Rückenwind für grünen Wasserstoff auf der Langstrecke
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Wasserstoff hat das Potenzial zum wichtigsten erneuerbaren Energieträger zu werden und eine entscheidende Rolle im Bereich der Mobilität, speziell bei Lkws, Bussen und Zügen spielen. Die Bedingungen dafür sind sehr gut: Die steigende Akzeptanz, sinkende Preise und zunehmende Innovationen treiben die Entwicklung von grünem Wasserstoff voran. Das sagt Robert Zeuthen, Fondsmanager des BNY Mobility Innovation Funds bei Mellon – eine Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management. Er erklärt, wo wir in Punkto grünem Wasserstoff im Moment stehen und welche Rolle er im Bereich Mobilität zukünftig spielen könnte:
„Das derzeit größte Problem ist der noch vorhandene Mangel an Infrastruktur sowie die höheren Kosten für die Herstellung von grünem Wasserstoff im Vergleich zu anderen Energieträgern. Sobald jedoch die Infrastruktur ausgebaut ist und die Gesamtnachfrage steigt, gehen wir davon aus, dass die Kosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau sinken werden.
Die politischen Rahmenbedingungen stehen jedenfalls schon einmal auf Grün: Der Haupttreiber für grünen Wasserstoff ist das weltweite Ziel, die Kohlenstoff-Emissionen auf Netto-Null zu drücken. Die Europäische Union liegt hier weit vorne: Der EU Green Deal sieht ein Investitionsvolumen von 470 Milliarden Euro rund um grünen Wasserstoff bis 2050 vor. Die Mittel werden in drei Bereiche fließen:
- Steigerung der Produktion von grünem Wasserstoff auf 10 Millionen Tonnen bis 2030
- Erhöhung der Elektrolyseur-Produktionskapazität auf 6 Gigawatt (GW) bis 2024 und auf 40 GW bis 2030
- Schaffung eines Marktes für erneuerbaren Wasserstoff auf Euro-Basis
China will bis 2030 eine Million wasserstoffbetriebene Fahrzeuge auf die Straße bringen, statt wie bisher nur 5.000. Ebenso will das Land bis 2050 10 Prozent seiner Energie aus Wasserstoff gewinnen.
In den USA ist das Bild etwas anders. Zwar gibt es noch keinen landesweiten Wasserstoffplan, aber wir erwarten, dass die Biden-Administration einen solchen auf den Weg bringen wird. Das US-Energieministerium schätzt, dass die Wasserstoffwirtschaft bis 2050 jährlich 750 Milliarden US-Dollar einbringen und allein in den USA über drei Millionen Arbeitsplätze schaffen kann.
Mobilität und Wasserstoff
Während batteriebetriebene E-Fahrzeuge bei Personenwagen in aller Munde sind, eignet sich Wasserstoff besser für größere Nutzfahrzeuge. Im Vergleich zu batteriebetriebenen Fahrzeugen liegt ein Vorteil von Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen (FCEVs), die mit Wasserstoff betrieben werden, in den schnelleren Betankungszeiten, was zu weniger Unterbrechungen der Fahrtroute führt. Obwohl die Kosten für FCEV-LKWs heute etwa dreimal so teuer sind wie ihre Diesel-Pendants, könnten sie laut Hydrogen Council bis 2030 auf das 1,2-fache von Diesel sinken.
Lkws, die für mittlere bis lange Strecken eingesetzt werden, sind aus unserer Sicht, das Segment in der Lkw-Industrie, wofür grüner Wasserstoff am besten als Kraftstoff eingesetzt werden kann. Genauso sehen wir Wachstumspotenzial bei Bussen und Zügen, da sie festgelegte Strecken zurücklegen, auf denen die Betankungsinfrastruktur leicht zugänglich aufgebaut werden kann.“
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