Analysteneinschätzung
16:02 Uhr, 21.09.2016

VW: Ironie des Schicksal: Mitten in der Krise der global größte Autobauer?

Die Analysten der NordLB bestätigen in einer aktuellen Studie das Anlageurteil „Halten“ für die Vorzugsaktie von Volkswagen.

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Hannover (Godmode-Trader.de) - Die Analysten der NordLB bestätigen das Anlageurteil „Halten“ für die Vorzugsaktie von Volkswagen.

Der Volkswagen-Konzern erzielte trotz des Diesel-Skandals in den ersten acht Monaten 2016 bei den Fahrzeug-Auslieferungen ein Plus von 1,8 Prozent auf 6,663 Mio. Stück. Während die Verkaufszahlen in den Regionen Südamerika (-25,3 %), Nordamerika (-1,3 %) und Russland (-5,8 %) rückläufig waren, konnte der Konzern in China um 9,4 Prozent auf 2,472 Mio. Einheiten klar zulegen. Damit setzte der Konzern 37,1 Prozent der Fahrzeuge in China ab. Im August konnten die weltweiten Auslieferungen des Konzerns um 6,3 Prozent auf 759.400 Einheiten gesteigert werden. Das Auslieferungsplus in China lag im August sogar bei 19,7 Prozent.

Nach dem vermeintlichen Stillstand infolge des Diesel-Skandals in den letzten zwölf Monaten habe der Volkswagen-Konzern nun mit Positiv-Meldungen überzeugen können, schreibt Analyst Frank Schwope in einer Studie von Freitag.

Nach dem am Dienstag letzter Woche verkündeten Einstieg beim amerikanischen Lkw-Hersteller Navistar haben die Wolfsburger am vergangenen Mittwoch eine Absichtserklärung über den Abschluss eines Elektroauto-Joint Ventures mit dem chinesischen Autoproduzenten Anhui Jianghuai Automobile (JAC) vermeldet. JAC wäre nach SAIC und FAW bereits der dritte Kooperationspartner des Konzerns in China. Allerdings kommt dem chinesischen Markt auch eine besondere Bedeutung für Volkswagen zu.

Das Absatz-Wachstum des Konzerns komme aus China, betont Schwope. Der Tag nahe, an dem mehr als die Hälfte der Autos im Reich der Mitte verkauft würden. Ohne China wären die Verkaufszahlen des Konzerns in den ersten acht Monaten rückläufig gewesen! Sollten die Steuererleichterungen für Autos in China Ende 2016 auslaufen, könnte sich 2017 für den Volkswagen-Konzern im Reich der Mitte eine neue Baustelle auftun.

Die Kosten des Diesel-Skandals schätze er gegenwärtig auf 25 Mrd. bis 35 Mrd. Euro, wobei er weiterhin eher von einem Überschreiten als einem Unterschreiten dieser Spanne ausgehe, so der Experte. Ironie des Schicksals: Ausgerechnet im Jahr der schwersten Krise könnte Volkswagen vor Toyota erstmals der größte Automobil-Hersteller der Welt werden. Die nächsten Monate sollte der Kurs der Volkswagen-Vorzugsaktie recht volatil bleiben, erwartet NordLB-Fachmann Schwope.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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