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14:52 Uhr, 26.03.2020

Palladium: Der heiße Ritt auf dem Vulkan

Palladium stieg gestern um mehr als 20 Prozent und damit so stark seit 1986 nicht an einem Tag. Eine Eintagsfliege oder hat die Notiz die Chance, das eroberte Terrain zu halten?

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  • Palladium
    ISIN: XC0009665529Kopiert
    Kursstand: 2.292,65 $/oz. (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Palladium-Preis hat in den vergangenen Wochen eine wilde Berg- und Talfahrt erlebt. Das Metall war noch Ende Februar bis auf 2.856 US-Dollar/Unze und damit den höchsten Stand aller Zeiten geklettert. Zwischenzeitlich kostete der Rohstoff fast die Hälfte weniger. Am 18. März erreichte die Notiz ein Verlaufstief bei 1.487 US-Dollar/Unze. In der Folge ging es aber wieder raketenartig nach oben, allein gestern um mehr als 20 Prozent auf über 2.400 US-Dollar je Feinunze. Das war der stärkste Intraday-Anstieg seit Beginn des Börsenhandels 1986. Aktuell kostet Palladium knapp unter 2.300 US-Dollar/Unze. Das frisch eroberte Niveau kann also in etwa verteidigt werden.

Die massiven Preiseinbrüche waren eine direkte Folge der ubiquitären Einschränkungen, um eine weitere rasante Ausbreitung des neuartigen Coronavirus möglichst zu verhindern. Weltweit sahen sich Regierungen gezwungen, teils drastische Restriktionen zu verordnen. Nicht relevante Industrien wurden geschlossen, darunter viele Sektoren, die verstärkt Palladium nachfragen, allen voran die Automobilindustrie.

Warum aber stieg der Preis gestern nun so plötzlich und dabei auch so heftig? „Offensichtlich sind die alten Angebotssorgen zurück, seit in Südafrika eine dreiwöchige Unterbrechung der Minenproduktion verfügt wurde“, erklärten Analysten der Commerzbank.

Mit Blick auf den industriellen Einsatz dürfte die künftige Preisentwicklung von Palladium unmittelbar mit der Erholung der globalen Industrie verbunden sein. „Da die Palladiumnachfrage wegen des Stopps der Automobilproduktion in Europa und Nordamerika derzeit deutlich stärker zurückgeht als das Angebot, könnte das Angebotsdefizit bei Palladium geringer ausfallen bzw. der Markt sogar in einen Überschuss drehen, wenn die Automobilproduktion länger als einen Monat stillstehen sollte, erwartet die Commerzbank. Der starke Preisanstieg könnte sich daher als überzogen und als nicht gerechtfertigt erweisen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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