Kommentar
10:42 Uhr, 20.11.2014

Rückenwind für US-Aktien und den Dollar

Der Ausgang der „Mid-Term“ Wahlen in den USA dürfte den Druck auf Präsident Barack Obama erhöhen, bei einigen für die Wirtschaft wichtigen Gesetzesvorhaben Kompromisse mit den Republikanern einzugehen. Entsprechende Einigungen könnten die US-Aktienmärkte beflügeln und den weiteren Anstieg des US-Dollars fördern, meint Paresh Upadhyaya, US Direktor für Währungsstrategien bei Pioneer Investments.

Angesichts der neuen Machtverhältnisse im US-Kongress und dem US-Senat haben sich die Chancen erhöht, dass sich der politische Stillstand der letzten Jahre löst. Der Präsident dürfte in Sorge um sein politisches Erbe bereit sein, bei einigen Gesetzesvorhaben auf die Republikaner zuzugehen, um im Gegenzug deren Unterstützung für einige „seiner“ Projekte zu erhalten. Dies betrifft vor allem die Reform der Unternehmensbesteuerung. Eine Einigung in diesem Bereich könnte darauf hinauslaufen, dass die Steuerlast amerikanischer Unternehmen von derzeit 35 Prozent auf einen Wert zwischen 20 und 27 Prozent abgesenkt wird. Die Besteuerung von Auslandsgewinnen dürfte sich in einem Korridor von fünf bis 20 Prozent bewegen. Die mögliche Einigung sieht auch die Überarbeitung von Steuerregelungen vor, die nicht kapitalintensive Unternehmen bisher benachteiligt haben.

Eine Lösung erscheint auch bei der bisher strittigen Frage der Energieexporte möglich. Waren Ölexporte aus strategischen Gründen bis dato nicht erlaubt, so ist diese Politik angesichts der Rekordfördermengen im Lande zuletzt verstärkt in Frage gestellt worden. Eine Neuregelung könnte der US-Wirtschaft weiteren Auftrieb geben. Fortschritte sind zudem im Hinblick auf die sogenannte Trade Promotion Authority (TPA) zu erwarten. Dabei handelt es sich um die dem US-Präsidenten vom US-Kongress temporär erteilte Ermächtigung, Handelsvereinbarungen mit anderen Staaten verhandeln zu dürfen. Diese Ermächtigung erlosch im Jahre 2007. Seit 2012 bemüht sich die Obama-Administration um eine Erneuerung, die unter anderem für den Beitritt der USA zum Transpazifischen Freihandelsabkommen (TPP) von Relevanz ist.

Sollten Demokraten und Republikaner im kommenden Jahr in diesen Punkten eine Einigung erzielen, dürfte dies positive Auswirkungen auf die US-Aktienmärkte haben. So würden amerikanische Unternehmen nicht nur von Steuererleichterungen und günstigen Bedingungen am Energiemarkt profitieren, sondern darüber hinaus ihre Exportchancen verbessern. Auch die US-Währung dürfte stärker werden. Zum einen wegen der durch die Liberalisierung des Ölexports zu erwartenden Reduzierung des Handels- und Leistungsbilanzdefizits. Zum anderen wegen der Steuerreform. Diese könnte für manche Firmen ein Anreiz sein, einen Teil ihrer Auslandsgewinne von gegenwärtig 2,25 Billionen US-Dollar in die USA zurückzuführen. Die Auswirkungen einer solchen Repatriierung auf den Dollar waren bereits im Zuge des Homeland Investment Act im Jahre 2005 zu beobachten gewesen. Die damit verbundene Rückführung von Auslandsgewinnen führte damals zu einer Aufwertung des US-Dollars um sieben Prozent.

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