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02:00 Uhr, 21.05.2008

Rußland kommt wieder - Die Bullen kehren zurück ? (1)

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Einen schönen Satz nach oben hat in den vergangenen Wochen der russische Aktienmarkt gemacht. Der RTS-Index ist dabei auf ein neues Rekordhoch gestürmt. Charttechnisch gesehen sieht es damit nach einer längeren Seitwärtsbewegung nun wieder sehr gut aus.
Einher gingen die Kursgewinne mit der vollzogenen Neuordnung an der Staatsspitze. Dem neuen Führungsduo Putin und Medwedew in der Aufgabenteilung als Minister- und Staatspräsident wird offenbar zugetraut, das Schiff auf Kurs zu halten.

Als große Stütze erweist sich natürlich auch der auf Rekordkurs befindliche Ölpreis. Schließlich ist Russland das zweitgrößte Ölförderland und Energieaktien machen mehr als die Hälfte der Marktkapitalisierung des RTS-Index aus. Neben dem hohen Ölpreis halfen diesen Werten auch die von Putin für den Ölsektor vorgeschlagenen Steuererleichterungen. Sollte es tatsächlich dazu kommen, wovon auszugehen ist, dürfte es zu einer Neubewertung des Sektors kommen.


Inflation ein gravierendes Problem

Allerdings wäre es ein grober Fehler, angesichts der Rekordkurse am Aktienmarkt davon auszugehen, dass Russland ein sorgenfreies Land wäre. Das wäre sicherlich übertrieben. So hat der Internationale Währungsfonds erst im April vor einer Überhitzung in der russischen Wirtschaft gewarnt. Unter anderem wurde dabei auf die hohe Inflationsrate verwiesen. Die Teuerung belief sich im Vorjahr auf 11,9 Prozent und im April ist sie auf 14,3 Prozent gestiegen. Und ein Ende der Preisanstiege ist nicht in Sicht. Zumal die Russen nach dem Willen der Regierung in den nächsten drei Jahren fast 40 Prozent mehr für Gas, Strom und Fahrpreise bezahlen sollen. In der Tat stellt die hohe Inflationsrate eine dauerhafte Bürde für den russischen Aktienmarkt dar. Gegen dieses Problem ist bis jetzt noch kein überzeugendes Mittel gefunden worden. Das neue Führungsduo hat aber bereits angekündigt, dem Kampf gegen die Inflation oberste Priorität einräumen zu wollen.

Die Notenbank hat seit Jahresanfang bereits zwei Mal den Leitzins um insgesamt 50 Basispunkte auf 10,5 Prozent angehoben. Damit liegt der Leitzins aber noch unter der Inflationsrate und weitere Anhebungen dürften folgen. Außerdem dürften die Verantwortlichen eine stärkere Aufwertung des Rubels zulassen, weil das die Importpreise verbilligen würde.

Dies und die vermutlich restriktivere Geldpolitik dürften immer wieder einmal Sand in das Getriebe der Hausse streuen. Grundsätzlich sind aktuell die Ausgangsvoraussetzungen für weiter steigende Kurse am russischen Aktienmarkt gut.

Wirtschaftswachstum dürfte ansehnlich bleiben

Als Zeichen der Stärke können beispielsweise die Devisen- und Goldreserven genannt werden, die sich inzwischen auf fast 537 Mrd. Dollar belaufen, angeführt werden. Dank der vermutlich auch weiterhin hoch bleibenden Rohstoffpreise stehen auch die Aussichten auf ein anhaltend hohes Wirtschaftswachstum gut. Zumal dieses auch noch durch eine wachsende Mittelschicht und dem damit verbundenen inländischen Konsumpotenzial angeschoben wird. Putin hat als Ziel für die Jahre 2009 bis 2011 jedenfalls ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 6,5 Prozent p.a. vorgegeben (2007 belief sich das Plus auf 8,1 Prozent). Bis 2020 lautet sein Plan außerdem, Russland zu einem globalen Wirtschaftsführer zu machen. Geht das Vorhaben auf, dürfte das auch die Börse weiter anschieben. Für diese spricht außerdem die gute Gewinnentwicklung auf Unternehmensebene im Vorjahr und im ersten Quartal 2008. Vor allem aber ist der russische Aktienmarkt mit einem KGV von rund zehn noch immer nicht nur absolut betrachtet, sondern auch im relativen Vergleich mit anderen Börsen gesehen moderat bewertet. Gegenüber der Durchschnittsbewertung des MSCI Emerging Markets Index stellt dies immerhin einen Abschlag von mehr als 25 Prozent dar.

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Angenehme Grüße,
Ihr Jürgen Büttner

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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