Kommentar
19:53 Uhr, 19.03.2023

UBS schluckt Credit Suisse

Jetzt ist es offiziell: Die angeschlagene Schweizer Großbank Credit Suisse wird von der Konkurrentin UBS übernommen.

Erwähnte Instrumente

  • Credit Suisse Group AG
    Kursstand: 1,860 Fr (SIX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • UBS Group AG
    ISIN: CH0244767585Kopiert
    Kursstand: 17,110 Fr (SIX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Credit Suisse Group AG - Kurs: 1,860 Fr (SIX)
  • UBS Group AG - WKN: A12DFH - ISIN: CH0244767585 - Kurs: 17,110 Fr (SIX)

Die Übernahme wurde offiziell auf einer Pressekonferenz des Schweizerischen Bundesrates am Abend angekündigt. Die Liquiditätsabflüsse seien so groß gewesen, dass eine Insolvenz der Credit Suisse im Raum gestanden habe, hieß es.

Die UBS zahlt 3 Milliarden Dollar für die Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse, wobei der Kaufpreis in UBS-Aktien entrichtet wird. Für jeweils 22,48 gehaltene Credit Suisse-Aktien erhalten Aktionäre eine UBS-Aktie, was einem Gegenwert von 0,76 Franken je Aktie entspricht. Dies ist ein deutlicher Abschlag zum Schlusskurs vom Freitag, als die Credit-Suisse-Aktien mit 1,86 Franken aus dem Handel gingen. Die Papiere der Credit Suisse haben in den vergangenen Jahren einen dramatischen Absturz hinter sich. Vor der Finanzkrise von 2008 notierten die Aktien teilweise noch bei über 90 Franken.

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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat der UBS 100 Milliarden Franken an insolvenzgeschützten Liquiditätshilfen angeboten, um ihr bei der Übernahme der Konkurrentin zu helfen. Inklusive bereits genehmigter Liquiditätshilfen für die Credit Suisse beläuft sich die Summe der Hilfen für beide Banken sogar auf 200 Milliarden Franken, wie im Laufe der Pressekonferenz erläutert wurde. Beide Banken haben weiterhin uneingeschränkten Zugang den Fazilitäten der SNB.

Der Schweizer Staat übernimmt zudem Garantien für mögliche Verluste der UBS aus der Übernahme in Höhe von 9 Milliarden Franken, wobei sich diese Garantie auf ein bestimmtes Wertpapierportfolio bezieht, das die UBS übernimmt. Außerdem gibt es eine gewisse Schwelle, ab der die Garantie greift. Während der staatlichen Unterstützung darf die Credit Suisse keine Dividende ausschütten. Die Aktionäre sollen der Übernahme nicht zustimmen müssen. Um eine Zustimmung unnötig zu machen, ist offenbar eine Gesetzesänderung geplant.

Die Übernahme soll bis Ende 2023 abgeschlossen werden, wobei UBS-Chef Colm Kelleher davon sprach, dass ein Abschluss innerhalb von Wochen bis wenigen Monaten erfolgen soll. Die Credit Suisse soll bis dahin ihren Geschäftsbetrieb normal fortführen. Die UBS plant jährliche Kosteneinsparungen von 8 Milliarden Dollar bis 2027 und bekennt sich zur progressiven Dividendenpolitik. Die Transaktion soll ab 2027 zum Gewinn der UBS beitragen. Die UBS kündigte an, das Investmentbankinggeschäft der Credit Suisse deutlich zurückzuschrauben.

Bereits seit Freitag hatten Medien wie die "Financial Times" über eine bevorstehende Übernahme der Credit Suisse durch die UBS spekuliert. Spannend blieb es aber offenbar bis zuletzt. Ein Angebot der UBS von einer Milliarde Dollar für die Credit Suisse soll von dieser noch abgelehnt worden sein. Als Alternative stand auch eine Verstaatlichung im Raum. Die Schweizerische Nationalbank und die Finanzmarktaufsicht (Finma) sollen zur Besänftigung der Märkte auf eine Übernahme gedrängt haben. Dabei war offenbar wichtig, dass der Deal noch vor Öffnung der ersten Börsen in Asien unter Dach und Fach ist. Banken aus dem Ausland haben offenbar auch auf Druck der jeweiligen Notenbanken zuletzt bereits ihre Geschäftsaktivitäten mit der Credit Suisse zurückgefahren.

!7 Milliarden Dollar an sogenannten Coco-Bonds sollen im Rahmen der Transaktion auf null abgeschrieben werden, was bedeutet, dass die Anleger in diesen festverzinslichen Papieren kein Geld mehr erhalten werden. Coco-Bonds tragen offiziell die Bezeichnung "AT1" (Additonal Tier 1) und sind nachranginge Papiere, die unter bestimmten Umständen in Eigenkapital gewandelt werden.

Der Zusammenschluss der Banken könnte zu einem erheblichen Stellenabbau führen, wobei der Schwerpunkt in der Schweiz liegen könnte, wo UBS und Credit Suisse viele Parallelstrukturen besitzen. Medienberichten zufolge könnten rund 10.000 Jobs gefährdet sein. UBS-Chef Colm Kelleher sagte auf der Pressekonferenz, dass es noch zu früh sei, um zu sagen, ob es Stellenstreichungen geben werde. Laut Credit Suisse hat sich die UBS "zuversichtlich geäußert, dass die Mitarbeitenden der Credit Suisse weiterbeschäftigt werden".

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