Fundamentale Nachricht
10:57 Uhr, 09.02.2021

Weizen/Mais: Russland beschließt Exportsteuer

Russland hat am Montag eine ab Juni greifende, formel-basierte Exportsteuer auf Weizen (und ähnlich auch auf Mais und Gerste) beschlossen.

Erwähnte Instrumente

  • Weizen
    ISIN: US12492G1040Kopiert
    Kursstand: 658,48 US¢/bu. (ARIVA Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Mais
    ISIN: XC000A0AEZE1Kopiert
    Kursstand: 572,78 US¢/bu. (ARIVA Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Die Erwartung, dass das US-Landwirtschaftsministerium heute in seinen neuen Prognosen eine nochmals angespanntere Versorgungslage auf den US- und den Weltmärkten für Getreide und Ölsaaten abbilden wird, hat gestern den Preisen Auftrieb verliehen. Viele Beobachter rechnen damit, dass die US-Bestände an Mais und Sojabohnen wegen der regen Nachfrage deutlich nach unten korrigiert und auch die Ernten in Brasilien und Argentinien gekürzt werden, wie Commerzbank-Analystin Michaela-Helbing-Kuhl in der aktuellen Ausgabe von „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.

Unterstützend habe auch gewirkt, dass starke Regenfälle die Erntearbeiten in Brasilien aktuell und wohl auch noch in den nächsten Wochen behindern würden. Mais habe zwischenzeitlich bei 568 US-Cent je Scheffel auf einem neuen Siebeneinhalbjahreshoch notiert, Sojabohnen bewegten sich unweit des Sechseinhalbjahreshochs von Mitte Januar. Auch Weizen habe gut zwei Prozent im Plus bei 656 US-Cent je Scheffel geschlossen. Denn die extrem kalte Witterung in den USA und in Europa könnte Frostschäden bei den Winterweizenpflanzen verursachen, falls eine schützende Schneedecke fehle, heißt es weiter.

„Zudem hat Russland gestern eine ab Juni greifende, formel-basierte Exportsteuer auf Weizen (und ähnlich auch auf Mais und Gerste) beschlossen. Bis dahin wird zunächst eine feste Steuer von erst 25 Euro, ab März dann 50 Euro je Tonne greifen. Damit soll der Preisauftrieb im Land gebremst werden. Ab Juni wird dann bei steigenden Weltmarktpreisen die Exportsteuer entsprechend der Formel angehoben, um den Abfluss von Ware weniger attraktiv zu machen“, so Helbing-Kuhl.

Vorerst sei aber das Gegenteil erreicht worden: Um noch von den günstigeren Konditionen zu profitieren, hätten russische Händler auf Hochtouren exportiert. Das Beratungshaus SovEcon habe daher seine Prognose für die russischen Weizenexporte um vier Prozent auf fast 38 Millionen Tonnen angehoben. Der Druck auf die Preise russischer Anbieter, der von der Exportsteuer ausgehe, dürfte laut SovEcon die Sommerweizenfläche und damit die gesamte Weizenernte 2020/21 um zwei Millionen Tonnen reduzieren. Auch längerfristig sinke der Anreiz zum Anbau von Weizen. SovEcon rechne damit, dass die Winterweizenfläche zur Ernte 2022 um fünf bis zehn Prozent fallen dürfte, heißt es abschließend.

Weizen
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    ARIVA Indikation

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten