Fundamentale Nachricht
12:45 Uhr, 10.09.2024

Ölpreise mit massiven Wochenverlusten

Die Aussicht auf ein durch die OPEC+ verursachtes Überangebot im kommenden Jahr dürfte nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch einer deutlichen Preiserholung entgegenstehen.

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  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 68,512 $/bbl. (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Die Ölpreise erlitten in der vergangenen Handelswoche einen Absturz. Brent fiel am Freitag auf 70,6 US-Dollar je Barrel, das niedrigste Niveau seit März 2023. Auf Schlussbasis ging der Preis sogar auf dem tiefsten Stand seit Dezember 2021 aus dem Handel. WTI markierte mit 67,2 US-Dollar ein 14-Monats-Tief, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in der heutigen Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.

Im Wochenvergleich habe Brent fast zehn Prozent verloren, wobei der Rückgang durch den Kontraktwechsel zum Monatswechsel verstärkt worden sei. Ohne diesen Faktor belaufe sich das Minus auf 7,6 Prozent, was dem stärksten Wochenrückgang seit Oktober 2023 entspreche. Bei WTI habe der Wochenverlust acht Prozent betragen, was es zuletzt ebenfalls vor rund elf Monaten gegeben habe, heißt es weiter.

„Auch die Time-Spreads, also die Preisdifferenzen entlang der Terminkurven, verringerten sich merklich, wobei die Einengung bei Brent deutlich ausgeprägter war. Zwischen den beiden ersten Brent-Terminkontrakten lagen am Freitag nur noch 35 US-Cent, zwischen dem nächstfälligen und dem sechs Monate später fälligen Terminkontrakt weniger als ein US-Dollar. Niedriger waren die Aufschläge für kurzfristig lieferbares Öl noch nie in diesem Jahr“, so Fritsch.

Der Ölmarkt werde also von den Marktteilnehmern deutlich entspannter eingeschätzt als noch vor wenigen Wochen. Dies zeige sich auch am Verhalten der spekulativen Finanzanleger, die ihre Netto-Long-Positionen bei Brent und WTI in der Woche zum 3. September deutlich reduziert hätten. Zusammengenommen seien diese laut Daten von ICE und CFTC in der letzten Berichtswoche auf das niedrigste Niveau in diesem Jahr gefallen, heißt es weiter.

„Diese skeptische Einschätzung ist vor allem auf größer werdende Nachfragesorgen zurückzuführen, nachdem die Konjunkturdaten aus den drei wichtigsten Regionen für die Ölnachfrage USA, China und Europa enttäuschten und für einen Anstieg der Risikoaversion führten. Im Zuge dessen gerieten auch die Aktienmärkte und andere zyklische Rohstoffe wie Industriemetalle unter Druck. Es mehren sich die Zweifel, ob die Ölnachfrage in der zweiten Jahreshälfte tatsächlich spürbar zulegen wird, wie das bislang noch erwartet wurde“, so Fritsch.

Aber auch von der Angebotsseite habe es Gegenwind gegeben. Die Entscheidung der OPEC+, die für Oktober geplante Produktionsausweitung um zwei Monate zu verschieben, sei nur unter dem massiven Druck der gefallenen Ölpreise geschehen. Die zögerliche Haltung der OPEC+ erwecke vielmehr den Eindruck, dass die Kartellmitglieder die Produktion weiterhin erhöhen wollten, heißt es weiter.

„Genährt wird die nachlassende Bereitschaft zur Beibehaltung der aktuellen Produktionskürzungen auch durch die anhaltende Überproduktion einzelner Mitglieder wie Irak und Kasachstan. Spätestens in zwei Monaten droht somit eine Wiederholung, obwohl dann mit Blick auf die impliziten Marktbilanzen für 2025 kein Spielraum für eine Produktionsausweitung mehr besteht. Die Aussicht auf ein durch die OPEC+ verursachtes Überangebot im kommenden Jahr dürfte einer deutlichen Preiserholung entgegenstehen, auch wenn wir das Ausmaß des Preisrückganges für überzogen halten“, so Fritsch.

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