Analyse
09:30 Uhr, 30.06.2023

SOFTWARE AG – Die Börsengeschichte endet langsam, aber sicher

Silver Lake hat sich bereits 63 Prozent der Aktien der Software AG sichern können. Die Annahmefrist endet am 3. Juli. Bis dahin dürften noch mehr Aktien zusammenkommen.

Erwähnte Instrumente

  • Software AG
    ISIN: DE000A2GS401Kopiert
    Kursstand: 31,700 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Software AG - WKN: A2GS40 - ISIN: DE000A2GS401 - Kurs: 31,700 € (XETRA)

Die erweiterte Annahmefrist soll sich dann vom 4. Juli bis zum 17. Juli erstrecken. Spätestens dann sollten Anleger ihre Stücke andienen, denn das Angebot von 32 EUR gilt nur jetzt. Damit setzt Silver Lake die Anleger gezielt unter Druck.

Delisting soll folgen

Doch ganz so schnell, wie es Silver Lake dann gerne hätte, geht es dann doch nicht. Bevor die Software AG vollständig von der Börse verschwindet, müsste es zunächst noch ein Delisting-Angebot geben. Ob dieses höher oder niedriger als die gezahlten 32 EUR ausfallen wird, ist allerdings schwierig zu sagen. Es wird sich wahrscheinlich an diesem Kurs orientieren.

Nach dem Delisting wird die Aktie im Anschluss wahrscheinlich in den Hamburger Handel verbannt. Das Unternehmen soll dann außerhalb einer Börsennotierung umgebaut und für die Zukunft fit gemacht werden. In einigen Jahren könnte dann ein erneuter Börsengang erfolgen oder auch die Fusion mit einem anderen Unternehmen.

Anleger, die sich dazu entschließen, bei der Aktie dabeizubleiben, brauchen also vor allem eines: viel Sitzfleisch! Es ist gut möglich, dass Silver Lake, sobald man 90 Prozent der Aktien hält, auch einen schnellen Squeeze-Out beschließt. Auch hier dürfte kaum mehr herausspringen als die zuletzt gezahlten 32 EUR. Das hängt jetzt davon ab, was im Zuge der erweiterten Annahmefrist an Andienungsvolumen zustande kommt.

Anleger, die derzeit noch investiert sind, sollten nach meinem Dafürhalten das Angebot zunächst einmal annehmen. Ob sich ein Engagement zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal lohnt, kann man dann sehen. Wie Silver Lake mehrfach betont, ist ein Gewinnabführungsvertrag nicht geplant. Somit fließen auch keine Ausgleichszahlungen an die Aktionäre. Im schlimmsten Fall hält der Anleger also Aktien eines Unternehmens, das nicht mehr börsennotiert (abseits von Hamburg) ist.

Fazit: Die Software AG dürfte mittelfristig deutlich mehr wert sein als die gezahlten 32 EUR. Bis sich diese Wertsteigerungen realisieren, könnte aber noch viel Wasser den Main herunterfließen. Wer fünf Jahre komplett auf sein Geld verzichten kann, der könnte die Aktien einfach behalten und schauen, wie Silver Lake den Laden neu aufstellt, sofern kein Squeeze-Out erfolgt. Derzeit würde ich jedoch zunächst andienen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 958,18 1.002,25 1.062,00
Ergebnis je Aktie in EUR 0,66 1,40 1,78
KGV 48 23 18
Dividende je Aktie in EUR 0,05 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,16% 0,00% 0,00%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

Software AG-Aktie
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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