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13:06 Uhr, 31.07.2024

Weizen: Preise trotz drohender Ernteausfälle in Frankreich unter Druck

Der Druck geht laut Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch von niedrigen Preisen und einem reichlichen Angebot außerhalb der EU aus.

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    Kursstand: 521,33 US¢/bu. (ARIVA Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Trotz der Aussicht auf eine deutlich schlechtere Weizenernte in Frankreich steht der Weizenpreis an der Euronext unter Druck, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in der jüngsten Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.

Der Preisanstieg von Ende vorletzter und Anfang letzter Woche, der von ersten Nachrichten über drohende Ernteausfälle in Frankreich ausgelöst worden sei, sei mittlerweile nahezu vollständig wieder aufgezehrt worden. Der Preis nähere sich wieder dem Tief von Mitte Juli, das im September-Kontrakt ein Viermonatstief darstelle, heißt es weiter.

„Druck geht von niedrigen Preisen und einem reichlichen Angebot außerhalb der EU aus. So rutschte der US-Weizenpreis an der CBOT auf ein Vierjahrestief von 516 US-Cent je Scheffel ab, nachdem in Nord-Dakota laut einer Crop-Tour rekordhohe Ernteerträge zu erwarten sind“, so Fritsch.

Starke Konkurrenz für Weizen aus der EU gebe es auch durch die Weizenproduzenten am Schwarzen Meer. Das russische Agrarberatungsunternehmen SovEcon habe die Prognose für die Weizenernte in Russland zum zweiten Mal binnen einer Woche auf 84,7 Millionen Tonnen erhöht. Noch vor einigen Wochen hätten am Markt Sorgen bestanden, die Erntemenge könnte weniger als 80 Millionen Tonnen betragen, heißt es weiter.

„Russischer Weizen mit Lieferung im August und einem Proteingehalt von 11,5 Prozent kostet Händlern zufolge 210 bis 212 US-Dollar je Tonne FOB. Entsprechender Weizen aus der Ukraine kostet 211 bis 215 USD und Weizen aus dem angrenzenden EU-Land Rumänien 218 bis 226 US-Dollar. Der nächstfällige Terminkontrakt an der Euronext handelt aktuell bei umgerechnet mehr als 230 US-Dollar je Tonne“, so Fritsch.

Dennoch dürfte der Preis nicht mehr nennenswert fallen. Denn auf Dauer werde der Markt die schlechten Erntenachrichten aus Frankreich nicht ignorieren können. Laut der französischen Agrarbehörde FranceAgriMer hätten sich Ende letzter Woche nur noch 50 Prozent der Weizenpflanzen in gutem bzw. sehr gutem Zustand befunden. Das seien nochmals zwei Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche und 28 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr, heißt es weiter.

„Niedriger war die Bewertung zu diesem Zeitpunkt des Jahres zuletzt 2016, als es in Frankreich die schlechteste Weizenernte seit drei Jahrzehnten gab. Immerhin sind inzwischen 41 Prozent der Flächen abgeerntet, was eine deutliche Verbesserung gegenüber den 14 Prozent in der Vorwoche ist, aber noch 35 Prozentpunkte hinter dem Vorjahr zurückliegt. Zudem könnte es aufgrund von Qualitätsmängeln zu Problemen bei der Einlieferung gegen den Terminkontrakt an der Euronext kommen“, so Fritsch.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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