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11:21 Uhr, 24.02.2016

Türkische Zentralbank dürfte unter verstärkten Druck geraten

Die türkische Zentralbank hat trotz steigender Inflation keine Veränderung an ihrer Geldpolitik vorgenommen. Der Druck dürfte aber im weiteren Jahresverlauf wieder zunehmen.

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Ankara/ Zürich (Godmode-Trader.de) - Erwartungsgemäß hat die türkische Zentralbank (CBRT) bei ihrer Februar-Sitzung am gestrigen Dienstag ihre Leitzinsen und auch die geldpolitische Stellungnahme unverändert belassen. So notiert der Rückkaufsatz weiterhin bei 7,50 Prozent.

Aufgrund einiger makroökonomischer Faktoren dürfte sich die CBRT mit einer weiteren Anhebung der Zinsen wohl Zeit lassen müssen. So hat sich das Verbraucher- und Geschäftsvertrauen im vergangenen Monat erneut eingetrübt. Zudem verlangsamte sich das Kreditwachstum merklich, was die Währungshüter dem noch „straffen geldpolitischen Ansatz“ anhaften. Auch scheint der aus der Währungsabwertung entstehende Inflationsdruck weniger akut zu sein als zuvor. Die türkische Lira ist in den vergangenen Monaten gegenüber dem US-Dollar relativ stabil geblieben, und eine wahrscheinliche Verschiebung der zweiten Zinserhöhung in den USA bis Juni 2016 könnte den Abwertungsdruck vorerst weiter mindern. Und auch die kontinuierlich tiefen Ölpreise tragen dazu bei, dass sich das noch hohe Leistungsbilanzdefizit zumindest nicht ausweitet.

Trotz dieser positiveren Faktoren behalten die Experten der Credit Suisse ihre Einschätzung bei, dass sich im späteren Jahresverlauf der Druck schnell wieder aufbauen könnte, die Leitzinsen doch anzuheben. „Erstens dürfte die Inflation oberhalb des Zielbands der Zentralbank bleiben, und Zweitrundeneffekte aus Steuererhöhungen sowie höhere Mindestlöhne bringen Aufwärtsrisiken mit sich. Zweitens geht eine in Zeiten einer steigenden Inflation unveränderte Geldpolitik auf Kosten höherer mittelfristiger Inflationserwartungen (nun bei 8 % für das Jahresende, verglichen mit der Zentralbankprognose von 7,5 %) und gibt Anlass zu Zweifeln über die Unabhängigkeit der CBRT“, schreiben die Schweizer Investmentanalysten in einem Kommentar.

Die Experten bemängeln zudem, dass der Austausch von fünf der sieben Mitgliedern des geldpolitischen Komitees zwischen April und November für Unruhe sorgen könnte. „Etwaige Anzeichen einer „taubenhaften“ Zusammensetzung des geldpolitischen Komitees würden die Glaubwürdigkeit der Zentralbank zusätzlich untergraben und könnten einen neuerlichen Druck auf die türkische Lira ausüben", urteilt die Credit Suisse.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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