Kommentar
10:43 Uhr, 23.06.2014

Neue Dynamik für Anleihen aus Schwellenländern

Anleihen aus Schwellenländern (Emerging Market Debt) verdienen nach wie vor die Aufmerksamkeit von Investoren. Yerlan Syzdykov, Manager des Pioneer Funds - Emerging Markets Bond, nennt dafür sieben Gründe.

1. Das Wachstum dürfte zurückkommen

Die Erholung der Wirtschaft in den reifen Märkten ist gut für das Wachstum in den Emerging Markets. Chinesische Exporte hängen ab vom Konsum in den USA; also dürfte die fortgesetzte Erholung in den USA Liquidität und Wachstumsperspektiven im lokalen chinesischen Markt verbessern. Die verbesserten Wachstumsaussichten in Indien reflektieren den Optimismus für die politische Entwicklung dort.

2. Normalisierung von Zu- und Abflüssen

Historisch betrachtet, korrelierten die Mittelzuflüsse in die Emerging Markets mit restriktiver Geldpolitik der Federal Reserve: Wenn die Fed das Wachstum drosselte, floss Geld in Länder mit relativ höherem Wachstum. Jetzt, da die Fed zu einer orthodoxeren Politik zurückkehrt, erwarten wir, dass auch die Mittel in die Schwellenländer wieder regelmäßiger fließen werden.

3. Die Fundamentaldaten von Emerging Market Unternehmensanleihen sind besser als von US High Yield

Die aktuelle Periode stärkeren Wachstums hat die fundamentalen Kennzahlen der Emittenten in den EM verbessert: Wir finden dort höhere Margen, niedrigere Verschuldung und höhere Cash Bestände als im Universum der amerikanischen High Yield Anleihen.

4. Bessere Fundamentaldaten + besseres Pricing = mehr Markttiefe

Durch das jetzt attraktivere Risiko-/Renditeprofil von Emerging Market Debt steigt die Emissionstätigkeit wieder an. Das Niveau der Neuemissionen - 240 Mrd US Dollar allein in 2013 - sorgt für eine weitere Vertiefung des Marktes.

5. Weniger Volatilität als bei Staatsanleihen

Die Märkte für Unternehmensanleihen haben in der zweiten Hälfte des Jahres 2013 deutlich stärker ausgeglichene Marktdaten, während die Märkte für Staatsanleihen volatilere Merkmale zeigten. Die Gründe dafür liegen in den stärker ausgereizten Bewertungen der Staatsanleihen und den besseren Fundamentaldaten für Unternehmensleihen.

6. Bessere Performance als Aktien - bei weniger Volatilität

Seit 2008 haben Investoren, die in Unternehmen aus den Emerging Markets investieren wollten, mit Anleihen besser verdient als mit Aktien. Emerging-Market-Anleihen haben in diesem Zeitraum Emerging-Market-Aktien um annähernd 40 Prozent outperformt. Eine mögliche Erklärung dafür ist aus unserer Sicht das attraktivere Ertrags-Risikoprofil von Anleihen gegenüber Aktien. Tatsächlich erhalten Investoren nicht genug Risikoprämie für Aktien aus Schwellenländern, während Anleihen offensichtlich fairer bepreist sind.

7. Die Benchmark ist zu eng

Emerging-Market-Bond-Investoren orientieren sich an einer verzerrenden Benchmark. Der weiterhin verwendete Emerging Markets Bond Index (EMBI) von J.P. Morgan bildet - anders als sein Name vermuten lässt - hauptsächlich das Staatsanleihen-Segment ab. Damit gerät eine ganze Reihe von Chancen in den Emerging Markets, vor allem die Unternehmens- und Staatsanleihen in Lokalwährungen, aus dem Blickfeld der Investoren. Aussichtsreicher ist es, die gesamte Bandbreite des Marktes im Portfolio abzubilden und in die Sektoren des Emerging-Market-Universums mit der größten Dynamik investieren.

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