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12:38 Uhr, 22.06.2016

Rohöl: Marktteilnehmer packt die „Brexit“-Angst

Ein Austritt Großbritanniens aus der EU hätte den Analysten der UniCredit zufolge eine deutliche Abwärtskorrektur der Ölpreise von aktuell 47 bis 53 US-Dollar auf Werte knapp über 40 US-Dollar zur Folge.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 51,085 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 50,405 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Rom (GodmodeTrader.de) - Im Vorfeld der Brexit-Abstimmung bekommen die Marktteilnehmer es zunehmend mit der Angst zu tun. Zwar sind die Sorgen teilweise überzogen, doch ein Austritt aus der EU hätte eine deutliche Abwärtskorrektur der Ölpreise von aktuell 47 bis 53 US-Dollar auf Werte knapp über 40 US-Dollar zur Folge, wie die Analysten der UniCredit im aktuellen „Energy Weekly“ schreiben.

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Zudem könnte ein Austritt einen Abverkauf der Brentspreads begünstigen, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen (unbegründeten) Ängste, die südkoreanischen Forties-Käufe könnten zum Erliegen kommen (das Freihandelsabkommen sei mit dem europäischen Wirtschaftsraum geschlossen worden). Doch auch ohne einen Brexit könnten die Brentspreads wohl kaum den bisher enttäuschenden Sommer ausgleichen, heißt es.

„Der Rückgang der Produktion in Nigeria um 0,6 Millionen Barrel pro Tag konnte durch die Streiks im französischen Raffineriesektor ausgeglichen werden, während die Verschiebung der globalen Renditen in Richtung Benzin die Benzinpreise in Asien, Europa und den USA unter die Preise für Destillate sinken ließen – und das in der Hochphase der Autosaison im Sommer. Auch Naphta entwickelt sich zu einer Belastung, da der sprunghafte Anstieg der Ölpreise die Wettbewerbsfähigkeit von Flüssiggas als Grundstoff für das Cracking erhöht“, so die UniCredit-Analysten.

Entsprechend werde die Produktion gedrosselt, insbesondere in Asien, wo verstärkt Direkt-Schweröl nachgefragt werde, da die Raffinerien die Destillation von Rohöl drosselten, aber ihre Sekundäreinheiten weiter arbeiten ließen. Zudem habe die erneute Backwardation bei einigen physischen Rohölsorten in den letzten Wochen einen Abbau der Bestände bewirkt, und all dies begünstige nun einen Rückgang der Rohölnachfrage. Und die Schwäche bei leichten Sorten könnte das Problem für Nordseesorten (die reich an leichten Produkten seien) noch verschärfen, da hier Aufschläge für Qualität gezahlt würden, heißt es weiter.

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„Wir erwarten nun jedoch keinen Kollaps der Brentspreads, wenngleich vorerst keine attraktive Entwicklung zu erwarten ist. Stattdessen erwarten wir einen anhaltenden Abbau der Bestände an Ölprodukten. Mithin sehen wir eine Verschiebung des Rückgangs von Rohöl hin zu Ölprodukten, doch die Neuausrichtung der Produktion hält weiter an, und wir erwarten auch weiterhin eine Reduzierung der globalen Bestände im zweiten Halbjahr 2016 um durchschnittlich 0,4 Millionen Barrel pro Tag. Darüber hinaus lässt die Situation nun noch stärkere Rohölpreise im vierten Quartal 2016 erwarten, wenn die Raffinerien im Herbst ihre Wartungsarbeiten abschließen, während gleichzeitig die Bestände sinken und die Produktion außerhalb der OPEC verstärkt nach unten tendiert“, so die UniCredit-Analysten.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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