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10:38 Uhr, 07.03.2022

Ölpreise spielen verrückt

Der mögliche Importstopp für russisches Öl hat die Ölpreise am Montag auf das höchste Niveau seit 2008 gejazzt. Der Preis für ein Barrel Brent kletterte bis auf fast 140 US-Dollar. Zuletzt waren es noch knapp 126 Dollar.

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    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 126,07500 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London (Godmode-Trader.de) - Es gibt Zeiten an den Ölmärkten, die in Erinnerung bleiben. Man denke nur an den April 2020, als die WTI-Notiz zu Beginn der Corona-Pandemie in den negativen Bereich abrutschte. Aktuell erleben wir wieder eine solch bemerkenswerte Phase. Die Invasion Russlands in die Ukraine hat einen historisch einmaligen Preisanstieg ausgelöst. Russland ist einer der größten Rohölproduzenten der Welt. Als Sanktion für den Angriffskrieg wird nun im Westen ein Öl-Embargo diskutiert. Alleine die Diskussion darum bringt den Ölmarkt durcheinander.

Die USA und ihre Verbündeten erwägen einen Importstopp für russisches Erdöl und Erdgas, sagte Außenminister Antony Blinken in einem Interview mit dem Sender CNN am Sonntag. „Wir sprechen jetzt mit unseren europäischen Partnern und Verbündeten, um auf koordinierte Weise die Möglichkeit eines Importverbots für russisches Öl zu prüfen und gleichzeitig sicherzustellen, dass es auf den Weltmärkten weiterhin ein angemessenes Angebot an Öl gibt“, so Blinken. „Das ist eine sehr aktive Diskussion, während wir hier sprechen.“

Die Sprecherin des US-Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, schrieb am Sonntagabend in einem Brief an ihre demokratischen Kollegen, dass das US-Repräsentantenhaus „eine starke Gesetzgebung" prüfe, um die Einfuhr von russischem Öl zu verbieten - ein Schritt, der „Russland weiter von der Weltwirtschaft isolieren" würde. „Unser Gesetzentwurf würde die Einfuhr von russischem Öl und Energieprodukten in die Vereinigten Staaten verbieten, die normalen Handelsbeziehungen mit Russland und Weißrussland aufheben und den ersten Schritt tun, um Russland den Zugang zur Welthandelsorganisation zu verwehren. Wir würden auch die Exekutive ermächtigen, Zölle auf russische Importe zu erheben", schrieb sie.

Der mögliche Importstopp für russisches Öl hat die Ölpreise am Montag auf das höchste Niveau seit 2008 gejazzt. Der Preis für ein Barrel Brent kletterte bis auf fast 140 US-Dollar. Zuletzt waren es noch knapp 126 Dollar, ein Plus von rund acht US-Dollar. „Der Ölpreis steigt aufgrund der Aussicht auf ein vollständiges Embargo für russisches Öl und russische Produkte", sagte John Kilduff von Again Capital zu CNBC. „Die ohnehin schon hohen Benzinpreise werden weiter sprunghaft ansteigen“.

Seit der Invasion Russlands in die Ukraine verteuerte sich der Brent-Preis bereits um ein Drittel, nachdem er zuvor schon angezogen hatte. „Nach oben schnellende Preise für Energie, Lebensmittel und Rohstoffe treiben die Inflation in Europa und darüber hinaus auf den höchsten Stand in 40 Jahren", so Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Privatbank Berenberg.

Die Preise für Öl, Rohstoffe und Lebensmitte könnten laut Schmieding noch weiter steigen und die europäische Industrie könnte weitere Engpässe bei wichtigen Vorprodukten zu spüren bekommen. Langfristig gibt sich der Fachmann aber auch zuversichtlich. Die Energiewirtschaft etwa werde umgebaut, langfristig werde sie dadurch grüner und breiter aufgestellt. All das kostet aber erst einmal viel Geld.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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