Kommentar
18:15 Uhr, 12.03.2020

DAX-Ausverkauf von historischem Ausmaß - Fed feuert "Bazooka" ab - EZB schnürt "Notfall-Päckchen"

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Erwähnte Instrumente

  • IWH senkt BIP-Prognose für 2020
  • ifo: Mehrheit der Unternehmen leidet unter Virus-Krise
  • Italien steht still: Fast alle Geschäfte geschlossen
  • IfW erwartet virusbedingt einen "harten Konjunktureinbruch"
  • ZVEI: Epidemie wird Deutschlands Industrie und Handel hart treffen
  • Bitcoin-Kurs bricht massiv ein
  • WHO stuft Corona als Pandemie ein
  • Virus: USA erlassen Einreisestopp aus Europa
  • SGL Carbon schreibt tiefrote Zahlen
  • RWE verdoppelt Gewinn
  • BMW legt die Axt an die Dividende

DAX

  • Am deutschen Aktienmarkt kommt es wegen der Corona-Krise erneut zu starken Kursverlusten. Gleich zu Börsenstart krachte der DAX unter die psychologisch wichtige 10.000er-Marke – das erste Mal seit Sommer 2016. Zuvor war auch der Dow Jones und der Nikkei in Tokio eingebrochen. Die von US-Präsident Trump verhängten Einreiseverbote für Europäer, mit denen er die Coronavirus-Pandemie im Land eindämmen will, haben die Anleger in den Panikmodus versetzt, hieß es am Markt. Seit Mitte Februar geht die Angst vor den wirtschaftlichen und gesamtgesellschaftlichen Folgen des neuartigen Coronavirus an den Finanzmärkten um. Nun sollte es wieder einmal die Geldpolitik richten. Nachdem US-Notenbank Fed und die Bank of England bereits außerplanmäßig die Zinsen gesenkt haben, hat heute die Europäische Zentralbank (EZB) einen Notfallplan veröffentlicht. Zinssenkungen gibt es nicht, doch will die EZB ihre Anleihenkäufe ausweiten und für Banken besonders günstige Kredite anbieten. Überzeugen konnte die Notenbank die Anleger mit ihrem Paket aber nicht: Der DAX hat nach der Bekanntgabe von EZB-Maßnahmen gegen die Coronavirus-Krise seine Talfahrt massiv beschleunigt. Wie schon zu Wochenbeginn suchen die Anleger die als sicher geltenden Wertpapiere wie etwa amerikanische und deutsche Staatsanleihen auf, während Aktien auf breiter Front verkauft werden. Der DAX schloss heute um 12,24 Prozent tiefer bei 9.161 Punkten. Einen prozentual stärkeren Verlust an einem einzigen Tag hat es bislang nur einmal, Mitte Oktober 1989, gegeben.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der Autobauer BMW lag zwischen Oktober und Dezember beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern mit 2,33 Mrd. Euro knapp ein Drittel über dem Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz stieg um fast 20 Prozent auf 29,4 Mrd. Euro. Die operative Marge im Kerngeschäft Automobilbau konnte um 0,5 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent gesteigert werden. Der Jahresüberschuss sank hingegen um fast 29 Prozent auf 5,02 Mrd. Euro. Hier machten sich höhere Vorleistungen für neue Technik und Modelle und Rückstellungen für eine mögliche EU-Kartellstrafe bemerkbar. Die Dividende streicht der Konzern deshalb auf 2,50 Euro je Stammaktie zusammen. Vor einem Jahr hatte es noch 3,50 Euro gegeben.
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  • Im Betriebsrat und in Teilen der Belegschaft von Volkswagen herrscht mächtig Ärger. Grund sind die anhaltenden Probleme beim neuen Golf 8. Betriebsratschef Bernd Osterloh bringt es auf den Punkt und kritisiert das Führungspersonal: „Hier wollten überehrgeizige Vorstände zu schnell zu viel Technik in ein Fahrzeug stopfen und sind damit gescheitert." . Von den ursprünglich mehr als 100.000 geplanten Einheiten des Modells sind während des Anlaufs im vergangenen Jahr gerade einmal knapp 8.400 im Stammwerk Wolfsburg fertiggestellt worden. Das Management erklärte: „Dass wir beim Anlauf mit Herausforderungen zu kämpfen haben, war bekannt." Die Produktion werde schrittweise hochgefahren. Nach Einschätzung des Betriebsrats hingegen ist der Start der 8er Auflage missraten. Die bisherigen Stückzahlen seien ein Trauerspiel.
  • Der kriselnde US-Flugzeugbauer Boeing hat eine 14 Mrd. Dollar schwere Kreditlinie bei Banken vollständig abgerufen, um sich die Belastungen durch das Coronavirus abzufedern, wie Bloomberg berichtete. Boeing hatte die Kreditlinie im Februar von einem Bankenkonsortium erhalten, um die mit dem 737 Max verbundenen Belastungen zu finanzieren. Boeing hat im Februar zudem 46 Stornierungen von Aufträgen erhalten, darunter elf von Air Canada für die 737 Max.
  • Laut dem Chef des Apple-Zulieferers Foxconn, Terry Gou, übertrifft die Wiederaufnahme der Produktion in den chinesischen Fabriken die Erwartungen. Gou warnte zugleich vor den Auswirkungen zurückhaltender Konsumenten in den USA. Foxconn zählt mehr als eine Mio. Mitarbeiter, ein Großteil davon arbeitet in China. Das Unternehmen baut unter anderem Apple iPhones zusammen und musste in Folge des Covid-19-Ausbruchs seine Fabriken in der Volksrepublik zeitweise stilllegen.
  • Tesla hat Kunden in China offenbar neue Model 3 mit veralteter Autopilot-Hardware geliefert, wie aus Beschwerden hervorgeht. Zuvor sei versprochen worden, dass die Kunden die neueste Hardware, HW 3.0, erhalten würden, wie es bei CNBC hieß. Schuld daran seien Probleme in der Lieferkette, zurückzuführen auf das Coronavirus, erklärte das Unternehmen.
  • Der US-Paketdienst UPS hat mit Carol Tomé ermstals eine Frau an der Konzernspitze. Die frühere Finanzchefin von Home Depot übernimmt den Chefposten am 1. Juni von David Abney, wi eder Konzern mitteilte. Abneys Nachfolgerin Tomé sei einer der talentiertesten Führungsköpfe in der amerikanischen Wirtschaft, sagte Verwaltungsratsmitglied William Johnson.
  • Die US-Kreuzfahrt-Reederei Carnival Princess Cruises, Tochter der Carnival Corp., hat angekündigt, wegen der Ausbreitung des Corina-Virus die weltweite Reisetätigkeit für den Zeitraum von 60 Tagen einzustellen.
  • Der Kinobetreiber Cineword enhüllte ein Worst-Case-Szenario, in dem bei Kinoschließungen für bis zu drei Monaten wegen des Coronavirus ein Bruch der Kreditvereinbarungen droht, sollten gleichzeitig die Mieten nicht reduziert werden. Gleichzeitig betonte due Cineworld Group, bislang hielten sich die Auswirkungen der Pandemie auf die Geschäfte noch in Grenzen.
  • Twitter hat wegen der Coronavirus-Gefahren für alle seine Beschäftigten weltweit Heimarbeit angeordnet. Bisher hatte der Kurznachrichtendienst das seinen rund 5.000 Mitarbeiter nur nachdrücklich empfohlen, aber auch die Büros offengelassen.
  • Der Energiekonzern RWE hat im vergangenen Jahr vor allem vom Energiehandel und dem Gasgeschäft profitiert. Der bereinigte Gewinn erhöhte sich von 591 Mio. auf 1,2 Mrd. Euro. Das bereinigte Ebitda sprang von 1,5 auf 2,1 Mrd. Euro. RWE-Aktionären erhalten eine Dividende von 80 Cent. Das sind zehn Cent mehr als im Vorjahr. Für 2020 will der Konzern eine Dividende von 85 Cent je Aktie ausschütten und ein Ebitda von 2,7 bis 3,0 Mrd. Euro erzielen.
  • Wie der Dünger- und Chemiekonzern K+S mitteilte, fiel das bereinigte Konzernergebnis 2019 um knapp 9 Prozent auf 77,8 Mio. Euro. Der Rückgang resultierte aus Effekten im Zusammenhang mit Sicherungsgeschäften. Operativ hatte der Konzern wie bereits bekannt hingegen leicht zugelegt. So stieg bei einem stabilen Umsatz von rund 4 Mrd. Euro das Ebitda um 6 Prozent auf 640 Mio. Euro. Per Ende 2019 beliefen sich die Nettofinanzschulden auf rund 3,12 Mrd. Euro nach 3,24 Mrd. Euro im Vorjah. Der Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts soll die Verschuldung bis Ende 2021 um mehr als 2 Mrd. Euro abbauen.
  • Der chinesische Telekommunikations-Ausrüster Huawei hat im vergangenen Jahr die meisten Patente in Europa angemeldet - vor den koreanischen Elektronikkonzernen Samsung und LG. Wie das Europäische Patentamt (EPA) am Donnerstag mitteilte, stiegen die Anmeldungen aus China um 29 Prozent, aus Südkorea um 14 Prozent und aus den USA um 6 Prozent. „Das schnelle Wachstum der Patentanmeldungen für digitale Technologien ist in unserem Patent-Index 2019 der herausragende Trend", sagte EPA-Präsident António Campinos. Digitale Kommunikation habe die Medizintechnik als Sparte mit den meisten Innovationen abgelöst. Europa, China und die USA lägen auf diesem Feld mit jeweils rund einem Viertel aller beim EPA eingereichten Patentanmeldungen nun gleichauf.
  • Der angeschlagene Kohlefaserspezialist SGL Carbon hat 2019 einen Nettoverlust von 90 Mio. Euro angehäuft. Ein Jahr zuvor war noch ein Gewinn von gut 41 Mio. Euro erzielt worden. Während der Umsatz um knapp 4 Prozent auf 1,09 Mrd. Euro gesteigert werden konnte, brach das operative Ergebnis vor Sondereinflüsssen (Ebit) um rund 25 Prozent auf 48,4 Mio. Euro ein. SGL litt unter schwachen Geschäften mit Industrieanwendungen und Textilfasern. Den Ausblick für 2020 bestätigte das Unternehmen . So soll der Umsatz leicht zurückgehen. Das bereinigte Ebit soll zwischen rund 10 und 15 Prozent unterhalb des Wertes von 2019 liegen.
  • Beim Autobauer BMW gibt es erneute Änderungen im Vorstand. Entwicklungschef Klaus Fröhlich wolle seinen Vertrag nicht verlängern und Ende Juni aus dem Vorstand ausscheiden, schreibt das "Manager Magazin“ und beruft sich auf Unternehmenskreise. Nachfolger werde Frank Weber, der bisher in der Entwicklung für die großen Baureihen wie den 7er-BMW zuständig ist. Fröhlich werde im Juni 60 Jahre alt und erreiche damit die ungeschriebene Altersgrenze für BMW-Vorstände.
  • Beim Lastwagenhersteller MAN sind konzernweit rund 6.000 Arbeitsplätze akut gefährdet. Die berichtet das “Handelsblatt" am Donnerstag unter Berufung auf Konzernkreise. Diese Zahl habe der Vorstand dem Betriebsrat bei einem Konsultationstreffen mitgeteilt. Der Stellenabbau soll dem Bericht zufolge über Fluktuation und Abfindungen abgewickelt werden. Das Unternehmen hatte Anfang der Woche einen massiven Stellenabbau angekündigt, ohne Details zu nennen.

Konjunktur & Politik

  • Die New Yorker Fiale der US-Notenbank hat angekündigt, weiter massiv Liquidität in den Markt zu pumpen. Über drei zusätzliche Repo-Operationen heute und morgen werden dem Markt insgesamt bis zu 1,5 Bio. Dollar, also 1.500 Milliarden Dollar, an ein- bzw. dreimonatiger Zentralbankliquidität zur Verfügung gestellt. Zwei der Geschäfte haben eine Laufzeit von drei Monaten, ein Geschäft hat eine Laufzeit von einem Monat. Anschließend will die Fed für den Rest ihrer monatlichen Planung wöchentlich dreimonatige und einmonatige Repo-Geschäfte im Volumen von jeweils 500 Mrd. Dollar zur Verfügung stellen. Die Repo-Operationen erfolgen zusätzlich von täglichen Repo-Operationen im Volumen von 175 Mrd. Dollar und zweiwöchigen Repo-Operationen im Umfang von 45 Mrd. Dollar.
  • Das Corona-Virus breitet sich in Deutschland weiter rasch aus. Bislang sind mehr als 2.400 Infektionen mit dem neuen Coronavirus bekannt, wie aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervorgeht, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Die Zahlen auf der Webseite des Robert Koch-Instituts (RKI) waren bis zum Donnerstagnachmittag zum Teil deutlich niedriger. Das RKI listet nach eigenen Angaben ausschließlich Fälle auf, die ihm über den Meldeweg oder über offizielle Quellen mitgeteilt werden. „Insgesamt ist der Anstieg recht schnell", sagt RKI-Vizepräsident Lars Schaade. „Das ist auch in anderen Ländern beobachtet worden." Die nächsten Tage und Wochen würden zeigen, ob es gelinge, die Anstiegskurve etwas abzuflachen. Daran sei dann erkennbar, wie gut die Maßnahmen griffen oder ob nachgesteuert werden müsse von den Behörden vor Ort.
  • Immer mehr Wirtschaftsinstitute müssen wegen der Corona-Krise ihre Jahresprognosen revidieren. So hat auch das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) seine Schätzungen für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) deutlich gesenkt. Das IWH erwartet nun eine Steigerung des BIP von nur noch 0,6 Prozent und halbierte damit die Prognose gegenüber derjenigen von Dezember (plus 1,1 Prozent) nahezu. Für 2021 rechneten die Ökonomen dann aber wieder mit einer Beschleunigung des deutschen Wachstums auf 2,0 Prozent. Bisher waren 1,6 Prozent erwartet worden.
  • Die Wirtschaft in den G20-Industrie- und Schwellenländern hat der OECD zufolge bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus geschwächelt. Das Bruttoinlandsprodukt der Staaten sei im vierten Quartal 2019 um 0,6 Prozent gestiegen, teilte die Industriestaaten-Gruppe mit. Im Sommer-Quartal 2019 hatte es noch ein Wachstum von 0,8 Prozent gegeben. Im Gesamtjahr 2019 legte die Konjunktur in den G20-Ländern mit 2,9 Prozent weniger stark zu als 2018 mit 3,7 Prozent.
  • Die Europäische Notenbank EZB stemmt sich mit einem umfassenden Maßnahmenpaket gegen wirtschaftliche Folgen der Coronakrise. Unter anderem soll es neue Notkredite für Banken und höhere Anleihenkäufe geben. So wird die Notenbank bis zum Jahresende 120 Mrd. Euro zusätzlich in Wertpapierkäufe investieren. Zudem sollen besonders günstige Kredite Banken dazu bewegen, mehr Kredite zu vergeben und so besonders betroffene Branchen und Unternehmen unterstützen. Das soll vor allem kleinen und mittelgroßen Firmen helfen. Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von null Prozent, Geschäftsbanken müssen weiterhin 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken. "Die Beschlüsse der EZB weisen insgesamt in die richtige Richtung. Sie sind vor allem darauf ausgerichtet, krisenbedingt aufkommenden Liquiditätsproblemen bei Banken und kleinen und mittleren Unternehmen entgegenzuwirken", kommentierte ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Ausdehnung der Anleihekäufe mit Konzentration auf Anleihen privater Emittenten könne dazu ebenso beitragen wie die Verbesserung der Konditionen des gezielten und langfristigen Programms für die Banken-Refinanzierung (TLTRO III).
  • Die Erzeugerpreise in den USA sind im Februar um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang um 0,1 Prozent gerechnet. Auf Jahressicht stiegen die Erzeugerpreise im Februar um 1,3 Prozent.
  • Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche um 4.000 auf 211.000 Anträge gesunken, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Analysten hatten dagegen mit einem Anstieg auf 220.000 Anträge gerechnet.
  • Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion im Januar stärker als erwartet gegenüber dem Vormonat um 2,3 Prozent gesteigert. Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg um 1,3 Prozent erwartet.
  • Das stark vom Coronavirus betroffene Italien hat weitere Maßnahmen gegen dessen Ausbreitung angeordnet und macht nun auch Bars und Restaurants sowie fast alle Geschäfte dicht. Nur Lebensmittelläden und Apotheken seien weiter geöffnet, erklärte Premierminister Giuseppe Conte. Alle nicht notwendigen Geschäftsaktivitäten müssten eingestellt werden. „Wir schließen Läden, Bars, Pubs, Restaurants", sagte Conte. Außer-Haus-Lieferungen blieben aber erlaubt. Firmen müssen alle Abteilungen schließen, die nicht für die Produktion notwendig sind.
  • Der Bitcoin-Kurs ist am Donnerstag innerhalb kurzer Zeit um rund 1.500 US-Dollar in die Tiefe gerauscht. Gegen Mittag fiel die bekannteste Digitalwährung um fast 25 Prozent auf 5.900 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit vergangenen Mai ab. Im weiteren Handelsverlauf konnte der Bitcoin wieder etwas Boden gutmachen und stand zuletzt bei knapp 6.200 Dollar. Nach Einschätzung des Experten Vijay Ayyar von der Kryptobörse Luno in Singapur wird auch der Bitcoin durch das aktuell trübe Marktumfeld belastet. Seine ihm von Anhängern attestierte Rolle als „sicherer Hafen in ungewissen Zeiten“, kann der Bitcoin derzeit nicht ausfüllen.
  • Die deutsche Wirtschaft leidet erheblich unter den Folgen der Corona-Epidemie. 56,2 Prozent der Unternehmen spüren derzeit negative Auswirkungen. Das ergab eine aktuelle Umfrage des ifo Instituts unter knapp 3.400 Firmen in Industrie, Handel und bei Dienstleistern. Am schlimmsten ist die Lage bei den Reiseveranstaltern und Reisebüros, wo fast 96 Prozent negativ betroffen sind. Auch das Gastgewerbe mit 79 Prozent ist stark betroffen. Von einer positiven Auswirkung berichten nur 2,2 Prozent aller Firmen. Im Verarbeitenden Gewerbe lag der Anteil der Firmen, die negative Auswirkungen der Epidemie spüren, bei 63 Prozent. Vor allem die Lieferung von Vorprodukten oder Rohstoffen bereitet 52,0 Prozent der betroffenen Unternehmen Schwierigkeiten. Am stärksten betroffen sind Unternehmen der Elektroindustrie, des Maschinenbaus, der Möbelindustrie und der Chemiebranche.
  • Die Erholung der chinesischen Industrie von den Folgen des Coronavirus-Ausbruchs nimmt dem Handelsministerium zufolge Fahrt auf. Die Belebung beschleunige sich, sagte der Außenhandelsdirektor des Ministeriums, Li Xingqian, während einer Online-Pressekonferenz. China werde energisch vorgehen, um seinen Außenhandel zu stabilisieren.
  • Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet in Deutschland wegen der Coronavirus-Krise für das laufende Jahr mit einem „harten Konjunktureinberuch". Die Ökonomen erwarten für 2020 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent. Im kommenden Jahr sei dann allerdings wieder mit einem kräftigen Aufschwung in der größten europäischen Volkswirtschaft zu rechnen.
  • Die Folgen der Coronavirus-Epidemie in China werden in den nächsten Wochen verstärkt Deutschlands Industrie treffen. Mit Importen von Mrd. 52 EUR sei China der „mit Abstand größte ausländische Lieferant für den deutschen Elektromarkt", sagte der Chefvolkswirt Andreas Gontermann des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI). „Die Lieferschwierigkeiten betreffen die Branche nicht flächendeckend, etliche Unternehmen berichten aber über Störungen in den Liefer- und Produktionsketten."
  • Die Konsumausgaben der privaten Haushalte je Einwohnerin und Einwohner lagen im Jahr 2018 in Deutschland nominal um 30,0 Prozent über dem Durchschnitt der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU 27), wie das Statistische Bundesamt zum Weltverbrauchertag am 15. März nach Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen mitteilte. Demnach lagen die Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland 2018 pro Kopf bei durchschnittlich 20.420 Euro. EU-weit wurden dagegen durchschnittlich nur 15.710 Euro pro Person für Wohnen, Ernährung und Bekleidung, aber auch für Mobilität, Freizeit und weitere private Aktivitäten verwendet. Kaufkraftbereinigt lagen die Pro-Kopf-Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland um 18,9 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Diese Ausgaben waren nur in Luxemburg und Österreich über dem EU-Durchschnitt höher als in Deutschland. Am niedrigsten innerhalb der EU waren die Pro-Kopf-Konsumausgaben in Bulgarien.
  • Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft die Verbreitung des neuen Coronavirus nun als Pandemie ein. Das sagte Generaldirektor Ghebreyesus in Genf. Die Zahl der Fälle ausserhalb Chinas sei in den vergangenen beiden Wochen um das 13-fache angestiegen, so Ghebreyesus. Er sei „tief besorgt" über das „alarmierende Niveau der Untätigkeit" im Kampf gegen das Virus.
  • Wegen der Ausbreitung des Coronavirus verhängen die USA einen Einreisestopp für Ausländer aus Europa. Um zu verhindern, dass Infizierte ins Land kämen, „werden wir alle Reisen von Europa nach Amerika für die nächsten 30 Tage aussetzen“, sagte US-Präsident Trump am Mittwoch. Die Anordnung trete am Freitag in Kraft. Bürger Großbritanniens seien von der Beschränkung ausgenommen.
  • Bei einem Raketenangriff im Irak sind drei Soldaten der US-geführten Koalitionstruppen getötet worden. Zwölf weitere Soldaten seien bei dem Beschuss einer Basis am Mittwoch verwundet worden, teilte die von den USA angeführte Koalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mit. Auf der Basis seien "ungefähr 18" Katjuscha-Raketen eingeschlagen. US-Außenminister Mike Pompeo hat den Raketenangriff verurteilt. "Die für die Angriffe Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden", schrieb er am Mittwoch auf Twitter.
  • Die Tessiner Regierung hat den Notstand ausgerufen. Das öffentliche Leben wird dadurch massiv eingeschränkt. Ab Mitternacht würden sämtliche Kinos, Theater, Schwimmbäder, Sportzentren und ähnliches geschlossen, kündigte die Tessiner Regierung an. Die Maßnahme gelte vorerst bis zum 29. März. Restaurants dürften nur noch geöffnet bleiben, falls sie weniger als 50 Plätze aufweisen.

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