Analyse
12:02 Uhr, 05.01.2023

MORPHOSYS - Finanzprognose für 2023 veröffentlicht

Die negativen Nachrichten bei Morphosys reißen auch im neuen Jahr 2023 nicht ab. So haben die Monjuvi-Produktverkäufe selbst die gesenkte Prognose nicht erfüllt und könnten 2023 sogar rückläufig sein.

Erwähnte Instrumente

  • MorphoSys AG
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  • MorphoSys AG - WKN: 663200 - ISIN: DE0006632003 - Kurs: 14,245 € (XETRA)

Oweia, Morphosys! Mit den heute bekannt gegebenen Zahlen ist klar: Nicht einmal die im Juli 2022 gesenkte Umsatzprognose für das Krebsmedikament Monjuvi hat das Management erreicht.

Nach vorläufigen Zahlen wurden es 89,4 Mio. USD und damit weniger als zuletzt im Sommer proklamiert. Damals lautete die Spanne 90 bis 110 Mio. USD. Ursprünglich wollte das Biotech-Unternehmen 2022 sogar Erlöse zwischen 110 und 135 Mio. USD mit Monjuvi erreichen. Doch dem nicht genug. Die Prognose 2023 liest sich ebenfalls erschreckend schwach. Die Verantwortlichen gehen von einem Monjuvi-Umsatz zwischen 80 bis 95 Mio. USD aus. Nimmt man den Mittelwert, käme man auf Erlöse von 87,5 Mio. USD, was einem Rückgang gegenüber 2022 entsprechen würde.

Wachsende Konkurrenz macht Monjuvi zu schaffen

CEO Jean-Paul Kress kommentiert: "Zum Start des dritten Jahres nach der Markteinführung von Monjuvi haben wir unsere Umsatzprognose für 2023 und die längerfristigen Prognosen in der zugelassenen Indikation so kalkuliert, dass sie die laufenden und zukünftigen Auswirkungen der Wettbewerbsaktivitäten widerspiegeln. Unser Team arbeitet weiter mit großem Einsatz daran, die Bekanntheit und den Einsatz von Monjuvi als einzige vom National Comprehensive Cancer Network empfohlene ambulante Immuntherapie für alle geeigneten Patienten zu gewährleisten und gleichzeitig unsere längerfristigen Möglichkeiten für Pelabresib in der Erstlinienbehandlung von Myelofibrose und Monjuvi in der Erstlinienbehandlung von DLBCL vorzubereiten."

Heißt im Klartext: Monjuvi hat mit enormer Konkurrenz zu kämpfen. Die Wachstumsstory könnte bereits vorbei sein, ehe sie überhaupt begonnen hat. Zumindest einen positiven Effekt hat die schwache Entwicklung, wenn man es überhaupt so bezeichen möchte: Die unter "finanzielle Verbindlichkeiten aus Kollaborationen" angeführte Bilanzposition verringert sich von 580 auf 22o Mio. EUR. Das rührt daher, da unter diesem Punkt erwartete zukünftige Gewinne aus den Nettoverkäufen von Monjuvi in den USA aufgeführt werden, die Morphosys dem Partner Incyte schuldet. Weniger Monjuvi-Umsatz bedeutet in diesem Fall geringere Schulden gegenüber Incyte. Die Verringerung der finanziellen Verbindlichkeiten aus Kollaborationen hat aber keinen Einfluss auf die liquiden Mittel.

Bei den Ausgaben von Forschung & Entwicklung rechnet Morphosys mit einem leichten Anstieg im Jahr 2023 und gibt eine Spanne zwischen 290 und 315 Mio. UER an. Die Aufwendungen für Vertrieb, Verwaltung und Allgemeines dürften sich auf 140 bis 155 Mio. EUR belaufen.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 242,65 289,30 362,44
Ergebnis je Aktie in EUR -12,07 -5,46 -5,08
Gewinnwachstum - -
KGV - - -
KUV 2,0 1,6 1,3
PEG - -
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

Fazit: Für Morphosys und seine Aktionäre war 2022 ein Jahr zum Vergessen. Monjuvi bleibt hinter den Erwartungen zurück, die Partner-Programme Otilimab und Gantenerumab sind gescheitert. Der Abgang des CFOs war das i-Tüpfelchen. Die Prognose 2023 liest sich auch alles andere als erbaulich. Ich hoffe für alle Mitarbeiter von Morphosys, dass das "Leuchtturm-Programm" Pelabresib ein Erfolg wird. Ansonsten könnte der radikale Strategieschwenk des CEOs in einem Desaster enden und der einst leuchtende Stern am deutschen Biotech-Himmel verglühen. Vor 2024 wird es hier aber wohl keine nennenswerten Daten geben.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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