Ölpreis: War das ein Fehlausbruch?
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Erwähnte Instrumente
- WTI ÖlKursstand: 52,285 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Brent Crude ÖlKursstand: 55,355 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 52,285 $/Barrel (Commerzbank CFD)
- Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 55,355 $/Barrel (Commerzbank CFD)
Vor lauter Vorfreude auf die Fördermengenreduktion der OPEC-Länder und Russlands sprangen die Ölpreise in den letzten Wochen des vergangenen Jahres um 30 % nach oben. Seitdem ist nicht mehr viel passiert. Händler warten nun erst einmal ab, ob die Vereinbarung auch eingehalten wird.
Lesetipp: Ölpreis steigt: Das bedeutet der OPEC-Deal wirklich!
Geht es nach den jeweiligen Landesmedien, dann funktioniert die Umsetzung der Vereinbarung wie am Schnürchen. Aus Russland ist zu hören, dass die Produktion Anfang Januar um 100.000 Barrel am Tag reduziert wurde. Auch aus Kuwait hört man solche Signale. Es heißt, die Quote werde eingehalten.
Das sind gute Nachrichten. Die OPEC hatte bei früheren Vereinbarungen keine besonders gute Erfolgsbilanz. Die aktuellen Meldungen sind zwar ermunternd, doch den Reportern kann man erst einmal viel erzählen... Erst wenn die Länder, die Öl aus diesen Ländern importieren, Zahlen bekanntgeben, hat man eine Möglichkeit, den Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
Die Unsicherheiten über die Umsetzung der Vereinbarung sind jedoch kaum Grund für die Ölpreisschwäche, die beide Ölsorten, Brent Crude Öl und WTI Öl, betreffen. Das Störfeuer kommt aus den USA. Da wird einerseits vom Energieministerium angekündigt, dass 8 Mio. Barrel Öl verkauft werden sollen und andererseits scheinen Fracking-Unternehmen ihre Aktivität wieder hochzufahren.
Das Energieministerium verkauft nicht einfach so Öl. Es ist Öl aus den strategischen Reserven, die bei mehr als 600 Mio. Barrel liegen. Die Reserven wurden nach dem Ölembargo ins Leben gerufen und wuchsen seither fast stetig an. Nur sehr selten wird Öl verkauft. Dies wurde in der Vergangenheit einmal getan, um den Haushalt der Regierung zu stützen und ein anderes Mal, um den unaufhörlich steigenden Ölpreis nach unten zu drücken.
Nun wird verkauft, weil das Geld für die Modernisierung der Infrastruktur gebraucht wird. Die Lager und Pipelines der strategischen Reserven sind inzwischen alt und müssen erneuert werden. In diesem Jahr sollen durch Ölverkäufe 375 Mio. Dollar eingenommen werden. Die jetzt angekündigten 8 Mio. Barrel, die auf den Markt kommen werden, decken diese Summe wahrscheinlich ab. Es jedoch nicht das Ende der Verkäufe. Insgesamt sollen 2 Mrd. auf Sicht von maximal 4 Jahren eingenommen werden.
8 Mio. Barrel sind keine weltbewegende Menge, doch sie hilft dem Ölpreis nicht gerade auf die Sprünge. Der Verkauf von 8 Mio. Barrel entspricht in etwa 2 Wochen der durchschnittlich reduzierten Produktion der OPEC und Russlands in diesem Jahr. Ein anderer Teil der Förderkürzung der OPEC wird anderweitig aufgefüllt. Fracking Unternehmen sind wieder fleißig dabei ihre Produktion in Gang zu bringen.
Die Grafik zeigt dazu die Bohraktivität, den Ölpreis und die US-Ölproduktion. Die Bohraktivität läuft dem Ölpreis ungefähr drei Monate hinterher. Bis aus einer Bohrung dann auch Produktion wird, vergehen noch einmal drei Monate. Wenn der Ölpreis also heute steigt, dann steigt die Bohraktivität Anfang April und die Förderung im August. Bis August 2017 dürften die USA ihre Produktion um weitere 400.000 Barrel steigern und ein Drittel der OPEC Kürzung ausgleichen.
Es sieht derzeit danach aus, als würde das ersehnte Gleichgewicht auf dem Ölmarkt zumindest noch nicht in der ersten Jahreshälfte hergestellt werden. Der Prozess kann sich sogar bis 2018 hinziehen. Erst dann beginnt die Produktion aus teuren Tiefseebohrungen zu merklich abzunehmen. Ersatzprojekte für diese geschätzten 3 Mio. Barrel, die über die kommenden Jahr wegfallen werden, gibt es bisher nicht.
Nun muss man erst einmal abwarten, ob bei Brent die Marke von 53 Dollar und bei WTI von 51 Dollar hält. Danach wissen wir aus technischer Sicht mehr. Aus fundamentaler Sicht sollte es sich bei dem Ausbruch Ende 2016 um einen Fehlausbruch gehandelt haben.
Clemens Schmale
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