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14:10 Uhr, 14.06.2023

Palladium fällt auf Vierjahrestief

Die Aussichten für eine nachhaltige Preiserholung sind aufgrund der in den kommenden Jahren drohenden Angebotsüberschüsse infolge der voraussichtlich weiter sinkenden Nachfrage laut Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch nicht sonderlich gut.

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  • Palladium
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  • Platin
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    Kursstand: 976,86 $ (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Der Palladiumpreis fiel am vergangenen Freitag auf ein Vierjahrestief von knapp über 1.300 US-Dollar je Feinunze. Vom Rekordhoch im März 2022 hat sich Palladium mittlerweile mehr als 60 Prozent entfernt. Zudem hat sich der Preisaufschlag gegenüber Platin auf gut 300 US-Dollar verringert. Niedriger war er zuletzt im Herbst 2018. Bis Oktober letzten Jahres war Palladium noch mehr als doppelt so teuer wie Platin. Jetzt sind es nur noch gut 30 Prozent, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in der jüngsten Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.

Die Nachfrage aus der Automobilindustrie habe aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten, der Substitution durch das bis vor kurzem deutlich preiswertere Platin und des strukturellen Trends zur Elektromobilität, für die kein Palladium benötigt werde, ihren Zenit überschritten, heißt es weiter.

„Die Automobilindustrie ist bei Palladium der dominierende Nachfragesektor und machte in den letzten Jahren mehr als 80 Prozent der weltweiten Palladiumnachfrage aus, ausgenommen das Jahr 2020, als die Corona-Pandemie die Automobilproduktion zeitweise zum Stillstand brachte. Der dadurch verursachte Einbruch der Palladiumnachfrage wurde seither nicht wieder wettgemacht“, so Fritsch.

Für dieses Jahr würden Marktbeobachter einen weiteren Nachfragerückgang prognostizieren, wobei sich die Nachfrageschwäche auch auf andere Industriebereiche erstrecken solle. Dass der Palladiummarkt in diesem Jahr laut Metals Focus dennoch ein beträchtliches Angebotsdefizit aufweisen dürfte, liege am gleichzeitigen Rückgang des Palladiumangebots in Südafrika und Russland, heißt es weiter.

„Der Preisrückgang um fast 30 Prozent seit Jahresbeginn ist daher überzogen, so dass eine Gegenbewegung zu erwarten ist. Die Aussichten für eine nachhaltige Preiserholung sind allerdings nicht sonderlich gut. Denn in den kommenden Jahren drohen am Palladiummarkt aufgrund der voraussichtlich weiter sinkenden Nachfrage Angebotsüberschüsse“, so Fritsch.

Der Platinpreis sei gestern ebenfalls unter Druck geraten und auf ein Zweimonatstief von unter 1.000 US-Dollar je Feinunze abgerutscht. Denn mit der Verbilligung von Palladium könnte auch der Druck zur Substitution zugunsten von Platin nachlassen, heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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