Fundamentale Nachricht
10:10 Uhr, 16.07.2020

US-Weizenpreis auf Dreimonatshoch

Mit der jüngsten Einkaufstour in den USA signalisiert China laut Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl seinen Willen, das Anfang des Jahres geschlossene Phase-Eins-Abkommen trotz aktueller Spannungen mit den USA am Laufen zu halten.

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  • Weizen
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  • Soja
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    Kursstand: 885,69 US¢/bu. (ARIVA Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Der Weizenpreis in Chicago schloss gestern bei 551 US-Cent je Scheffel fast fünf Prozent höher als am Vortag und auf dem höchsten Stand seit drei Monaten. Handfeste Nachrichten hatte es nicht gegeben, aber offenbar haben unbestätigte Meldungen über chinesische Weizenkäufe die Hoffnung auf zusätzliche Nachfrage keimen lassen, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.

Die hohen chinesischen Maiskäufe der letzten Tage sowie eine Reihe an Sojabohnenorders und auch zwei Hartweizenbestellungen in der letzten Woche hätten dafür bereits den Boden bereitet. Mit der jüngsten Einkaufstour in den USA signalisiere China seinen Willen, das Anfang des Jahres geschlossene Phase-Eins-Abkommen trotz aktueller Spannungen mit den USA am Laufen zu halten. Darin habe es sich für 2020 und 2021 zu einer massiven Steigerung seiner Agrarkäufe in den USA verpflichtet. Für dieses Jahr sei ein Volumen von 36,5 Milliarden US-Dollar vorgesehen. Bis Ende Mai seien nur gut sechs Milliarden US-Dollar umgesetzt worden, heißt es weiter.

„Der Weg ist also noch lang – und steinig, auch wenn man die Vielzahl der Konfliktfelder zwischen den Ländern betrachtet. Neben den chinesischen Käufen dürfte gestern auch die weitere Abwärtsrevision der russischen Ernte durch die russische Beratungsfirma SovEcon für Preisauftrieb gesorgt haben. Mit knapp 80 Millionen Tonnen liegt deren Schätzung aber auch jetzt noch über denen der meisten anderen Beobachter, da SovEcon die offizielle Angabe zur Weizenfläche für zu niedrig hält“, so Helbing-Kuhl.

Auch der Weizenpreis in Paris habe gestern profitiert und im Septemberkontrakt knapp ein Prozent im Plus bei 187,25 Euro je Tonne geschlossen. Aus Frankreich würden besonders im Westen des Landes enttäuschende Ernteerträge gemeldet und in Deutschland habe gestern der Deutsche Raiffeisenverband seine Erwartung einer rückläufigen Weizenernte bestätigt. Allerdings falle die aktuelle Schätzung mit 22,46 Millionen Tonnen, darunter 22,1 Millionen Tonnen Winterweizen, leicht höher aus als im Vormonat, heißt es weiter.

„Hierin machen sich die Regenfälle der letzten Wochen bemerkbar, die für die Weizenpflanzen noch beim Abschluss ihrer Entwicklung hilfreich waren. Im Vergleich zum Vorjahr wird die Ernte aber 2,6 Prozent kleiner erwartet. Auch bei Raps sorgte der Regen zumindest für eine Stabilisierung der Ertragserwartungen. Die Rapsernte soll gegenüber dem mageren Ergebnis aus 2019/20 um 14 Prozent auf gut 3,2 Millionen Tonnen steigen. Zur Ernte wird trockene Witterung erhofft, was die aktuellen Wettervorhersagen jedoch nicht erwarten lassen. Vor allem die bereits laufende Gerstenernte musste immer wieder unterbrochen werden“, so Helbing-Kuhl.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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