Verfall der Lira: Türkische Notenbank beraumt Sondersitzung an
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Ankara (BoerseGo.de) - Nach einem weiteren drastischen Ausverkauf der türkischen Lira hat die Zentralbank der Türkei (CBRT) eine Veränderung ihrer Geldpolitik angekündigt und für heute Abend eine Sondersitzung anberaumt. Der gegen 23 Uhr erwartete Entscheid dürfte am Markt mit großem Interesse verfolgt werden. Die letzte offizielle geldpolitische Sitzung fand erst letzte Woche statt, doch war das geldpolitische Komitee unter dem Voristz von Notenbankchef Erdem Bascbei auf dieser Sitzung noch nicht bereit, die Zinsen zu erhöhen.
Nun könnte das obere Ende des Zinskorridors (Tagesgeldsatz) substanziell angehoben werden. In einer vergleichbaren Situation im Jahr 2011 hatte die CBRT den Tagesgeldsatz nach mehreren Monaten eines Währungszerfalls um 350 Basispunkte erhöht. Allerdings ist im Gegensatz zum Jahr 2011 das Wachstum in der Türkei schwach, und die Binneninflation ist gedämpft.
Wirtschaftliche Probleme in der Türkei und anderen Ländern wie Südafrika und Argentinien haben zuletzt zu einem derben Kursrutsch an den Aktienmärkten rund um den Globus geführt und Sorgen vor einer weltweiten finanziellen Ansteckung geschürt. Die türkische Wirtschaft ist aber nicht groß genug, um der Weltwirtschaft allein Schaden zuzufügen. Das Bruttoinlandsprodukt liegt laut IWF-Angaben bei 822 Milliarden US-Dollar. Das sind nur etwa 5 Prozent des amerikanischen BIP. Allerdings könnte die Türkei zur Blaupause für andere Schwellenländer werden, die versuchen, Kapitalflucht und steigende Inflation zu bekämpfen, ohne die Wirtschaft durch exzessive Zinserhöhungen abzuwürgen.
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