlich. Die BNP Paribas kommt in einer Studie zu dem überraschenden Ergebnis, dass die Ölpreise massiv sinken müssten, damit Benziner & Diesel wettbewerbsfähig bleiben.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 58,980 $/bbl. (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 54,745 $/bbl. (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Paris (Godmode-Trader.de) - Öl benötigt einen langfristigen Break-Even-Punkt von 10 bis 20 Dollar je Barrel, um wettbewerbsfähig zu bleiben. In einer Studie der Großbank BNP Paribas ("Wells, Wires and Wheels") stellten die Autoren rund um den globalen Leiter für Nachhaltigkeitsforschung, Mark Lewis, das Konzept des Energy Return on Capital Invested (EROCI) vor, das sich auf die Rendite konzentriert, wenn man 100 Milliarden US-Dollar in die Produktion von Rohöl oder Erneuerbare Energien investiert. Ein weitere Annahme ist, dass die gewonnene Energie komplett für den Antrieb von Autos und anderen leichten Nutzfahrzeugen (LDVs) verwendet wird.

Wie viel nutzbare Energie auf der Straße erhält man für einen gegebenen Investitionsaufwand für Öl und Erneuerbare Energien? Die Antwort überrascht: Die Analyse zeigt, dass neue Wind- und Solarenergieprojekte in Verbindung mit batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen bei gleichen Investitionskosten heute sechs bis sieben Mal mehr nützliche Energie auf die Straße bringt, als Öl für einen Preis von 60 Dollar/Barrel für Benziner und drei bis vier Mal mehr als Öl für Dieselautos.

Mit anderen Worten: Die Preise für Rohöl müssten massiv sinken, damit Benzinautos und Dieselfahrzeuge auf lange Sicht wettbewerbsfähig bleiben. Die Autoren berechneten einen langfristigen Break-Even-Ölpreis für Benzin (um als Quelle der Mobilität wettbewerbsfähig zu bleiben) von 9 bis 10 Dollar/Barrel und für Diesel von 17 bis 19 Dollar/Barrel.

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Öl habe zwar einen massiven Vorteil bei der Durchflussmenge, das aber sei zeitlich begrenzt. Die Ölindustrie sei so groß, dass die Mengen, die auf dem Spotmarkt gekauft werden könnten, umfangreiche und effektiv sofortige Energieströme liefern können, heißt es in der Studie. Im Gegensatz dazu lieferten neue Wind- und Solarprojekte ihre Energie über eine Nutzungsdauer von 25 Jahren. „Dennoch sind wir der Meinung, dass die Effektivität der Erneuerbaren Energien das Öl um Längen schlägt, wenn man sie über den gesamten Zyklus betrachtet“, schreibt Mark Lewis.

Die Experten berechneten, dass die gleiche Mobilität aus Benzin wie aus Erneuerbaren Energien im Zusammenspiel mit Elektrofahrzeugen in den nächsten 25 Jahren um 6,2 bis sieben Mal mehr kosten würde. „Selbst wenn wir die Kosten für den Aufbau einer neuen Netzinfrastruktur zur Bewältigung all der neuen Wind- und/oder Solarkapazitäten, die sich aus dem Ersatz von Benzin durch Erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge ergeben, erhöhen, wird die Wirtschaftlichkeit von Verbrennern im Vergleich zu wind- und solarbetriebenen Elektrofahrzeugen sinken“. Schon 2024 sei damit zu rechnen, dass die Preise sich aneinander angeglichen haben, so die Autoren.

Die Extrapolation der Gesamtausgaben für Benzin-Mobilität im Jahr 2018 für die nächsten 25 Jahre veranschlagen die BNP Paribas-Experten auf 25 Billionen Dollar, während sie die Kosten für neue Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien einschließlich der verbesserten Netzinfrastruktur, die erforderlich ist, um das Mobilitätsniveau der Verbrenner innerhalb der nächsten 25 Jahre zu erreichen, nur auf 4,6 bis 5,2 Billionen Dollar schätzen.

Auch die anderen Vorteile der Erneuerbaren Energien und E-Antrieben gegenüber Öl als Kraftstoff für den Straßenverkehr sollten berücksichtigt werden: nämlich die Vorteile des Klimawandels und der sauberen Luft, die Vorteile für die öffentliche Gesundheit, die sich daraus ergeben, die Tatsache, dass Strom viel einfacher zu transportieren ist als Öl, und die Tatsache, dass der Preis für Strom aus Wind und Sonne niedrig und langfristig stabil ist, während der Ölpreis sich als sehr schwankend erwies.

Die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile von Erneuerbaren Energien in Verbindung mit Elektrofahrzeugen (Klimawandel saubere Luft) sind das eine. Dass E-Autos nicht weiter verbreitet sind, liegt den Autoren zufolge an der Infrastruktur. „Die klare Schlussfolgerung unserer Analyse ist: dass die politischen Entscheidungsträger nun am Zuge sind, die Energiewende konkret auszugestalten“. Die BNP empfiehlt steuerliche Anreize für Elektrofahrzeuge, eine verbesserte Ladeinfrastruktur oder die Förderung von Energiespeichertechnologien.

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4 Kommentare

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  • petervonbremen
    petervonbremen

    ..... und die Erde ist eine Scheibe............ - wer war denn Geldgeber für diese Studie?

    10:47 Uhr, 05.09. 2019
  • kingmidas
    kingmidas

    Klingt wie ein Propaganda Beitrag der EU.

    Die Luft ist übrigens schon sauber. Schon jetzt ist die Luft bei den neuen Diesel Motoren die aus dem Auspuff kommt sauberer als die vorne eingesaugt wird. Nox probleme gibt es nicht mehr. Die alten kisten die noch rumfahren werden jahr für jahr von selbst aussortiert.

    Und es gibt bis heute keinen Beweis, dass die Menschen Einfluss auf den Klimawandel haben. Seit es die Erde gibt gibt es den Klimawandel. Das ist nichts unnatürliches, nur wird es als solches verkauft, damit gewisse Leute an die Macht kommen. Die CO2 Werte auf der Welt waren nie geringer als jetzt. Bevor es die Menschen gab, gab es höhere CO2 Werte und was ist passiert? nichts.

    Wenn mir also eine Bank unter dem Deckmantel der Klimahysterie etwas verkaufen will, dann kann man sich sicher sein, dass die Bank in solche Unternehmen investiert hat, die mit dem schlechten gewissen der Leute, Geld machen wollen.

    21:53 Uhr, 04.09. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • wolp
    wolp

    Das sind Fakten. Rationale Betrachtung - hat leider bei vielen wegen bestehender Vorurteile wenig Chancen. Motto: Verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen meine Meinung steht fest... Merci

    21:04 Uhr, 04.09. 2019

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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