Von "Todesspiralen" und "Lehman-Momenten"....
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Sage und schreibe 36 Billionen Dollar (also 36.000 Milliarden Dollar) an Marktwert wurde an den globalen Aktien- und Anleihemärkten in den ersten neun Monaten vernichtet, hat die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berechnet. Damit war der Einbruch noch steiler als bei der Finanzkrise von 2008 und dem Corona-Crash von 2020, auch wenn es 2020 an den Aktienmärkten schneller abwärts ging als in diesem Jahr.
Die wichtigsten Indizes sind inzwischen auf dem tiefsten Stand seit Ende 2020 angekommen, so am Freitag auch US-Indizes wie der technologielastige Nasdaq-100.
Der Grund für den Crash ist klar: Nach vielen Jahren des billigen Geldes haben die wichtigsten Zentralbanken eine Vollbremsung in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten eingeleitet. Die Zinsen werden angesichts der hohen Inflation in einem atemberaubenden Tempo angehoben. Daran dürfte sich auf absehbare Zeit auch nichts ändern, schließlich ist die Inflation weiterhin außer Kontrolle und die Zinsen sind wohl noch ein gutes Stück von dem Niveau entfernt, wo sie sich tatsächlich bremsend auf Konjunktur und Inflation auswirken.
Der mit Abstand wichtigste Termin der Woche sind die US-Arbeitsmarktdaten für September, die am Freitag veröffentlicht werden. Die Daten geben Aufschluss darüber, ob die hohe Inflation und die steigenden Zinsen bereits zu Bremsspuren am Arbeitsmarkt führen. Dabei dürfte weiterhin der Grundsatz "good news is bad news" gelten. US-Notenbankchef Jerome Powell hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Fed eine Abkühlung am Arbeitsmarkt sehen will, weil nur so die Inflation unter Kontrolle zu bekommen sein wird. Eine nennenswerte Abkühlung am Arbeitsmarkt wäre deshalb auch aus Sicht der Börsen das Beste, weil dies bedeuten würde, dass die Notenbanken ihren Straffungskurs irgendwann verlangsamen oder ganz beenden können. Die vorläufige Idealvorstellung des Marktes ist dabei die Formel 4, 4, 4: 4 % Arbeitslosenquote (etwas höher als aktuell), 4 % Zinsen (etwas höher als aktuell) und 4 % Inflation (etwa halb so hoch wie aktuell). Ob sich diese Traumformel verwirklichen lässt, steht aber in den Sternen, ganz besonders die Frage, ob 4 % Zinsen ausreichen werden, die Inflationsrate dauerhaft (unabhängig von Basiseffekten) auf 4 % zu senken (der Autor dieses Textes hat daran seine Zweifel). (Wobei großzügig darüber hinweggesehen werden soll, dass die Notenbanken offiziell ja sogar eine Inflationsrate von 2 % und nicht 4 % anstreben, aber überhaupt nicht absehbar ist, wie dies erreicht werden soll).
Unterdessen knirscht es heftig im Gebälk des Finanzmarktes. Die britische Notenbank Bank of England musste letzte Woche die Märkte besänftigen, indem sie vorübergehende Käufe von langlaufenden Staatsanleihen ankündigte. Zuvor war das Pfund abgestürzt und die Renditen britischer Staatsanleihen waren in die Höhe geschossen, weil die Märkte die neue Haushaltspolitik der britischen Regierung mit neuen Steuersenkungen für Topverdiener als äußerst unsolide angesichts der makroökonomischen Rahmenbedingungen einstufte. Inzwischen ist die britische Regierung zurückgerudert und will den Spitzensteuersatz doch nicht senken.
Finanzkrisen-Blues gibt es aktuell auch in der Schweiz, wo die Aktien der Credit Suisse dramatisch abgestürzt sind und hinter vorgehaltener Hand Wörter wie "Todesspirale" und "drohender Lehman-Moment" die Runde machen. Die Führung der Schweizer Großbank versuchte die Bedenken, die durch einen starken Anstieg der sogenannten CDS-Spreads in der vergangenen Woche ausgelöst wurden, am Wochenende zu zerstreuen, wie die "Financial Times" berichtete. Nicht mit großem Erfolg, muss man konstatieren, da die Aktien der Bank auch am Montag zeitweise 10 % im Minus notierten. Die Credit Suisse hat sich wohl mit hochgehebelten Firmenfinanzierungen zum Beispiel für Leveraged-Buyouts verspekuliert. Zwar werden die Finanzierungen in der Regel an Investoren weiterverkauft, doch für einige Monate stehen die Finanzierungen typischerweise in den Büchern der Bank. Da der Markt jetzt nach Süden abgedreht ist, sitzt die Bank wohl auf einigen Wertverlusten. Die Bank will am 27. Oktober zusammen mit den Zahlen zum dritten Quartal erläutern, wie sie der Krise entkommen will. Ob der Markt so viel Geduld hat?
Wichtige Termine der neuen Börsenwoche
Bitte beachten Sie, dass in der folgenden Übersicht nur eine Auswahl der wichtigsten Termine aufgeführt ist. Eine vollständige Terminübersicht erhalten Sie im Terminkalender im Terminal. Alle Angaben ohne Gewähr.
Montag, 3. Oktober
- Deutschland: Trotz des Feiertags (Tag der Deutschen Einheit) haben die Börsen am Montag geöffnet.
- USA: Kfz-Absatzzahlen September verschiedener Hersteller (u.a. Tesla)
- Börsenfeiertag in China und Hongkong
- 08:30 Uhr: Schweiz – Verbraucherpreise September
- 09:50 Uhr: Frankreich – Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe September (endgültig)
- 09:55 Uhr: Deutschland – Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe September (endgültig)
- 10:00 Uhr: Eurozone – Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe September (endgültig)
- 15:45 Uhr: USA – S&P Global Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe September (endgültig)
- 16:00 Uhr: USA – ISM-Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe September
- 16:00 Uhr: USA – Bauausgaben August
Dienstag, 4. Oktober
- Börsenfeiertag in China, Hongkong und Südkorea
- Unternehmenstermine: Sika (Kapitalmarkttag), Hasbro (Investorenveranstaltung)
- 01:50 Uhr: Japan – Verbraucherpreise Tokio
- 05:30 Uhr: Australien – Zinsentscheid der Notenbank RBA
- 10:00 Uhr: Deutschland – VDMA-Auftragseingang Maschinenbau
- 11:00 Uhr: Eurozone – Erzeugerpreise August
- 16:00 Uhr: USA – Auftragseingang Industrie & langlebiger Wirtschaftsgüter (endgültig) August
Mittwoch, 5. Oktober
- Börsenfeiertag in China
- Quartalszahlen Deutschland: Grenke (Neugeschäft Q3)
- Quartalszahlen Europa: Tesco, Kering
- 08:00 Uhr: Deutschland – Außenhandelsdaten (Exporte, Importe, Handelsbilanzsaldo) August
- 09:50 Uhr: Frankreich– Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor September (endgültig)
- 09:55 Uhr: Deutschland – Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor September (endgültig)
- 10:00 Uhr: Eurozone – Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor September (endgültig)
- 14:15 Uhr: USA – ADP-Beschäftigungszahlen September
- 14:30 Uhr: USA – Handelsbilanzsaldo August
Donnerstag, 6. Oktober
- Börsenfeiertag in China
- Unternehmenstermine: Merck (Kapitalmarkttag), Hannover Rück (Investorenveranstaltung), Diageo (Hauptversammlung)
- 08:00 Uhr: Deutschland – Auftragseingang Industrie August
- 11:00 Uhr: Eurozone – Einzelhandelsumsatz August
- 13:30 Uhr: Eurozone – EZB-Sitzungsprotokoll zum Zinsentscheid von 8. September
- 14:30 Uhr: USA – Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
Freitag, 7. Oktober
- Börsenfeiertag in China
- 08:00 Uhr: Deutschland – Industrieproduktion August
- 08:00 Uhr: Deutschland – Einzelhandelsumsatz August
- 08:00 Uhr: Deutschland – Außenhandelspreise August
- 14:30 Uhr: USA – Arbeitsmarktdaten (Non-farm payrolls und Arbeitslosenquote) September
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