Kommentar
01:35 Uhr, 27.01.2018

Silber vor Kursexplosion?

Sollte der Silberpreis seine Fesseln abstreifen, dann sind bei den Aktien aus dem Segment Kursgewinne zu erzielen, wie man sie zuletzt bei den Kryptowährungen gesehen hat. Mit einem kleinen Unterschied allerdings...

Als wir vor zwei Wochen an dieser Stelle die kleine kanadische Klondike Silver (KS.V) vorgestellt hatten, bemängelte ein Leser, dass sich der Silberpreis seit Jahren kaum von der Stelle bewege. Daher sei vom Aktienkurs des kanadischen Mini-Unternehmens mittelfristig überhaupt nichts zu erwarten. Denn vom Abbau von Zink und Blei alleine werde das Unternehmen ja wohl nicht reich werden.

Richtig ist, dass der Silberpreis allmählich in die Hufe kommen muss, sollen Spekulationen mit kleinen Silber-Explorationsgesellschaften langfristig nicht im Sande verlaufen. Tatsächlich sieht das jetzt gar nicht so schlecht aus: Mit dem Schlusskurs vom Freitag ist der Silberpreis haarscharf über die schwarze Abwärtstrendlinie geklettert, die in der folgenden Abbildung zu sehen ist.

Grafik: Silber Ausbruch oder nicht

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Dass da schon bald mehr kommen könnte, lässt ein Blick auf den Kursverlauf des US-amerikanischen Silberminen-ETF mit dem Kürzel SILJ schließen. Dabei muss man berücksichtigen, dass die Kurse der Minengesellschaften den Edelmetallpreisen oftmals etwas vorauslaufen. Am Donnerstag nun ist der Kurs des ETF auf dem Point & Figure Chart über ein wichtiges Dreifachhoch geklettert. Ein erstes Kursziel liegt mit 161 Zählern jetzt rund 35 Prozent über dem aktuellen Preisniveau. Die folgende Abbildung zeigt das.

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Gut möglich also, dass die Aktien der kleinen Silberproduzenten derzeit einen nachhaltigen Ausbruch des Silberpreises vorwegnehmen.

Pikant daran ist die Tatsache, dass US-Präsident Donald Trump ebenfalls am Donnerstag darüber schwadroniert hatte, die Vereinigten Staaten seien an einem dauerhaft starken Dollar interessiert. Die Gold- und Silberpreise, erst recht aber die Kurse der Minenaktien, und hier vor allem die der kleinen Explorer, hätte eine solche Botschaft eigentlich ganz massiv in den Keller schicken müssen.

Stattdessen ist der Silberminen-ETF SILJ nach oben ausgebrochen. Das hat eine nicht zu unterschätzende Signalwirkung. Die Interpretation könnte etwa lauten: Den starken Dollar kann sich der US-Präsident an den Hut stecken.

Bei Licht besehen kann daraus ja auch gar nichts werden, denn nur mit einer tendenziell schwachen Währung können die Vereinigten Staaten im Konzert der Weltwirtschaftsmächte bestehen und so auch ihre horrende Verschuldung einigermaßen kaschieren. Würde der Dollar nachhaltig erstarken, würden steigende Zinsen die Lichter in den USA recht zügig auspusten. Der Dollar wird daher weiterhin schwach bleiben, ganz egal, was Donald Trump in die Welt hinausposaunt - und die Preise der Edelmetalle sollte ein schwacher Dollar weiterhin stützen.

JPM: Eine Bank hortet Silber...

Einige Großbanken dürften darüber recht erfreut sein, insbesondere sei hier an JP Morgan (JPM) erinnert. In den vergangenen Monaten wurde immer wieder von massiven Silberkäufen der Traditionsbank berichtet. Eingedenk der Tatsache, dass JPM bei allen wichtigen Weichenstellungen im weltweiten Schuldenkarussell in den vergangenen 150 Jahren stets eine zentrale Rolle gespielt hat, ist diese Beobachtung nicht zu unterschätzen.

Zwischen April 2011 und Ende 2017 soll die Großbank bis zu 133 Millionen Feinunzen Silber eingesammelt haben. Der Edelmetallexperte Ted Butler kommentiert das folgendermaßen:

„Das bedeutet, dass JP Morgan nun mehr als 133 Millionen Silberunzen im Warenlager der Rohstoffbörse COMEX hat – mehr als die legendären Hunt-Brüder oder Berkshire Hathaway zu ihrer Zeit besaßen. In den Jahren 1980 und 1998 gab es zudem viel mehr Silber auf den Weltmärkten als heute, was bedeutet, dass die Zukäufe von JP Morgan noch bedeutsamer sind“.

Wieviel Platz der Silberpreis bei einem nachhaltigen Ausbruch tatsächlich hat, das verdeutlicht der folgende Kursverlauf auf Monatsbasis: Bewegt sich der Silberpreis weiterhin in dem seit 20 Jahren gültigen Aufwärtstrendkanal, liegen mittelfristige Kursziele im Bereich zwischen 50 und 75 US-Dollar je Feinunze.

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Dass selbst weitaus höhere Kurse keine Utopie bleiben müssen, verdeutlicht der Autorenkollege Gary E. Chistenson im folgenden lesenswerten Beitrag.

Ein Zitat daraus:

"Was wird Ihrer Ansicht nach 2018 die höchsten Gewinne verbuchen - der vergessene und ignorierte Silbermarkt, die überschäumenden und überbewerteten Aktienmärkte, die bereits in astronomische Höhen geschossenen Kryptowährungen oder die Anleihen, die nach ihrer 35 Jahre währenden Hausse allem Anschein nach endlich zu sinken beginnen?"

Weil wir ebenfalls von einem Szenario deutlich steigender Silberpreise ausgehen, haben wir im Antizyklischen Börsenbrief im Sommer 2016 unser Silberprojekt gestartet. Teil dieses Projekts ist die kürzlich hier vorgestellte Klondike Silver. Ein Hinweis ist dabei jedoch wichtig:

Mit unserem Silberprojekt 2016 peilen wir ausdrücklich maximale Wertzuwächse an. Das schließt hohe Risiken mit ein. Die dort vorgestellten Aktien eignen sich daher ausdrücklich nur für sehr risikofreudige Anleger!

Weniger heißblütigen Investoren empfehlen wir die großen Silber-Standardwerte wie Pan American Silver (PAAS), SSR Mining (SSRM, die frühere Silver Standard Resources), Wheaton Precious Metals (WPM) sowie den Traditionskonzern Hecla Mining (HL).

Meine persönliche Meinung dazu:

Mit Blick auf die kommenden finanz- und geldpolitischen Umwälzungen sollte man die derzeit einzige „Negativ-Blase“ an den weltweiten Kapitalmärkten nicht unbeachtet lassen. Denn mit den Aktien der Silberproduzenten eröffnet sich die Chance, der drohenden sozialen Falltür, bestehend aus Altersarmut und sinkenden Renten, wirkungsvoll zu begegnen.

Denn eines dürfte klar sein: Wenn der Silberpreis seine Fesseln abstreift, dann sind bei den Silberminenaktien Kursgewinne zu erzielen, wie man sie zuletzt bei den Kryptowährungen gesehen hat.

Mit dem kleinen Unterschied allerdings, dass man es bei den Edelmetallen nicht mit blumigen Phantastereien, sondern mit handfesten Sachwerten zu tun hat, die sich seit Jahrtausenden bewährt haben…

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

11 Kommentare

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  • Zukunft21
    Zukunft21

    so hat eben jeder seine Meinung und dies ist auch gut so warten wir mal ab was kommt !

    11:10 Uhr, 29.01. 2018
  • agnostika
    agnostika

    Nur so ein paar Gedanken:

    1) JPMorgan kauft 6 Jahre(!) lang ein Asset, welches im Preis fällt? Am A. Jamie Dimon wusste doch 2011 gar nicht, ob er 2013 oder 2014 noch am Ruder ist. Und die barmherzigen amerikanischen Banken-CEOs sammeln für Ihren unbekannten Nachfolger ein Vermögen in Silber an, von dem Sie selbst und ihr Bonus nicht profitieren? Nochmals am A. Regeln Nummer 1 im Börsengeschäft: Verluste begrenzen. Aber JPM sammelt 6 Jahre Verluste an? No Way.
    -> Wo ist die Quellenangabe? Der Verweis auf den Geschäftsbericht? Nur Hörensagen und Verschwörungstheorien, um die eigene Position schönzureden.

    2) Regel Nr. 2 zur Erinnerung an alle Foristen, die hier geantwortet haben: Mache keinen schmutzigen Hedge. Wenn ich ein Aktienportfolio mit Silber oder Gold absichern will, ist das Käse. Entweder ich nehme Cash raus oder sichere über Indexbasis. Und wenn ich zu den Weltuntergangspropheten gehöre (Griechenland pleite, der Draghobert, alles den Bach runter, usw.) und glaube, dass mein Portfolio sich über Nacht in Luft auflöst - Das System ist zäher als jeder gedacht hat. JEDER. Der Euro sollte ja angeblich anno 2012 schon 2015, 2016, spätestens 2017 auseinanderbrechen. Und nu?
    Wer sich gegen den ultimativen Währungszusammenbruch absichern will, braucht Waffen und Schwarzpulver, kein Gold. Wer vom Währungszusammenbruch profitieren will, muss sich jetzt aktuell massiv in Papiergeld verschulden. Eigentlich wäre ein neues Silber-Pyramidensystem a la Gebrüder Hunt jetzt das Gelbe vom Ei wenn ich diese Erwartungen an Silber habe, oder?

    Put your money where your mouth is!

    09:33 Uhr, 29.01. 2018
    2 Antworten anzeigen
  • 280a
    280a

    Silver Wheaton heißt jetzt Wheaton Precious Metals Corp.Kürzel WPM.

    23:59 Uhr, 27.01. 2018
  • Zukunft21
    Zukunft21

    Einfach nur Sitzfleisch bewahren und alles erledigt sich von selbst.

    Es werde die letzten sogenannten Lemminge in den Aktienmarkt gezogen und wenn dies abgeschlossen ist werden die Lichter ausgemacht und wehe dann denen die jetzt noch in den Aktienmarkt einsteigen.

    Nach fast acht jähriger Hausse wird esa n der Zeit für eine ausgiebigere Korrektur was ja auch gesund wäre.

    Meine Befürchtungen sind die das es bald zu einem Trendwechsel kommt der sich dann über einige Jahre hinziehen wird und was das für die heutigen Aktienkäufer bedeutet braucht mana n dieser Stelle nicht zu schreiben dürfte jedem klar sein !

    also ich baue schon seit 2011 Silber und Gold Positionen auf in physischem Material.

    Nun heißt es einfach abwarten und diese Form von Anlage betrachte ich als Versicherung nicht mehr und nicht weniger.

    15:32 Uhr, 27.01. 2018
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Die Alles-Blase erfreut ihre Anhänger und treibt sie auf den letzten Metern bis zum Gipfel, zu bislang nicht gesehenen Höchstleistungen. 33,2 Milliarden US-Dollar sind allein in der dritten Handelswoche des noch jungen Jahres 2018 in die Aktienmärkte geflossen. Ginge es so weiter, würde sich der Kurs an der Nasdaq bis zum Jahresende verdoppeln, frei nach dem Motto, Krypto war gestern, heute regiert der Aktienwahnsinn. Doch was die Krypto-Jünger bereits schmerzhaft erfahren, steht den Aktieninvestoren noch bevor, denn Märkte sind niemals eine Einbahnstrasse.

    Die letzte Blase an den Märkten wird die Rohstoffblase sein. Gerade der von den Anlegern geradezu stiefmütterlich behandelte Edelmetallmarkt, wird Investoren mit dem nötigen Sitzfleisch voraussichtlich fürstliche Renditen bescheren, denn wie seit Jahrhunderten gilt an der Börse die Weisheit, „Große Gewinne werden mit dem Arsch gemacht“ und nicht hyperventilierend mit hysterischen Käufen und Verkäufen. 1980 waren 4% des Weltfinanzvermögens im Edelmetallsektor investiert, aktuell sind es ca. 0,3%. Sollte uns das zu Denken geben?? Im Prinzip ja, aber die Mainstream-Investoren werden die Chance nicht erkennen.

    Falls die Signale die vom Anleihenmarkt ausgehen, sich verstetigen, dann deutet einiges darauf hin, das die Notenbanker dieser Welt in den nächsten 24 Monaten wieder beweisen müssen, ob sie immer noch der „lender of last resort“ sind. Draghobert, der immer noch den Markt verzerrt, hat in der abgelaufenen Woche bereits schmerzlich erfahren müssen, daß die Methode „whatever it takes“ gerade ihr wahres Gesicht zeigt——>>“whatever it fakes” und leider nicht mehr funktioniert. Tja, der Krug geht eben solange zum Brunnen......Womöglich steht nach dem glimpflich verlaufenen Government- Shutdown der US-Administration der weltweite Shutdown der sich bekriegenden Notenbanker ins Haus, denn der sonst so coole Herr Draghi hat im Angesicht der von höchster US- Seite befeuerten Dollar-Abwertung seine bekannte italiensche Contenance komplett verloren und aus der Hüfte geschossen.

    Fazit:

    Demnächst schlägt die Stunde der Antizykliker, Edelmetall bettelt geradezu um Käufer. Die Anhänger der Alles-Blase jedoch sollten sich Folgendes hinter die Ohren schreiben———->>>> Es ist immer am hellsten, bevor sie das Licht ausmachen.

    14:06 Uhr, 27.01. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • Sonnenschein
    Sonnenschein

    Hallo Herr Hoose, die Zivilisation hat sie also wieder ... Hoffentlich gab es genug zu essen und auch Gutes zu trinken, wenn man schon eingesperrt ist ... Sehr schön :-)

    12:57 Uhr, 27.01. 2018
  • retniw
    retniw

    Stimme ich voll und ganz zu. Wir haben bis jetzt drei Assetsblasen: Immobilien, Aktien und Anleihen. Zum Schluss eines Aufschwungs kommen immer die Rohstoffe und Edelmetalle, die, wie wir im Moment sehen, den anderen Blasen hinterherhinken.

    Das Bigmoney sucht sich immer die Assetklasse aus, die noch nicht als Blase daher kommt.

    Und das ist nun mal Rohstoffe und Edelmetalle, die weit von ihren Höchstständen entfernt sind.

    Außerdem sichert es meine Aktienpositionen ab, wenn es nach unten geht, also eine Versicherung.

    12:23 Uhr, 27.01. 2018