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14:02 Uhr, 06.09.2021

Plastic isn't fantastic? Billionenschwere Folgekosten der Kunststoffproduktion

Laut einem neuen Bericht von WWF und der Beratungsfirma Dalberg müssen Regierungen und die Gesellschaft für jeden Dollar, den die Hersteller in die Kunststoffproduktion investieren, mindestens zehnmal so viel bezahlen, um die negativen Auswirkungen zu beheben.

Gland (Godmode-Trader.de) - Die Herstellung, der Verbrauch und die Entsorgung von Kunststoffen haben erhebliche negative Auswirkungen auf Umwelt und Wirtschaft. Laut einer Analyse von WWF und der Beratungsfirma Dalberg müssen Regierungen und die Gesellschaft für jeden Dollar, den die Hersteller in die Plastikproduktion investieren, mindestens zehnmal so viel bezahlen, um die negativen Auswirkungen zu beheben. Die Lebenszeitkosten von Plastik, das 2019 produziert wurde, schätzt der Bericht auf 3,7 Bio. US-Dollar. Das sei mehr als das Bruttoinlandsprodukt Indiens. Der allergrößte Teil der Kosten werde durch Schäden an Ökosystemen im Meer verursacht.

Die Marktpreise würden nicht die gesamten Kosten wiedergeben, die während des Lebenszyklus von Kunststoffen anfallen würden, heißt es in dem Bericht weiter. In der Analyse wurden Faktoren wie die Treibhausgasemissionen im Produktionsprozess, die gesundheitlichen Auswirkungen und die Abfallbewirtschaftung berücksichtigt. „Erstmals gibt es eine so klare Bewertung der nicht bezifferten langfristigen Kosten, die die Gesellschaft durch die Plastikverschmutzung zu tragen hat“, sagt Bernhard Bauske, Experte für Plastikmüll beim WWF Deutschland. Die jetzt bekannten Zahlen seien dabei voraussichtlich nur die Spitze des Eisbergs.

Seit den 1950er Jahren wurden demnach weltweit rund 8,3 Mrd. Tonnen Kunststoff produziert, von denen etwa 60 Prozent auf Mülldeponien oder in der Umwelt gelandet sind. Seitdem wurden winzige Kunststofffragmente in Fischen in der Tiefsee und im arktischen Meereis entdeckt. Schätzungen zufolge verursacht der Plastikmüll jedes Jahr den Tod von mehr als einer Million Seevögeln und über 100.000 Meeressäugern.

Bei einem "Business-as-usual"-Szenario wird sich laut dem Bericht die Plastikproduktion bis 2040 verdoppeln und die ins Meer gelangende Plastikverschmutzung verdreifachen. Dadurch würden sich auch die Kosten für das im Jahr 2040 produzierte Plastik auf 7,1 Bio. US-Dollar verdoppeln, was 85 Prozent der weltweiten Gesundheitsausgaben im Jahr 2018 entspricht. „Die Treibhausgasemissionen aus dem Lebenszyklus von Plastik werden bis zu 20 Prozent des gesamten globalen Kohlenstoffhaushalts ausmachen und die Klimakrise beschleunigen“.

2 Kommentare

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  • HenryRollins
    HenryRollins

    Durch Masken und Testkits dürften einige Millionen Tonnen hinzu gekommen sein. Und weiterhin hinzukommen.- Aber Plasikstrohhalme sind nun nicht mehr erlaubt. So sieht Symbolpolitik aus.

    08:02 Uhr, 07.09.2021
  • YoWoo
    YoWoo

    Beim Einkaufen einfach alles nicht kaufen, was in Verbindung mit Plastik steht oder extrem reduzieren. Relativ einfach, weil man 80% des Sortiments links liegen lässt. Wenn das 50% der Menschen schaffen, wird sich auch seitens der Hersteller was ändern. Challenge der Woche, alle Bundesbürger dürften mal 2 Wochen nur Joghurt im Mehrweg Glas kaufen, die Hersteller würden sich ab dem Moment schon im Kreis drehen.

    15:40 Uhr, 06.09.2021

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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