US-Wahlen halten erneuerbare Energien nicht auf
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die Ankündigung, dass sich die USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen der Vereinten Nationen zurückziehen, löste international Kritik aus. Der früheste Austrittstermin ist der 4. November dieses Jahres – nur einen Tag nach den US-Präsidentschaftswahlen. Andrew Parry, Head of Sustainable Investment bei Newton Investment Management – einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management, sagt, dass die USA trotzdem ein attraktiver Standort für Investitionen in erneuerbare Energien seien. Er erklärt, welche Auswirkungen die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen auf diesen wachsenden Markt haben:
„Es ist klar, dass US-Präsident Trump dem Pariser Abkommen und erneuerbaren Energien ablehnend gegenübersteht und ebenso, dass er die Nutzung fossiler Brennstoffe, insbesondere von Kohle, unterstützt. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hingegen befürwortet das Pariser Klimaschutzabkommen und hat das Wahlversprechen "Kein Geld für fossile Brennstoffe" übernommen, das bereits seine Vorgänger abgegeben haben.
Ob pro oder contra - die Analyse des US-Energiemarktes zeigt, dass dieser immer mehr von wirtschaftlichen Faktoren und nicht von der Politik bestimmt wird. Trotz des politischen Gegenwinds aus dem Weißen Haus steigt die Nachfrage nach erneuerbaren Energien in den USA. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass die Kosten für erneuerbare Energien gegenüber fossilen Brennstoffen, insbesondere Kohle, konkurrenzfähiger werden. Obwohl die Trump-Regierung die Nutzung von Kohle fördert, deckten die erneuerbaren Energien den US-Strombedarf beispielsweise im April 2019 bereits zu 23 Prozent; Kohle dagegen lag bei 20 Prozent.
Nach dem „Renewable Energy Country Attractiveness Index“ der Unternehmensberatung EY stehen die USA sogar auf Platz 1 der Liste für Länder, die in puncto erneuerbarer Energien besonders attraktiv sind. Eine neue Regierung könnte die niedrigen Zinsen nutzen und in eine grünere Zukunft investieren, um das Wachstum in diesem Sektor voranzutreiben, Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft anzukurbeln.
Und auch im Finanzsektor tut sich etwas: Obwohl es einige Zeit gedauert hat, ziehen die USA nun endlich bei der Integration von ökologischen und sozialen Faktoren wie von Standards zur guten Unternehmensführung in Investitionsentscheidungen nach. In diesem Jahr haben ESG- und nachhaltige Fonds Rekordzuflüsse verzeichnet – selbst als Aktienfonds auf dem Höhepunkt der Covid-19-Krise Rekordabflüsse hinnehmen mussten.
Wenn Joe Biden die Wahlen für sich entscheiden wird, dann wäre das sicherlich ein positives Signal dafür, dass ökologische, soziale Faktoren und Standards einer guten Unternehmensführung zukünftig eine größere Rolle für Unternehmen und auch Investoren spielen werden. Aber auch Trumps negative Haltung könnte sich zugunsten nachhaltiger Investitionspraktiken ändern, wenn ESG in den USA populärer und profitabler wird.
Unabhängig davon, wer die US-Wahlen gewinnen wird, sind wir überzeugt, dass die Investitionen in erneuerbare Energien steigen werden. Kohle hingegen hat eine düstere Zukunft, da die Nachfrage nicht nur in den Industrie-, sondern selbst in den Entwicklungsländern im nächsten Jahrzehnt abnehmen wird. Wir beobachten, dass traditionelle Ölgesellschaften in erneuerbare Energien investieren, um zukunftsfähig zu bleiben.“
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