Türkei: Neue Währungskrise im Anmarsch?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Ankara (Godmode-Trader.de) - Erneut hat die türkische Notenbank CBRT Hand an die Zinsen gelegt. Der einwöchige Satz wurde am Mittwcoh um 50 Basispunkte auf 10,75 Prozent zurückgenommen. Es ist die sechste Zinssenkung in Folge. Seit Mitte 2019 hat die Notenbank ihren Zins ausgehend von 24 Prozent damit mehr als halbiert.
Der heutige Schritt wurde als Reaktion auf die anhaltende Desinflation bezeichnet. Außerdem sollen niedrigere Zinsen eine stärkere wirtschaftliche Erholung befördern. Die Aktivität erhole sich trotz der sich abschwächenden globalen Wirtschaftsaussichten weiter, erklärte die Zentralbank in ihrem Statement zum Entscheid. Dennoch blieben Investitionen und die Beschäftigungsdynamik schwach. Auch die Entwicklungen in China und die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft will die CBRT im Auge behalten. „Der jüngste Ausbruch der Epidemie wird hinsichtlich seiner Auswirkungen auf die Kapitalströme, den internationalen Handel und die Rohstoffpreise genau beobachtet“, hieß es.
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Notenbank wiederholt zu niedrigeren Zinsen gedrängt und vergangenen Sommer sogar den Gouverneur austauschen lassen, weil dieser auf die Unabhängigkeit der Geldpolitik pochte. Fachleute warnen vor einer zu lockeren Geldpolitik, da die Inflation zuletzt wieder gestiegen ist. So liegt die Inflationsrate mittlerweile wieder über dem Leitzins - im Januar bei 12,15 Prozent - was bedeutet, dass der Realzins in den negativen Bereich abgerutscht ist. Möglicherweise gut für die Wirtschaft, aber schlecht für die Währung.
Geht es nach Goldman Sachs, wird der Leitzins in der Türkei noch im ersten Halbjahr 2020 in den einstelligen Bereich zurückgesetzt. „Die Verantwortlichen werden Wachstum erzeugen wollen und den Leitzins so weit wie möglich reduzieren", zitierte Bloomberg jüngst die Analysten. Für die Lira bedeute dies Unheil. „Die jüngste Inflationsdynamik und das Wachstum der Geldmengen erhöhen unserer Ansicht nach das Risiko neuer Lira-Volatilität“, so Goldman.
Der deutliche Anstieg der Inflation im Januar ließ den Kurs der türkischen Währung Anfang Februar unter 6 Lira je Dollar fallen. Aktuell notiert TRY/USD bei 6,079.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.