Russlands Notenbank: Noch nicht am Ende der Zins-Fahnenstange angelangt
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Moskau (Godmode-Trader.de) - Die russische Notenbank CBR senkte am Freitag ihren Leitzinssatz kräftig um 100 Basispunkte auf 4,5 Prozent. Das ist die dritte Zinssenkung in diesem Jahr und nun der niedrigste Stand seit dem Zerfall der Sowjetunion. Die Währungshüter hatten den Zins bereits im April um 50 Basispunkte gesenkt und angedeutet, dass die CBR die Kreditkosten weiter senken könnte, da die Inflationsrisiken voraussichtlich gering bleiben und die Wirtschaft unter der Corona-Krise massiv leidet. Das russische Bruttoinlandsprodukt stürzte im April um 28 Prozent ab.
Die Notenbank erwartet weiterhin ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung von vier bis sechs Prozent in diesem Jahr. Die Inflationsrate könnte deutlich unter den Zielwert fallen. In ihrem Statement zum Zinsentscheid führte die CBR aus: „Die Inflationserwartungen der Haushalte und Unternehmen sind zurückgegangen. Unter diesen Umständen besteht die Gefahr, dass die Inflation im Jahr 2021 erheblich von dem Vier Prozent-Ziel nach unten abweichen könnte“. Die Gesamtinflationsrate lag im Mai bei 3 Prozent. „Wenn sich die Situation entsprechend der Basisprognose entwickelt, wird die Notenbank auf ihren bevorstehenden Treffen die Notwendigkeit einer weiteren Leitzinssenkung in Betracht ziehen".
Russland wird besonders hart von der Corona-Krise getroffen. Im Land sind derzeit mit mehr als 570.000 bestätigte Fälle registriert. Die CBR erwähnte, dass die Sperrmaßnahmen die Wirtschaftstätigkeit länger als erwartet belastet hätten, wobei das BIP im zweiten Quartal wahrscheinlich stärker schrumpfen werde als bisher angenommen.
Erik Norland, leitender Ökonom bei der CME Group, sagte gegenüber CNBC, die Entscheidung spiegele das Vertrauen der Zentralbank in die Stabilität des Rubels wider, zusammen mit der zunehmenden Anerkennung der starken wirtschaftlichen Fundamentaldaten Russlands durch die Investoren. „Anders als in den Jahren 2008 und 2014-16 ist der Rubel im Jahr 2020 gegenüber dem US-Dollar bisher ziemlich stabil geblieben und fiel in diesem Jahr bisher nur um etwa 15 Prozent, im Einklang mit anderen Währungen der Schwellenländer", erklärte Norland. „Dies steht in krassem Gegensatz zu den Abwärtsbewegungen in den Jahren 2008-09 und 2014-16, was zu einem starken Inflationsanstieg führte, den die russische Notenbank durch Zinserhöhungen unterdrückt hatte".
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