NASDAQ 100 - Nach der Bären- nun eine Bullenfalle
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Ein Blick auf die YTD-Daten zeigt ein ähnliches Bild: Der Nasdaq legte um fast 9 % zu, während der Russell 2000 praktisch unverändert blieb."
Nasdaq 100 auf Rekordjagd
Werfen wir dazu einen Blick auf die entsprechenden Charts: Der Nasdaq 100 konnte am Montag nicht nur um 0,4 % zulegen, sondern auch ein neues Rekordhoch markieren. Dieses liegt sogar um 10,72 % über dem Schlusskurs des Vorjahres. Und das ehemalige Rekordniveau vom 19. Februar hat der US-Technologieindex damit inzwischen um 4,69 % übertroffen.
Dazu beigetragen hat vor allem das starke Abschneiden der vergangenen vier Wochen. Seit dem Tief einer wieder einmal nur sehr kleinen und sehr kurzen Korrektur vom 23. Juni sind die Kurse in weniger als einem Monat um mehr als 8 % gestiegen. Damit summieren sich die Hinzugewinne seit dem April-Tief auf inzwischen mehr als +40 % (!).
Russel 2000 auf Vorjahresschlussstand
Zwar kommt der Russel 2000 seit dem April-Tief auf eine Erholung von in der Spitze immerhin mehr als +36 %, womit er nur wenig schlechter abschneidet als der Nasdaq 100, dennoch steht seit Jahresbeginn hier nur eine schwarze Null.
Die Begründung dafür lieferte die DWS gleich mit: "Die großen US-Technologieunternehmen sind auf dem Vormarsch, während binnenorientierte kleine und mittelgroße Unternehmen den Druck der Zölle stärker zu spüren bekommen, da sie ihr Geschäft nicht so leicht umlenken können wie die Großen." Passend dazu haben fünf der sieben "Magnificent Seven" am Montag zugelegt, was zum deutlich besseren Abschneiden des Nasdaq 100 (+0,4 %) gegenüber dem Russel 2000 (-0,4 %) maßgeblich beigetragen hat.
Zölle und Zinsen wirken unterschiedlich
Doch Zölle sind nicht der Grund. Die DWS schreibt weiter: "Ein weiterer großer Unterschied zwischen diesen beiden Indizes liegt in ihrer Sensitivität gegenüber hohen Zinsen. Die großen Technologieunternehmen nutzten das extrem niedrige Zinsumfeld während der Covid-Pandemie, um nahezu kostenlos Anleihen zu emittieren, deren Erlöse sie nun beispielsweise in 5-jährige Staatsanleihen mit einer Rendite von 4 % investieren können. Auf der anderen Seite stehen die verschuldeten Russell-2000-Unternehmen. Sie müssen 6 bis 8 % ihrer Schulden zurückzahlen, was nicht gerade angenehm ist, wenn sie zu den rund 40 % der Indexunternehmen gehören, die im Jahr 2024 Verluste gemacht haben.“
Wirkt nach der Bären- auch die Bullenfalle?
Es gibt also durchaus gute Gründe für das starke Abschneiden des Nasdaq 100. Die Frage ist nur, ob der Technologieindex nicht längst einen Schluck zu viel aus der Pulle genommen hat, getrieben von einzelnen Titeln, deren Kursentwicklung ziemlich viel Zukunftsfantasie eingepreist hat. Du kennst meine Meinung dazu: Dieser Bereich des US-Marktes ist fundamental hoch bewertet und charttechnisch sowohl kurz- als auch längerfristig massiv überkauft.
Und jetzt kommt auch noch eine Bullenfalle in einer eigentlich saisonal schwächeren Phase hinzu:
Erst am Donnerstag vergangener Woche hatte ich berichtet, dass die Kurse wie befürchtet aus dem oberen in den unteren Aufwärtstrendkanal gerutscht waren und damit ein deutlich bärisches Signal gesendet wurde, welches sich aber als Bärenfalle entpuppt hatte. "Und häufig ziehen solche Fehlsignale eine starke Bewegung in die entgegengesetzte Richtung nach sich", hieß es dazu. Es folgte eine kleine 600-Punkte-Rally (+2,66 %) auf das neue Rekordhoch, welches sich nun als Bullenfalle entpuppte (siehe rote Ellipsen im folgenden Chart). Kommt es also auch jetzt wieder zu einer starken Bewegung in die entgegengesetzte Richtung?
Der gestrige Kursverlauf spricht mit dem scharfen Kursrutsch zu Beginn der offiziellen US-Handels einerseits dafür. Und sollte sich das bestätigen, könnte die Saisonalität auch im laufenden Jahr wieder ihre Wirkung entfalten. Die anschließende Kurserholung, mit der womöglich auch heute wieder eine derzeit so typische neue Aufwärtsbewegung kurz nach Beginn des offiziellen US-Handels eingeleitet wurde, spricht andererseits für eine anhaltende "buy the dip"-Mentalität.
Dow Jones bestätigt seinen Trendkanal
Der Dow Jones ist derweil jüngst ohne erneutes Fehlsignal ausgekommen – zumindest, wenn man den flacheren seiner beiden aktuellen Trendkanäle betrachtet (rot im folgenden Chart). Denn in zwei Anläufen hielten sich die Kurse exakt an dessen obere Linie, die als Widerstand fungiert und den Index innerhalb des Trendkanals gehalten hat (siehe rote Pfeile).
Der Kursverlauf innerhalb dieser Leitplanken gilt weiterhin als trendbestätigende Konsolidierung, bis sich das Gegenteil ergibt.
Fazit
Und so hat sich an der charttechnischen Situation der US-Indizes im Grunde wenig verändert: Der Dow Jones setzt seine trendbestätigende Konsolidierung und der Nasdaq 100 seinen Aufwärtstrend und somit seine Übertreibung fort. Änderungen ergeben sich wohl erst, wenn ein Trendkanal nach unten verlassen wird. Aber das ist wie gehabt nur zu erwarten, wenn NVIDIA korrigiert und damit auch der Gesamtmarkt.
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