Analyse
07:20 Uhr, 15.07.2022

SOFTWARE AG – Gewinnwarnung oder nicht?

Die Software AG hat am gestrigen späten Abend, bzw. mitten in der Nacht, zunächst warnende Worte gefunden und anschließend noch vorläufige Ergebnisse zum zweiten Quartal gebracht.

Erwähnte Instrumente

  • Software AG
    ISIN: DE000A2GS401Kopiert
    Kursstand: 26,240 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Software AG - WKN: A2GS40 - ISIN: DE000A2GS401 - Kurs: 26,240 € (XETRA)

Der Softwarekonzern aus Darmstadt bestätigt zwar die Jahresprognose, aber hat den Ausblick für das Segment Digital Business (DB) gesenkt. Da der Rest des Geschäfts scheinbar aber solide genug läuft, bestätigt man die Konzernprognose. Ist das gut oder schlecht und was macht die Aktie daraus am heutigen Tage?

Wachstumsmaschine stottert

Das Problem an der Sache, DB ist der Wachstumsmotor der Software AG. Für Anleger ist das der Bereich der als sexy empfunden wird. Das Wachstum hier ist besonders wichtig, da andere Bereiche von der Tendenz her eher seitwärts laufen oder schrumpfen. Die Software AG spricht von längeren Kundenentscheidungen in der aktuellen Krise. Jeder Euro wird nun mehrmals umgedreht, bevor er ausgegeben wird.

Die Prognose wurde derweil von zuvor 15 bis 25 % Wachstum für den Bereich DB auf 12 bis 18 % gesenkt. Im Mittel also um 5 Prozentpunkte nach unten korrigiert. Glücklicherweise lässt die Cashcow Adabas & Natural den Konzern nicht im Stich und das Unternehmen kann die Margenprognose von 20 bis 22 % für das EBITA im Gesamtjahr bestätigen. Ebenfalls wurden die Prognosen für 2023 bestätigt und aufgrund der Übernahme von Streamsets könnten diese beim Umsatz sogar übertroffen werden.

Das zweite Quartal unterstreicht indessen auch die Gewinnwarnung. Organisch ist das Unternehmen im Bereich DB nur um 11 % gewachsen. Dank der Übernahme von Streamsets aber hat man 19 % geschafft. Die EBITA-Marge liegt zum Halbjahr mit 22,3 % noch bequem im Korridor. Personell gibt es im Bereich des Vertriebs ebenfalls eine Umstrukturierung. Wie ich meine ein überfälliger Schritt, denn im Vertrieb hapert es schon seit Jahren.

Fazit: Die Software AG hat jetzt auch mit wirtschaftlichem Gegenwind zu kämpfen. Die Basis ist aber sehr solide, die Bewertung (zurecht) relativ niedrig im Moment. Die Meldungen werden sicherlich keine Begeisterung bei den Anlegern auslösen, ein weiterer Rutsch ist möglich. Aber am Ende dürfte wohl das Schlimmste schon im Kurs drin sein und eine baldige Bodenbildung rückt in den Fokus. Gelingt es, die Ziele im kommenden Jahr zu erreichen, dann ist das KGV von 11 extrem günstig. Im Bereich von 20 bis 25 EUR halte ich das Papier für mittelfristig kaufenswert.

Jahr 2021 2022* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 833,00 930,00 1019
Ergebnis je Aktie in EUR 1,54 1,51 1,90
Gewinnwachstum -1,95 % 25,83 %
KGV 14 14 11
KUV 2,3 2,0 1,9
PEG neg. 0,4
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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