Analysteneinschätzung
12:54 Uhr, 21.12.2016

Volkswagen: Weltgrößter Autokonzern ausgerechnet im Jahr der schwersten Firmenkrise

Die Analysten der NordLB belassen das Anlageurteil für die Volkswagen-Vorzugsaktie in einer Studie von Mittwoch bei „Halten“.

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Hannover (Godmode-Trader.de) - Die Analysten der NordLB belassen das Anlageurteil für die Volkswagen-Vorzugsaktie bei „Halten“.

Der Volkswagen-Konzern teilte am Dienstag mit, dass mit den US-Umweltbehörden eine Einigung zur Beilegung zivilrechtlicher Ansprüche bzgl. der 3,0-Liter-Dieselmotoren in den USA erzielt werden konnte. Rund 63.000 betroffene 3,0-Liter-Fahrzeuge werden auf den neuesten Stand der Technik gebracht, während ca. 20.000 ältere Autos zurückgekauft werden bzw. bei diesen das Leasing vorzeitig beendet wird, sofern diese technisch nicht nachgerüstet werden können. Medienberichten zufolge gehen US-Behörden davon aus, dass der jüngste Vergleich den Volkswagen-Konzern knapp 1 Mrd. Euro kosten wird.

Am 19. Dezember wurde zudem bekannt, dass sich die Wolfsburger auch in Kanada auf einen Vergleich geeinigt haben. Für mehr als 100.000 manipulierte Autos fallen Vergleichskosten in Höhe von umgerechnet rund 1,5 Mrd. Euro an.

Vergangenen Freitag teilte der Konzern bereits mit, dass die Fahrzeug-Auslieferungen von Januar bis November 2016 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 3,1 Prozent auf 9,379 Mio. Einheiten gesteigert werden konnten. Im Monat November lag das Plus sogar bei 7,9 Prozent, so dass 899.400 Fahrzeuge einen Käufer fanden. Das deutlichste Plus wurde in den ersten 11 Monaten 2016 in China erzielt. Ohne dem Reich der Mitte wären die weltweiten Auslieferungen des Volkswagen-Konzerns in diesem Zeitraum um knapp 90.000 Einheiten rückläufig gewesen.

Mit den Vergleichen in San Francisco über die 3,0 Liter- Dieselmotoren und in Kanada erhalte der Volkswagen-Konzern weitere Planungssicherheit bezüglich der Kosten aus dem Diesel-Skandal, schreibt NordLB-Analyst Frank Schwope in einer Studie von Mittwoch. Die in Rede stehenden Kosten von knapp 1 Mrd. Euro in den USA sehe er aber eher als Untergrenze.

In den Vereinigten Staaten drohen zudem noch Kosten aus strafrechtlichen Prozessen sowie Klagen von einzelnen Bundesstaaten. Die Gesamtkosten des Diesel-Skandals schätzt der Experten nach wie vor auf 25 Mrd. bis 35 Mrd. Euro, diese dürften aber wohl frühestens in 10 Jahren feststehen.

Spätestens seit der Veröffentlichung der November-Verkaufszahlen dürfte laut Analyst Schwope auch klar sein, dass Volkswagen kurioserweise im Jahr der größten Unternehmenskrise erstmals größter Automobilhersteller der Welt wird. Es sei davon auszugehen, dass der Wolfsburger Konzern mit rund 10,2 Mio. Fahrzeug-Auslieferungen letztlich recht klar vor Toyota mit rund 10,1 Mio. verkauften Autos und General Motors mit knapp 10 Mio. Einheiten liegen werde.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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