Fundamentale Nachricht
16:32 Uhr, 22.11.2019

Palladium - Quo vadis?

Der Preis für das Edelmetall erreicht ein Rekordhoch nach dem nächsten. Was steckt dahinter und vor allem: Hält der Lauf weiter an?

Erwähnte Instrumente

  • Palladium
    ISIN: XC0009665529Kopiert
    Kursstand: 1.770,750 $/oz. (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London/Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Solch eine Performance hat Seltenheitswert. Seit August 2018 befindet sich der Palladiumpreis in einem Aufwärtstrend. Zwischenzeitliche Korrekturverläufe, etwa im Frühjahr dieses Jahres, als die Notiz Ende März innerhalb weniger Tage um fast 300 Dollar (von 1.600 auf 1.343 USD) je Unze zurückfiel, wurden schnell zurückgekauft. Bereits Anfang Juli hatte der Preis den Rücksetzer wieder eingeholt, nur um über den Sommer umso schneller nach oben zu driften, bis auf 1.826 Dollar/Unze in der Allzeitspitze.

Die Headline: „Palladium klettert auf neues Rekordhoch“ war dieses Jahr in schöner Regelmäßigkeit zu lesen. Aktuell notiert der Preis in Lauerstellung bei 1.770 Dollar/Unze, um die Marke von 1.800 Dollar erneut anzugreifen. Der Goldpreis hat sich derweil wieder unterhalb der Marke von 1.500 Dollar festgesetzt. Aktuell ist Palladium somit rund 300 US-Dollar teuer als Gold, was in der langen Perspektive ein seltenes Phänomen ist.

Ein wesentlicher Grund für die starke Performance speist sich aus dem Angebotsdefizit bei Palladium. Aus Sicht der Rohstoffexperten von der Commerzbank ist der Palladiummarkt seit Jahren chronisch unterversorgt. Weltweit gibt es nur sehr wenige produzierende Regionen und kaum bekannte wirtschaftlich nutzbare Erze. Das Wachstum des Minenangebots ist begrenzt. Dazu kommt die Marktsteuerung Russlands, immerhin steht das Land für 40 Prozent der weltweiten Fördermenge. Um die negativen finanziellen Folgen der westlichen Sanktionen in Folge des Krieges in der Ukraine wettzumachen, sorgt Moskau für eine stabile Ausfuhrmenge und hält den Markt damit künstlich im Defizit. Das Ziel ging bisher auf: Der Preis stieg und stieg, die Einnahmen für Moskau ebenso.

Anders als Platin, das hauptsächlich in Dieselkatalysatoren Anwendung findet, profitierte Palladium im Zuge der Dieselkrise von der neuen Beliebtheit von Benzin-Motoren. Die Nachfrage der Autoindustrie wurde durch strengere Abgasnormen in Europa und China noch zusätzlich angeheizt, weil dadurch der Bedarf an dem Metall pro Autoeinheit weiter anstieg.

Sollte Palladium aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem aktuell deutlich günstigeren Brudermetall Platin nicht durch selbiges ersetzt werden - die sog. Substitution scheint sich bei den derzeitigen Preisdifferenzen immer mehr zu rechnen - könnte die Palladiumrally weiterlaufen. Mittelfristig scheint jedoch Platin als Substitutionsmetall eine Rolle zu spielen, vorerst ist davon jedoch nicht auszugehen.

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2 Kommentare

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  • rex007
    rex007

    So im Hinterkopf: Es war einmal... Vor langer Zeit gab es mal die Nachricht, mit Palladium sei eine "kalte Kernfusiun" möglich. Da dieses Gerücht trotz des galoppierenden Anstiegs des Edelmetalls NICHT wieder auftaucht, frage ich mich, ob da nicht doch was dran ist?

    12:02 Uhr, 26.12.2019
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Mit der Palladiumrally bin ich mir nicht so sicher. Die Produktionskosten liegen etwa bei der Hälfte des derzeitgen Kursniveau.

    23:32 Uhr, 22.11.2019

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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