Platinpreis mit Aufwärtspotenzial
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Platin verteuerte sich zum Jahresbeginn 2022 deutlich und verzeichnete Anfang März bei 1.180 US-Dollar je Feinunze das Jahreshoch. Ähnlich wie bei Gold und Silber ging es danach stetig bergab, bis Anfang September bei 820 US-Dollar ein Zweijahrestief markiert wurde. Seither ist der Preis wieder um rund 200 US-Dollar gestiegen, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in der aktuellen Ausgabe von „Rohstoffe kompakt“ schreibt.
Der Platinpreis liege damit in der Jahresbetrachtung mit ungefähr drei Prozent im Plus, womit Platin von allen börsengehandelten Edelmetallen in diesem Jahr die beste Preisentwicklung aufweise. Platin habe auch zuvor verlorenen Boden gegenüber Gold gutgemacht. Die Preisdifferenz gegenüber Gold sei im November zwischenzeitlich unter 700 US-Dollar gefallen. Im Frühjahr habe sie zeitweise bei 1.000 US-Dollar gelegen, heißt es weiter.
„Die Preisentwicklung trägt bereits der sich im kommenden Jahr merklich anspannenden Marktlage Rechnung. Der World Platinum Investment Council (WPIC) prognostiziert für 2023 ein Angebotsdefizit von 303.000 Unzen, nachdem der Platinmarkt zwei Jahre in Folge beträchtliche Angebotsüberschüsse aufwies“, so Fritsch.
Das Platinangebot solle im nächsten Jahr um gut zwei Prozent steigen. Einem stärkeren Anstieg stünden die anhaltenden Probleme bei der Stromversorgung in Südafrika entgegen, die die Produktion dort beeinträchtigen dürften. Für die Nachfrage werde dagegen ein kräftiger Anstieg um 19,5 Prozent erwartet, womit die Verschiebung der Marktbilanz in ein Defizit vollständig von der Nachfrageentwicklung ausgehe, heißt es weiter.
„Die Investmentnachfrage soll dabei nach einem kräftigen Minus im nächsten Jahr wieder ins Plus drehen und somit für den größten Teil des Nachfrageanstiegs verantwortlich sein. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie soll nochmals höher ausfallen als in diesem Jahr und ein Sechsjahreshoch erreichen. Sie profitiert von steigenden Produktionszahlen, insbesondere von Fahrzeugen mit Hybridantrieb und von LKWs, dem höheren Einsatz von Platin in den Katalysatoren aufgrund strengerer Abgasvorschriften in China und der weiter zunehmenden Substitution des deutlich teureren Palladiums“, so Fritsch.
Der erwartete Anstieg der Nachfrage aus der übrigen Industrie werde insbesondere von der Glasindustrie getrieben. Die Schmucknachfrage solle dagegen auf dem Vorjahrsniveau verharren, wobei ein Anstieg in China und Indien durch einen Rückgang in Europa und den USA ausgeglichen werde, heißt es weiter.
„Der Platinpreis hat dies durch den kräftigen Anstieg der letzten Wochen teilweise aber schon vorweggenommen. Wir sehen daher kurzfristig nur noch begrenztes Aufwärtspotenzial. Platin dürfte Mitte kommenden Jahres bei 1.050 US-Dollar je Feinunze handeln. Mit dem steigenden Goldpreis dürfte Platin in der zweiten Jahreshälfte weiter zulegen und am Jahresende bei 1.150 US-Dollar notieren. Die Preisdifferenz zu Gold läge dann bei 700 US-Dollar, womit Platin etwas gegenüber Gold aufholen würde“, so Fritsch.
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