Fundamentale Nachricht
11:52 Uhr, 14.06.2021

Unter den Schwellenländern liegt Asien vorn – und hat einen Primus

Wer sein Geld in den Schwellenländern investieren möchte, sieht sich laut Lale Akoner, Marktstrategin bei BNY Mellon Investment Management, mit einem immer stärkeren Auseinanderdriften der einzelnen Märkte konfrontiert – nicht nur wegen der Coronakrise.

„Für Schwellenländerinvestoren sind zurzeit vor allem drei Fragen von Bedeutung: Wie schnell kommen die Staaten mit ihrer jeweiligen Impfkampagne voran? Wie sind die Aussichten für Fiskal- und Geldpolitik? Und gibt es zusätzliche länderspezifische Risikofaktoren?

Hinsichtlich des Impferfolgs haben sich die Länder im Norden Asiens ganz klar von den übrigen Schwellenmärkten abgesetzt, allen voran China und Südkorea. Taiwan und Singapur, die frühen Corona-Erfolgsgeschichten, mussten zwar vor Kurzem wieder Restriktionen einführen. Wir glauben allerdings nicht, dass dies langfristig negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben wird, sondern nur vorübergehend sein wird. Generell ist die exportgetriebene Konjunkturerholung in Asien stark, wobei auch der Konsum wieder anzieht. Dabei hilft den handelsabhängigen asiatischen Volkswirtschaften das verbesserte politische Klima zwischen den USA und Asien.

Auch hinsichtlich der Geld- und Fiskalpolitik ist Asien grundsätzlich gut aufgestellt. Die meisten Staaten können es sich leisten, ihre Geldpolitik zu straffen, sobald sich ein Inflationsdruck aufbaut. Vor allem China ist gut positioniert, da es die Pandemie unter Kontrolle halten konnte und nun über entsprechend viel Spielraum verfügt.

Wachstumschancen bei Anleihen und Konsumaktien aus China

Für Investoren sind daher aus unserer Sicht chinesische Anleihen interessant. Sie bieten nach wie vor attraktive reale und nominale Renditen, und die nach wie vor niedrige Korrelation Chinas mit der globalen Zinsentwicklung ist attraktiv, selbst wenn die US-Renditen leicht ansteigen. Wir gehen davon aus, dass die Zuflüsse von internationalen Investoren in diese Anlageklasse weiter zunehmen werden.

Darüber hinaus hält die Erholung des chinesischen Konsumklimas die heimische Wirtschaft insgesamt in einer guten Position. In China sehen wir daher große Chancen sowohl im Wachstums- als auch im Value-Sektor. Aus Anlegersicht sind langfristig zwei Trends wichtig: Erstens ein hochwertiges, konsumgetriebenes Wachstum, welches nicht-zyklische Branchen begünstigt. Zweitens die Digitalisierung und das dadurch veränderte Verbraucherverhalten. Die Schnittmenge dieser beiden Trends zeigt, in welche Branchen man am besten investieren sollte, nämlich in Online-Bildung, Versicherungen und Technologie, E-Commerce, E-Gaming und Online-Dienste, die sich an Verbraucher richten.

Auch Taiwan und Korea sollten Anleger in Betracht ziehen. Beide Märkte sind eng an den Aufschwung gekoppelt, profitieren aber auch von der Erholung der globalen Nachfrage allgemein. Ihnen kommt außerdem die weltweit hohe Nachfrage bei gleichzeitigem Mangel an Halbleitern zugute.

Meiden sollten Schwellenländerinvestoren dagegen Länder, die mit einer hohen Dollarverschuldung und niedrigen Devisenreserven zu kämpfen haben und noch dazu sowohl ein Haushalts- als auch ein Leistungsbilanzdefizit aufweisen. Falls sich die Rahmenbedingungen für die Finanzmärkte weltweit verschärfen sollten, würden diese Länder auf der Verliererseite stehen.“

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