Kommentar
12:35 Uhr, 27.06.2014

Wachstumsdelle wird US-Wirtschaft nicht stoppen

Trotz der Wachstumsdelle im ersten Quartal bleibt die US-Wirtschaft nach Ansicht von Pioneer Investments auf Kurs. Für das Gesamtjahr rechnet Monica Defend, Head of Global Asset Allocation bei Pioneer Investments, mit einer Steigerung der amerikanischen Wirtschaftsleistung um 2 bis 2,5 Prozent. Zwar werde das Wachstum damit voraussichtlich leicht unterhalb der bisherigen Prognosen bleiben. Die Haupttreiber für den Übergang zu einer selbsttragenden Konjunkturerholung seien allerdings weiterhin intakt.

Der Rückgang der amerikanischen Wirtschaftsleistung um annulisiert 2,9 Prozent im ersten Quartal hat keine strukturellen Gründe, sondern ist vor allem auf das schlechte Winterwetter zurückzuführen, schreibt Defend in ihrem aktuellen US Economy Outlook. Die Abwärtskurrektur der Wachstums sei auf schwache Konsumausgaben zurückzuführen, vor allem im Gesundheitsbereich. Dies könnte allerdings im zweiten Quartal wieder aufgeholt werden.

Für das zweite Quartal erwartet Defend eine Beschleunigung der US-Wirtschaft mit einem Wachstum von drei bis 3,5 Prozent. Im weiteren Jahresverlauf sollte die Wirtschaftsleistung dann durchschnittlich um 2,7 Prozent zulegen. Unter dem Strich dürfte das US-Inlandsprodukt 2014 zwischen zwei und 2,5 Prozent zulegen.

Privatkonsum und Inlandsinvestitionen treiben das Wachstum

Vor dem Hintergrund eines sich weiter erholenden Arbeitsmarktes bleiben der private Konsum sowie anhaltende Inlandsinvestitionen die Haupttreiber des Wachstums. Angesichts der Stabilisierung des verfügbaren Einkommens und moderat steigender Löhne erwartet Defend für das gesamte Jahr einen Anstieg der Konsumausgaben um etwa drei Prozent. Rückenwind für Wachstum dürfte auch von den Bruttoinlandsinvestitionen kommen. Während die Investitionen in neue Gebäude vor allem aufgrund des schlechten Wetters zu Jahresbeginn in 2014 nur zwischen einem und zwei Prozent zunehmen dürften, sollten die allgemeinen Betriebsinvestitionen etwa in Maschinen und Ausrüstung im Laufe des Gesamtjahres jedoch um nahezu vier Prozent ansteigen.

Arbeitsmarkt hat sich erholt

Der US-Arbeitsmarkt hat sich spürbar stabilisiert und mit Blick auf verschiedene Frühindikatoren bereits wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Gleichwohl ist das Vertrauen in eine nachhaltige Gesundung noch nicht wieder hergestellt. Während die kurzfristige Arbeitslosigkeit deutlich zurückgegangen ist, bleibt die Langzeitarbeitslosigkeit noch immer relativ hoch. Insgesamt scheint der US-Arbeitsmarkt allerdings auf einem guten Wege. Nach einer Untersuchung der Federal Reserve Bank of Atlanta weisen verschiedene Indikatoren auf eine systematische Verbesserung hin.

Chancen und Risiken

Chancen für eine weitere Konjunkturerholung sieht Monica Defend vor allem in folgenden Punkten:

• Eine stärker als erwartete globale Nachfrage könnte das allgemeine Vertrauen und den Export unterstützen und somit das schwächere Wachstum in den Schwellenländern teilweise ausgleichen.
• Eine Verbesserung der Haushaltsvermögen, gekoppelt mit stabilen Einkommenszuwächsen und einem sich erholenden Arbeitsmarkt, könnte den Binnenkonsum weiter beflügeln.
• Ein auf der Grundlage erhöhter nationaler und internationaler Nachfrage verbessertes Geschäftsklima könnte die Investitionsausgaben und damit die Wirtschaftsleistung weiter antreiben.

Als Risikofaktor kommt demgegenüber ein signifikant stärkerer Dollar in Betracht, der unmittelbare Auswirkungen auf den Export der US-Wirtschaft haben würde. Ein Hemmnis für die weitere Konjunkturentwicklung könnte zudem dann entstehen, wenn die US-Verbraucher nach Jahren der Zurückhaltung bei schuldenfinanzierten Ausgaben künftig verstärkt an dieser Haltung festhielten. Dies würde vor allem das Wachstum der Inlandsinvestitionen im Immobilienbereich behindern.

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