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12:35 Uhr, 28.03.2014

Nickel: Indonesisches Exportverbot und Krim-Krise als Kurstreiber

Eine Korrektur des deutlich gestiegenen Nickelpreises erscheint den Analysten der Postbank auf absehbare Zeit wahrscheinlich. Gleichwohl könnte Nickel unter den Industriemetallen in diesem Jahr am besten abschneiden.

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  • Nickel
    ISIN: XC0007203224Kopiert
    Kursstand: 15.672,50 $/Tonne (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Bonn (BoerseGo.de) - Die Wertentwicklung von Nickel verlief in den vergangenen Wochen konträr zu den übrigen Industriemetall-Notierungen. Seit dem Jahreswechsel steht hier nämlich ein kräftiger Preisanstieg zu Buche. Kostete eine Tonne dieses Metalls, das vorwiegend in der Stahlproduktion zum Einsatz kommt, Ende 2013 noch knapp 14.000 US-Dollar, liegt der aktuelle Wert bei über 16.000 US-Dollar, wie die Analysten der Postbank in ihrer aktuellen „Investmentstrategie“ zum Sonderthema Metalle schreiben.

Hinter dieser Entwicklung stünden jedoch Sondereffekte. Zum einen habe die indonesische Regierung am 12. Januar 2014 ein Verbot für den Export von Rohstoffen verhängt. Dies sei insofern von großer Relevanz für den Nickelpreis, da Indonesien der weltweit größte Exporteur von Nickelerz sei. Mit dem Exportverbot wolle die indonesische Regierung erreichen, dass die Wertschöpfung verstärkt im eigenen Land stattfinde, um in größerem Maße vom Rohstoffreichtum zu profitieren. Zum anderen habe die Krim-Krise dazu beigetragen, den Nickelpreis in die Höhe zu treiben. Die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Auseinandersetzung, z.B. ob seitens der westlichen Staaten weitere Sanktionen gegen Russland verhängt würden, dürften den Aufwärtstrend des Nickelpreises verstärkt haben. Denn Russland sei ebenfalls einer der größten Nickelproduzenten der Welt, so dass es mittelfristig zu einer Angebotsverknappung kommen könnte, heißt es weiter.

„Allerdings scheint der deutliche Preisanstieg trotz der beiden Sondereffekte überzeichnet zu sein. So gibt es deutliche Hinweise darauf, dass Spekulationen den Preisanstieg noch verstärkt haben. Die Zahl der offenen Kontrakte, welche die Anzahl der Derivatepositionen für eine Anlageklasse angibt, an der Londoner Metallbörse (LME) ist auf einen Rekordwert gestiegen. Dies signalisiert Korrekturpotenzial beim Nickelpreis. Die fundamentalen Faktoren sprechen ebenfalls dagegen, dass sich der Preisanstieg bei Nickel noch lange weiter fortsetzen wird. So bewegen sich die Lagerbestände an der Londoner Metallbörse auf sehr hohen Niveaus. Darüber hinaus wird das Exportverbot Indonesiens schon seit längerem diskutiert, so dass die Entscheidung nicht unverhofft kam und ein Großteil der nickelverarbeitenden Unternehmen ihre Lagerbestände aufstocken konnten. Vor diesem Hintergrund scheint eine Korrektur des Nickelpreises auf absehbare Zeit wahrscheinlich. Gleichwohl könnte Nickel unter den Industriemetallen in diesem Jahr am besten abschneiden“, so die Postbank-Analysten.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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