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15:52 Uhr, 20.01.2022

Türkische Zentralbank zeigt Anflüge ökonomischer Vernunft

Die türkische CBRT hat ihren Leitzins seit August um 5 Prozentpunkte gesenkt. Heute pausierte sie im Zinssenkungszyklus. Eine Vernunftentscheidung?

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Ankara (Godmode-Trader.de) - Die türkische Notenbank hat auf ihrer mit Spannung erwarteten Sitzung den Leitzins stabil gehalten. Er bleibe bei 14 Prozent, teilte die Zentralbank in Ankara mit. Die Lira legte nach der Entscheidung im Vergleich zu Dollar und Euro leicht zu.

Die Währungshüter haben unter dem Druck der Regierung des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan die Zinsen seit August vergangenen Jahres um insgesamt 5,0 Prozentpunkte auf 14 Prozent gesenkt, trotz steigender Inflation. In der Folge raste die Jahresrate der Teuerung auf zuletzt 36 Prozent in die Lüfte.

Experten waren davon ausgegangen, dass die Notenbank den Zinssatz diesmal beibehält, aber an ihrer angesichts der hohen Inflationsraten vergleichsweise lockeren Geldpolitik festhält. Die türkische Zentralbank werde die Zinsen bis Jahresende nicht anheben, erwarten Analysten von JPMorgan. Wenn der Zins verändert werden sollte, dann komme eher eine Senkung wie Anhebung.

Die Lira legte nach der Entscheidung im Vergleich zu Dollar und Euro leicht zu. Für den Dollar wurden zuletzt 13,33 Lira bezahlt, für den Euro 15,13 Lira. Damit bleibt der Wechselkurs auf einem gegenüber dem dritten Quartal 2021 deutlich höheren Niveau.

Als Grund für die angespannte ökonomische Lage in der Türkei gilt die Wirtschaftspolitik der Regierung Erdogan und der Druck, den dieser auf die Zentralbank ausübt, mit dem Ziel, den Leitzins weiter zu senken. Erdogan ist entgegen der vorherrschenden Lehre der Ansicht, dass man eine hohe Inflation mit niedrigen Zinsen bekämpft. Die unkonventionelle Wirtschaftspolitik stellt Bevölkerung und Unternehmen vor große Herausforderungen.

Dass die Bevölkerung vor allem unter den hohen Lebensmittel- und Energiepreisen leidet, nimmt der Präsident immerhin zur Kenntnis. „Natürlich wissen wir, dass die exorbitanten Preissteigerungen und die steigende Inflation unsere Nation bedrücken“, sagte Erdogan kürzlich in einer Rede. Er verweist dabei allerdings auf die weltweit gestiegenen Energiepreise. Dass die Probleme zu einem großen Teil Folge seiner Politik sind, das weist er von sich.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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