Analysteneinschätzung
17:05 Uhr, 05.11.2019

Immobilienblase in Deutschland?

Indikatoren wie die Kaufpreis-Miet-Relation sprechen für ein deutlich gestiegenes Blasenrisiko, auch wenn das Zinstief die Werte relativiert. Preisrückgänge auch am deutschen Immobilienmarkt bleiben weiterhin möglich.

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    Kursstand: 46,780 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Hat sich in Deutschland eine Immobilienblase gebildet? Indikatoren wie die Relation aus Preisen und Mieten deuten laut DZ Bank-Analyst Thorsten Lange darauf hin. Die hohen Werte relativierten sich aber durch das Zinstief, das für günstige Finanzierungen und niedrige Renditeerwartungen von Anlegern sorgt, so der Experte in einer Studie zum deutschen Immobilienmarkt. Gegen eine Immobilienmarktblase würden aus seiner Sicht auch die gute Erschwinglichkeit, das knappe Wohnungsangebot und die moderate Verschuldung sprechen, betont Lange.

Zudem seien viele Entwicklungen, die den geplatzten Immobilienblasen im Ausland vorangegangen sind, in Deutschland allenfalls am Rande zu beobachten. Dazu zählten spekulative Käufe, ausgeprägte Neubauaktivitäten, laxe Kreditvergabestandards, Steuervorteile und eine rapide steigende Verschuldung. Dagegen werde in Deutschland zu wenig gebaut, solide finanziert und das Eigenheim kaum gefördert. „Am Markt haben sich Überbewertungen gebildet, es ist aber keine typische Immobilienblase entstanden. Preisrückgänge, etwa durch eine Konjunkturkrise, sind dennoch möglich, eine umfassende Korrektur ist aber weniger wahrscheinlich. Ein spürbar sinkendes Preisniveau dürfte vor allem von wesentlich höheren Zinsen verursacht werden. Dann ließen sich die hohen Bewertungen nicht mehr aufrechterhalten“, resümiert DZ Bank-Experte Lange.

Die Commerzbank bewertet den größten Immobilienkonzern in Deutschland, Vonovia, nach Zahlen weiterhin mit "Hold" und einem Kursziel von 52 Euro. Der Konzern habe im dritten Quartal ein starkes operatives Ergebnis erzielt, schrieb Analyst Tom Carstairs. Blick auf 2020 lägen die Markterwartungen bereits am oberen Ende der Zielspanne.

Nach Ansicht des Analysehauses Jefferies wurde Vonovia vorsichtiger bei Mietwachstum und Investitionsvolumen. Die Analysten glauben vor allem aufgrund strengerer Mietregelungen. Infolgedessen bleibe die anfängliche FFO-Prognose für das Geschäftsjahr 2020 um etwa 5 Prozent ihren Erwartungen. Die Auswirkungen der Berliner Mietpreisbremse über 2020 hinaus würden vom Unternehmen hingegen als gering eingeschätzt.

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4 Kommentare

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  • franca
    franca

    Wer die Entwicklung bei:

    - Baupreisen

    - Immobilienfinazierungskosten

    - Anzahl der Wohnungslosen durch Neuankömmlinge

    - Grunstückpreisen usw...

    verfolgt, der weiß, dass dies mitnichten eine Immobilienblase ist. Der Bedarf an Immobilien wird die Preise noch in ungeanhnte Höhe schwingen, es sei denn, die planwirtschaftlichen Regularien (Miepreisdeckel usw.) dieses kranken Systems wirken dagegen.

    13:46 Uhr, 15.11.2019
  • Waterson
    Waterson

    Ich denke auch dass wir weniger durch eine Immobilienblase bedroht sind als viel mehr von Sozialismus und Ökospinnern.

    Insofern kann ich mir gut vorstellen, dass viele die sich z.Z. noch selbst zur Mittelschicht+ zählen und stolz die Grünen wählen bald auf der Straße sitzen und ihre Wohnungen nicht mehr abbezahlen können.

    Also sinkende Preise -> ja. Blase/Crash -> eher nein

    10:37 Uhr, 11.11.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Die Gegenargumente einer Immobilienblase kann man nur zu 100 Proznt zustimmen. In Deutschland gibt es keine Immobilienblase. Würde mich mal interessieren, warum diese Mär immer wieder zum Besten gegeben wird.

    10:07 Uhr, 06.11.2019

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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