Fundamentale Nachricht
12:43 Uhr, 27.03.2017

Russlands Zentralbank überrascht die Märkte

Die russische Notenbank hat zur Überraschung vieler Experten vergangenen Freitag ihren Leitzins gesenkt. Die niedrigeren Zinsen dürften die gegenwärtige wirtschaftliche Erholung nach zwei Jahren der Rezession zusätzlich unterstützen, erwarten Marktbeobachter. Weitere Zinssenkungen sollen nun folgen.

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Moskau (Godmode-Trader.de) - Die russische Zentralbank (CBR) hat am Freitag vergangener Woche die Märkte mit einer Leitzinssenkung um 25 Basispunkte, von 10,0 auf 9,75 Prozent überrascht. Es ist die erste Zinssenkung seit September. Analysten hatten zwar vermutet, dass die Notenbank perspektivisch tätig werden könnte. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hatten die meisten Fachleute aber nicht mit einem Zinsschritt gerechnet. In der Begleiterklärung merkten die Moskauer Währungshüter an, dass im zweiten und dritten Quartal mit weiteren Zinssenkungen zu rechnen sei. Am Markt waren die Experten davon ausgegangen, dass die Notenbank ihren Lockerungszyklus erst im zweiten Halbjahr wieder aufnimmt.

Erklärt wurde die „dovishere“ Tendenz mit der rückläufigen Inflation, die stärker gesunken sei, als von der Notenbank erwartet worden war. So hat sich die Gesamtinflation im Februar auf 4,6 Prozent verlangsamt und damit im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert, und die CBR geht davon aus, das Inflationsziel von 4 Prozent bis zum Jahresende zu erreichen. Die Anpassung wurde besonders von der fortwährenden Stärkung des Rubel unterstützt.

Die Entwicklung gibt der Notenbank die Möglichkeit, die sich von der langen Rezession langsam erholende Wirtschaft mit niedrigeren Zinssätzen zu unterstützen. „Die niedrigeren Zinsen dürften die gegenwärtige wirtschaftliche Erholung nach zwei Jahren der Rezession zusätzlich unterstützen“, kommentierte die Credit Suisse. Entscheidend für die CBR werde aber auch künftig sein, die Inflation unter Kontrolle zu halten, da der private Konsum erheblich unter dem Rückgang der realen Löhne während der Rezession gelitten habe. Die Inflationserwartungen seien immer noch relativ hoch, hätten sich als Trend aber etwas normalisiert. Dadurch sollte es der CBR möglich sein, ihre straffe Geldpolitik nach und nach zu lockern. Die Experten erwarten auf Sicht von zwölf Monaten einen Leitzins von 8 Prozent in Russland.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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