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11:00 Uhr, 28.02.2022

Russlands Zentralbank stemmt sich gegen den Rubelverfall

Die russische Zentralbank reagierte unter anderem mit einer drastischen Zinsanhebung auf die Wirtschaftssanktionen der EU

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Brüssel/ Moskau (Godmode-Trader.de) - Die EU handelt derzeit mit einer noch nie gesehenen Entschiedenheit und Geschlossenheit. Übers Wochenende wurden in Brüssel gleich mehrere Sanktionsstufen gegen das Krieg führende Russland durchgepeitscht. Dabei haben es die Europäer nicht mehr nur bei soften, symbolischen Schritten belassen. Es wurden auch Pakete geschnürt, die Moskau zunächst empfindlich treffen dürften, aber auch einen negativen Rückfluss auf die europäische Wirtschaft aufweisen dürfte. Mit anderen Worten wurde eine gewisse Selbstkasteiung im Handelssystem mit Russland in Kauf genommen, um Putins militärisches Streben abzuwürgen.

Die Europäische Union setzte Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft. Sie umfassen ein Verbot von Transaktionen mit dem Institut. Zudem werden alle Vermögenswerte der Bank in der EU eingefroren. Außerdem beschlossen die westlichen Verbündeten einen Ausschluss ausgewählter russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift.

Und die verschärften Wirtschaftssanktionen zeigen Wirkung: Der Wert des Rubels ist am Montagfrüh auf ein Rekordtief abgestürzt. Das wiederum versetzt die Notenbank Russlands, die Bank Rossii in wilden Aktionismus. Die Bank ging am Montagmorgen mit einer drastischen Zinserhöhung gegen den Kollaps der Währung vor. Der Leitzins wurde von 9,5 auf 20 Prozent mehr als verdoppelt, wie die Währungshüter in Moskau ankündigten. Sie signalisierten zudem ihre Bereitschaft zu weiteren Anhebungen. Die Zentralbank begründete den Schritt demnach mit einer „dramatischen Veränderung“ der äußeren Bedingungen für die russische Wirtschaft.

Laut der Bank Rossii führt die Leitzinserhöhung in gleicher Weise zu einem Anstieg der Zinssätze für Einlagen bei russischen Banken, die die Einleger für „höhere Abwertungsrisiken“ entschädigen sollten. Dies werde dazu beitragen, die Finanz- und Preisstabilität zu erhalten“, hieß es in einem Statement.

Am Morgen verlor der russische Rubel gegenüber dem US-Dollar rund acht Prozent an Wert. Ein Dollar kostete im Gegenzug mit 90 Rubel so viel wie noch nie. Im Offshore-Handel außerhalb Russlands war der Rubel zuvor noch stärker abgestürzt. Auf der Handelsplattform EBS verteuerte sich der Dollar zeitweise um fast 42 Prozent auf ein Rekordhoch von 119 Rubel.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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