Analysteneinschätzung
18:39 Uhr, 23.02.2018

Volkswagen-Bilanz: Kunden haben Dieselskandal weitgehend verziehen

Mit Blick auf die operative Stärke des Konzerns bestätigt die NordLB sowohl das Anlageurteil „Kaufen“ als auch das Kursziel in Höhe von 189,00 Euro für die Volkswagen-Vorzugsaktie

Erwähnte Instrumente

  • Volkswagen AG Vz.
    ISIN: DE0007664039Kopiert
    Kursstand: 162,600 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Hannover (Godmode-Trader.de) - Der Volkswagen-Konzern veröffentlichte am Freitag Eckdaten des Geschäftsberichts 2017. Bei Absatz, Umsatz und operativem Ergebnis wurden neue Rekorde aufgestellt. Der Umsatz konnte um 6,2 Prozent auf 230,7 Mrd. Euro gesteigert werden. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen erreichte einen um 16,5 Prozent verbesserten Wert von 17,0 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis kam um 94,5 Prozent gesteigert bei 13,8 Mrd. Euro ins Ziel, was unter anderem auf die im Vergleich zu 2016 geringeren Kosten im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal zurückzuführen ist.

Nach Steuern und Anteilen Dritter verblieb ein mehr als verdoppeltes Ergebnis in Höhe von 11,4 Mrd. Euro. Hieraus errechnet sich ein Ergebnis je Vorzugsaktie von 22,69 Euro (2016: 10,30). Der Dividendenvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat für die Hauptversammlung im Mai beläuft sich für die Vorzugsaktie auf 3,96 (Vorjahr: 2,06) Euro.

Nachdem der Volkswagen-Konzern die Auto-Verkäufe im Jahr 2017 von 10,297 Mio. Einheiten um 4,3 Prozent auf 10,741 Mio. steigern konnte, begann das Jahr 2018 noch dynamischer. So konnte der Konzern im Januar die Fahrzeug-Auslieferungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um weitere 10,1 Prozent von 0,816 Mio. auf 0,899 Mio. Autos ausbauen.

Der Vorstand erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2018, „dass die Umsatzerlöse des Volkswagen Konzerns um bis zu fünf Prozent über dem Vorjahreswert liegen werden. Für das Operative Konzernergebnis wird mit einer operativen Rendite zwischen 6,5 und 7,5 Prozent gerechnet.“

Die recht starken 2017er Zahlen sprechen vor dem Hintergrund des Diesel-Skandals für sich, wie NordLB-Analyst Frank Schwope in einer ersten Reaktion auf die Zahlen betont. Es habe den Anschein, als dass die Kunden angesichts der Rekordwerte bei Absatz, Umsatz und operativem Ergebnis den Diesel-Skandal weitgehend verziehen haben.

Die Verkaufszahlen des Monats Januar 2018 seien beeindruckend, die zweistellige Wachstumsrate werde sich aber sicherlich nicht im Gesamtjahr behaupten lassen. Trotzdem rechne er damit, dass der Volkswagen-Konzern die Verkaufszahlen auch 2018 um bis zu 5 Prozent auf mehr als 11 Mio. Fahrzeuge steigern könne. Auch Umsatz und operatives Ergebnis sollten in 2018 neue Rekordhöhen erreichen. Mit Blick auf die operative Stärke des Konzerns bestätigt die NordLB sowohl das Anlageurteil „Kaufen“ als auch das Kursziel in Höhe von 189,00 Euro für die Volkswagen-Vorzugsaktie.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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