Analyse
14:15 Uhr, 18.12.2023

SOFTWARE AG mit Übernahme-Coup

Silver Lake lässt sich seinen Software-AG-Deal bereits nach kürzester Zeit vergolden. Wie das Unternehmen heute berichtet, verkauft die Software AG zwei Geschäftssegmente an IBM zu einem Verkaufspreis von satten 2,13 Mrd. EUR.

Erwähnte Instrumente

  • Software AG
    ISIN: DE000A2GS401Kopiert
    Kursstand: 32,420 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Software AG - WKN: A2GS40 - ISIN: DE000A2GS401 - Kurs: 32,420 € (XETRA)

Verkauft werden die erst 2022 gekaufte StreamSets sowie webMethods. Einst noch das neue Hoffnungsgeschäft, wurden die Bereiche jetzt aussortiert. Silver Lake hält bereits 93 % der Anteile an der Software AG und bietet nun ein Delisting-Angebot zu 32 EUR an, das an keine weiteren Bedingungen gekoppelt ist.

Aktie deutlich unterbewertet?

Die Software AG verkauft also zwei Geschäftsbereiche, die nicht einmal die Hauptgewinnträger des Unternehmens sind, und erlöst im Gegenzug 2,13 Mrd. EUR. Bei 32 EUR wird der gesamte Konzern, inklusive des hochprofitablen Geschäfts Adabas & Natural (A&N), nur mit insgesamt 2,4 Mrd. EUR bewertet. Hier passt etwas nicht zusammen.

Aus den letzten Berichten und auch aus der heutigen Pressemitteilung lässt sich leider nicht genau ableiten, wie viel Umsatz und Ertrag jetzt genau verkauft worden sind. Fest steht aber, Silver Lake behält die profitabelsten Teile für sich und erlöst für den Rest fast den gesamten Börsenwert. Das klingt insofern spannend, als Silver Lake demnächst auch einen Squeeze-Out anstreben könnte. Mit der vollen Unternehmenskasse und dem Restgeschäft könnte hier in einem langwierigen Abfindungsverfahren deutlich mehr drin sein für Aktionäre.

Das Digital Business, wozu die verkauften Einheiten gehören, erlöste 2022 bei 550 Mio. EUR Umsatz ein operatives Segmentergebnis von 38,2 Mio. EUR. Der in der Software AG verbleibende Bereich A&N erlöste bei 245 Mio. EUR Umsatz ein operatives Segmentergebnis von 169 Mio. EUR. Somit hat die Software AG nur einen Bruchteil seiner Gewinne verkauft, aber genau dafür den Börsenwert fast vollständig zurückerhalten. Klar, die verkauften Bereiche mit dem IPaaS-Geschäft und KI sind die Fantasieträger gewesen, aber eben bisher nicht die Gewinnträger.

Fazit: Für Anleger bietet die Software-AG-Aktie wohl eine spannende Beteiligungsmöglichkeit an einem von der Börse schwindenden Konzern. Ich gehe davon aus, dass Silver Lake wohl bald die nötigen 95 % für einen Squeeze-Out beisammen hat und diesen Schritt im kommenden Jahr durchführen wird. Besonders spannend werden die Auswirkungen auf die Bilanz und was die Software AG mit den 2 Mrd. EUR anzufangen gedenkt. Die Verschuldung der Software AG war zuletzt mit rund 240 Mio. EUR äußerst überschaubar gewesen. Eine Sonderausschüttung wäre beispielsweise denkbar. Nach dem Delisting dürfte die Aktie wohl zumindest an der Hamburger Börse handelbar bleiben.

Weitere Analysen & News zur Aktie unserer Redaktion findest Du hier

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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