Kommentar
17:51 Uhr, 27.04.2016

SNB - Diese Gefahren lauern in der Bilanz der Schweizerischen Nationalbank

Die Schweizer Nationalbank (SNB) schrieb im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 23,3 Mrd. Franken. So schlimm wird es dieses Jahr wohl nicht, doch auch 2016 wird schwierig.

Erwähnte Instrumente

Was den Jahresverlust 2015 verursachte ist allen klar. Die SNB hatte hohe Fremdwährungsbestände angehäuft, um den Franken zu schwächen. Um den Mindestkurs zum Euro zu halten, intervenierte die Notenbank auf dem Devisenmarkt, indem sie mit neu geschaffenen Geld Assets in Fremdwährungen kaufte. Als der Mindestkurs dann im Januar 2015 aufgegeben wurde, fielen automatisch hohe Verluste auf die Fremdwährungsassets an.

In diesem Jahr ist der Franken gegenüber dem Euro relativ stabil. Das gleiche gilt auch für den Franken/Dollar Kurs. Es ist – so die Stabilität anhält – nicht von einer Wiederholung des Rekordverlustes auszugehen. In diesem Jahr ist es jedoch nicht die Währung, die Probleme machen könnte, sondern es sind die Vermögenswerte, die die SNB erworben hat.

Die Notenbank hat in den vergangenen Jahren nicht nur Staatsanleihen erworben, sondern auch Aktien. Ein Großteil dieser Aktien stammen aus dem Dollarraum. Die umfangreichsten Positionen sind in Grafik 1 abgebildet. Die größte Position hält die SNB in Apple-Aktien. Der Anteil war vor Beginn der Berichtssaison Anfang April noch 1,15 Mrd. wert. Inzwischen ist der Wert auf 1 Mrd. geschrumpft.

Die Notenbank hatte mit ihrem Aktienbestand in den zurückliegenden Wochen nur wenig Freude. Das Portfolio ist in den ganz großen Werten übergewichtet. Dazu gehören neben Apple auch die Aktien von Microsoft und Alphabet. Genau diese Unternehmen performten zuletzt sehr schlecht, weil die Quartalszahlen enttäuschten.

Das ist natürlich nur eine Momentaufnahme, die auch in Grafik 2 dargestellt ist. In den vergangenen drei Wochen gab es wenige Gewinner im Portfolio, dafür aber mehrere große Verlierer. Das sagt jedoch nichts darüber aus wie viel Geld die SNB tatsächlich gewonnen oder verloren hat. Viele Positionen wurden zwischen 2013 und 2015 aufgebaut. Die genauen Einstiegskurse sind nicht bekannt. Seit Kauf der Aktien kann das Portfolio also durchaus im Plus sein.

Momentan ist das Börsenumfeld nicht unbedingt schlecht, doch sollte sich die Korrektur, die wir zu Jahresbeginn gesehen haben, noch einmal fortsetzen, dann wird es bitter. Die SNB hält derzeit an US-Börsen gelistete Aktien im Wert von 43 Mrd. Dollar. Eine nennenswerte Korrektur im Bereich von 20 % führt zu hohen Bewertungsverlusten.

In der sehr großen Bilanz der SNB fällt es kaum auf, wenn das Aktienportfolio um eine Milliarde steigt oder fällt. Kommt es jedoch zu Verlusten von 8-10 Mrd., dann reicht das, um die Notenbank auch 2016 noch einmal tief ins Minus zu drücken. Weist eine Notenbank aufgrund von Aktienpositionen einen Milliardenverlust aus dürfte das Verständnis dafür gering sein.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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