Fundamentale Nachricht
08:55 Uhr, 06.11.2014

Super-Donnerstag - Zahlenflut und Notenbanksitzungen

Viel los am Finanzmarkt: Gleich acht Dax-Unternehmen legten am Morgen ihre Quartalszahlen vor, am heutigen Nachmittag tagen Europäische Zentralbank und die Bank of England. Schwankende Kursverläufe sind zu erwarten.

Erwähnte Instrumente

DAX - Volatil

Der deutsche Aktienmarkt bleibt launisch, was sich an volatilen Kursverläufen ablesen lässt. Gewann der Leitindex Dax zur Wochenmitte noch 1,63 % hinzu, wird er für den heutigen Donnerstag wieder im Minus erwartet. Schaukelbörse. L&S taxiert den Dax vorbörslich mit 0,27 % tiefer bei 9.290 Punkten.

Erklären lässt sich die erneute Zurückhaltung zum Teil mit der regelmäßig eintretenden Unsicherheit der Investoren vor wichtigen Terminen. Heute tagen die Europäische Zentralbank und die Bank of England, um ihre neuesten geldpolitischen Schritte vorzustellen. Volkswirte erwarten aber erst einmal keine weitere Ausweitung der EZB-Lockerungsmaßnahmen. Der Einstieg in Käufe von Unternehmens- und auch Staatsanleihen ist für viele Experten wegen der anhaltend niedrigen Inflation und der schwachen Konsjunktur im Euroraum aber nur eine Frage der Zeit. Zuletzt geisterten zudem belastende Spekulationen am Markt, es gäbe eine Art „Palastrevolution“, einen internen Widerstand gegen den Kurs von EZB-Präsident Draghi.

Angesichts von allein acht Unternehmen aus dem Dax, die heute Zahlen vorlegen, geraten Konjunkturdaten an diesem Donnerstagmorgen etwas in den Hintergrund.

Der Sieg der Republikaner bei den US-Kongresswahlen hat den Dow Jones am Mittwoch auf einen neuen Rekordwert getrieben. Von den gemischt ausgefallenen Konjunkturdaten hingegen gingen nur wenig Impulse aus. Am Ende kletterte der US-Leitindex um 0,58 % auf 17.484 Punkte.

Industrie - Auftragseingänge stabilisieren sich

Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im September nach dem starken Einbruch im Vormonat wieder stabilisiert, bleibt aber hinter den Prognosen von Experten zurück. Die Unternehmen konnten im Berichtsmonat 0,8 % mehr Bestellungen einsammeln als im Vormonat. Ökonomen erwarteten indes ein Plus von 2,2 %. Der Augustwert, der zunächst ein Orderminus von 5,7 % auswies, wurde aber auf -4,2 % deutlich nach oben revidiert.

Commerzbank schneidet besser ab als erwartet

Die Commerzbank beschleunigte ihren Aufwärtstrend im dritten Quartal und schnitt besser ab als erwartet. Unter dem Strich erwirtschaftete das Institut einen Gewinn von 225 Millionen Euro. Das ist dreimal so viel wie vor einem Jahr. Dabei profitierte die Commerzbank von einer niedrigeren Risikovorsorge für faule Kredite, einem guten Handelsgeschäft sowie den Investitionen in ihre Filialen. Der operative Gewinn stieg von 103 Millionen auf 343 Millionen Euro.

Munich Re profitiert von geringen Unwetterschäden

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re zeigt sich für das laufende Jahr zuversichtlicher. Der Überschuss werde die bisherige Zielmarke von drei Milliarden Euro voraussichtlich leicht übertreffen, kündigte der Vorstand an. Im dritten Quartal verdiente der Konzern netto 735 Millionen Euro und damit 17 % mehr als ein Jahr zuvor

Adidas meldet geringeren Gewinnrückgang als erwartet

Umbaukosten sowie höhere Aufwendungen für Beschaffung und Marketing schlugen auf den Gewinn des Sportartikelherstellers Adidas durch, der um 11 % auf 282 Millionen Euro zurückging. Der Umsatz stieg hingegen um 6,2 % auf 4,12 Milliarden Euro. Ohne negative Wechselkurseffekte wäre der Erlös um 9 % gestiegen.

HeidelbergCement bestätigt Jahresziele

Der Baustoffkonzern HeidelbergCement profitierte im abgelaufenen Quartal von höheren Preisen, einem strikten Sparkurs und niedrigeren Energiekosten. „Im dritten Quartal haben wir das beste operative Ergebnis seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 erwirtschaftet", sagte Unternehmenschef Scheifele. Umsatz und operatives Ergebnis legten deutlich zu. Die Ziele für das Gesamtjahr bekräftigte die Gesellschaft.

Siemens beschenkt seine Aktionäre

Der Industrierieses Siemens steigerte seinen Überschuss zwischen Juli und Ende September um 40 % auf 1,5 Milliarden Euro. Der Umstz veringerte sich um eine halbe Milliarde auf 20,6 Milliarden Euro. Gute Nachrichten gibt es für die Aktionäre: Sie sollen mit 3,30 Euro je Aktie zehn Prozent mehr Dividende bekommen als vor einem Jahr.

Dt. Telekom profitiert von US-Tochter

Ein überzeugendes US-Geschäft sorgte bei der Deutschen Telekom für einen Konzernumsatzanstieg im dritten Quartal von 0,8 % auf 15,65 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieb mit 506 Millionen Euro 13,9 % weniger Gewinn übrig - im Vorjahr hatte das Unternehmen aber auch von einem Sondereffekt aus einem Verkauf profitiert.

Beiersdorf verdient weniger

Wertberichtigungen haben das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern des Konsumgüterkonzerns Beiersdorf im dritten Quartal um 28 % auf 156 Millionen Euro geschmälert. Der Konzerngewinn nach Anteilen Dritter ging zugleich um mehr als ein Fünftel auf 111 Millionen Euro zurück.

Luxemburg die Steuer-Oase

Deutsche und internationale Konzerne vermeiden nach Medienberichten mit Unterstützung Luxemburgs Steuerzahlungen in Milliardenhöhe. Die Behörden des Landes hätten teils äußerst komplizierte Finanzstrukturen genehmigt, mit deren Hilfe manche Unternehmen auf Gewinne teilweise weniger als ein Prozent Steuern gezahlt hätten, berichtet u. a. die „Süddeutsche Zeitung“. Die Zeitung berutft sich auf die Auswertung von 28.000 Seiten geheimer Dokumente aus den Jahren 2008 bis 2010. Damals war der heutige EU-Kommissionspräsident Juncker Regierungschef.

ProSiebenSat.1 wächst weiter zweistellig

ProSiebenSat.1 ist im dritten Quartal dank eines starken Digitalgeschäfts erneut zweistellig gewachsen. Der Umsatz sei um 10,5 Prozent auf 637,5 Millionen Euro geklettert, teilte der Dax-Kandidat < am Donnerstag mit.

Lanxess meldet Umsatzrückgang

Dem Spezialchemiekonzern Lanxess hat wegen einer flauen Nachfrage und der Preisdrucks in der Kautschuksparte 0,5 % im dritten Quartal weniger umgesetzt.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

1 Kommentar

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • student
    student

    ​Die EZB handelt mit dem Kauf von Unternehmensanleihen und uneinbringlichen Staatsanleihen - die größtenteils in den Bankbilanzen stehen - nur auf der Friedman´schen Angebotsseite. Damit dreht sich die Abwärtsspirale weiter. Solange die Nachfrageseite nicht mehr durch gut bezahlte Arbeit stimuliert wird, kommt die Wirtschaft nicht mehr auf die Beine und die Umverteilung von unten nach oben verstärkt sich immer mehr.

    Da wir im Börsenumfeld eh´ nur auf die Zahlen der größten börsennotierten Unternehmen achten, ist diese Tatsache für den Anleger erstmal nicht von Belang.

    10:57 Uhr, 06.11. 2014

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten