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12:50 Uhr, 22.03.2017

Russland: Es geht wieder aufwärts, nur die Börse spielt nicht mit

Die Wirtschaft in Russland wächst wieder, doch die Kurse an der Moskauer Börse gehen zurück. Was sind die Gründe?

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Moskau (Godmode-Trader.de) - Russland findet sukzessive aus der längsten Rezession seit den Neunzigern heraus. Doch seit Ende 2016 wächst die Wirtschaft wieder. Doch insgesamt ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) vergangenes Jahr noch gesunken. Was verwundert, ist die gleichzeitige Rally an der Moskauer Börse. Dieses Phänomen - BIP-Rückgang und starke Aktienperformance - war im vergangenen Jahr sonst nur noch in Brasilien zu beobachten. So erzielte der Aktienindex MSCI Russia ein Plus von 49 Prozent. Im neuen Jahr hat sich die Erholung der Wirtschaft fortgesetzt, dafür aber fiel der Start der Börse enttäuschend aus.

Der Leitindex Micex für die 50 wichtigsten in Rubel notierten Aktien hat seit Jahresbeginn rund 9 Prozent abgegeben. Der RTS für jene Aktien, die auf Dollar denominiert sind, verlor 4 Prozent. Prägend für die unterschiedliche Entwicklung beider Leitindizes sei der Währungsverlauf, informiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Der Rubel, dessen Wert Ende 2014 eingebrochen war, zeigt sich seit Anfang 2017 wieder robuster.

Für den Aktientrend in Moskau ist jedoch ein andere Kriterium noch entscheidender: der Rohölpreis. Die Aufholjagd vorigen Jahr deutlich über die 50-Dollar-Marke je Barrel stützte die Aktienkurse, die Seitswärtsbewegung in diesem Jahr setzte den russischen Titeln zu. Als der Preis kollabierte, verschlechterten sich die Aussichten für die öffentlichen Finanzen; internationale Ratingagenturen senkten die Bonitätsnoten. Mittlerweile hat Standard & Poor’s den Ratingausblick von stabil auf positiv angehoben, Moody’s schon Mitte Februar von negativ auf stabil. Die Agenturen beurteilen russische Staatsanleihen mit der obersten Note außerhalb des „Investment Grade“-Bereichs. S&P zufolge, könne die Note weiter angehoben werden, wenn die Wirtschaft sich an den dauerhaft niedrigeren Ölpreis anpasse. Der Kreml hat bereits zugesagt, alle Haushaltseinnahmen, die sich aus einem Ölpreis von mehr als 40 US-Dollar je Barrel ergeben, als Reserven in Devisen anlegen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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