Fundamentale Nachricht
13:19 Uhr, 18.09.2014

Mit der Fed im Rücken geht es aufwärts - Euro-Banken zeigen kaum Interesse an neuen EZB-Krediten

Mit der Fed im Rücken kämpft sich der deutsche Leitindex heute nach vorne. Die Kauflaune trüben kann nur das Schottland-Referendum.

Erwähnte Instrumente

DAX

Die US-Notenbank machte am Vorabend Hoffnung auf eine noch längere Zeit aktienmarktfreundliche Geldpolitik. Mit den Fed-Aussagen im Rücken kämpft sich der deutsche Leitindex Dax nach oben. Nach Mittag liegt der Dax mit einem knappen Prozent im Plus. Weiterhin für Unsicherheit sorgt das Schottland-Referendum, allerdings zeigten die jüngsten Umfragen eine Mehrheit der Abspaltungs-Gegner an.

Charttechnik

Nach dem doch bescheidenen Verlauf in Verbindung mit dem gestrigen Kaufsignal im Dax machen die Käufer heute mehr Druck. Der Index steuert nun auf den Widerstand bei 9.775/800 Punkte zu, wo eine temporäre Konsolidierungsphase eingeplant werden sollte. Ein direkter Rutsch unter 9.735 Punkte könnte diese sofort einleiten und zu einem leichten Rücksetzer führen, bevor die Käufer wieder Druck machen dürften.

Thema des Tages

Die US-Notenbank reduziert ihre Anleihekäufe im Rahmen des Quantitative Easing (QE) weiter. Das monatliche Gesamtvolumen der Wertpapierkäufe werde um 10 auf 15 Mrd. Dollar reduziert, teilte die Fed am Mittwochabend mit. Das Quantitative-Easing-Programm dürfte bereits bei der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses Ende Oktober komplett eingestellt werden.

Unterdessen bekräftigte die US-Notenbank ihr Niedrigzinsversprechen. Der Leitzins dürfte für einen „beträchtlichen Zeitraum“ nach dem Ende des Anleihekaufprogramms sehr niedrig bleiben, hieß es in dem Kommentar zur Zinsentscheidung. Erwartungen zahlreicher Analysten, die Fed könnte diese Passage streichen, wurden nicht erfüllt.

Mit Sorge blickt Fed-Chefin Janet Yellen auf Europa: Die dortige Konjunkturschwäche und Deflationsängste seien eine Gefahr für die Weltwirtschaft, sagte sie am Vorabend in Washington. Der geldpolitische Ausschuss der Federal Reserve habe bei seinem Treffen in Washington das „sehr niedrige Niveau der Inflation und das langsame Wirtschaftswachstum“ erörtert, sagte Yellen. „Es ist eine von vielen Gefahren für die Weltwirtschaft“.

Aktien im Blick

Der angekündigte Börsengang der Kunststoffsparte reibt die Bayer-Titel um 5,04 % an.

Exane BNP Paribas die Siemens Aktie auf „Neutral“ ab, der Finanzvorstand spricht von „konjunkturellen Unsicherheiten“ - mit Siemens geht es heute 0,98 % abwärts.

Konjunktur

Die neuen Geldspritzen der EZB zur Ankurbelung der schwachen Kreditvergabe stoßen nur auf geringes Interesse. Wie die EZB mitteilte, wollen die Geschäftsbanken im Euroraum im Rahmen der zielgerichteten Langfristkredite (TLTRO) auf neues Zentralbankgeld in Höhe von 82,6 Mrd. Euro zurückgreifen. Von Bloomberg befragte Analysten hatten ein Volumen von 174 Mrd. Euro. erwartet.

Der überhitzte Immobilienmarkt in China hat sich im August spürbar abgekühlt. Die Preise gingen in 68 von 70 Städten zurück, während es im Vormonat 64 Metropolen waren, wie das Nationale Statistikamt in Peking berichtete. Seit der Umstellung der Erhebungsmethode Anfang 2011 habe es noch nie so viele Städte mit sinkenden Immobilienpreise gegeben, hieß es. Während sie in Peking um 0,9 % zum Vormonat rutschten, gingen sie in Schanghai um 1,1 % zurück.

Japan hat im August erneut ein Handelsdefizit verbucht. Der Fehlbetrag belief sich auf 948,5 Milliarden Yen - 2,4 % weniger als im Vormonat.

Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rechnet im kommenden Jahr mit durchschnittlich 2,88 Mio. Arbeitslosen in Deutschland. Das wären gut 20.000 weniger als in diesem Jahr.

Währungen

Der US-Dollar hat nach Anhebung der Zinsprojektionen seitens der Fed gegenüber dem Euro, Yen und Schweizer Franken neue Hochstände erklommen. EUR/USD fiel auf ein neues 14-Monatstief bei 1,2834, während USD/JPY bei 108,87 ein frisches Sechsjahreshoch markierte.

USD/CHF erreichte bei 0,9433 ein neues Jahreshoch. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Donnerstagvormittag ihr Zielband für den Dreimonats-Libor bei null bis 0,25 % belassen und ihre Inflations- und Wachstumsprognosen gesenkt.

GBP/USD hält sich am Tag des mit Spannung erwarteten Schottland-Referendums hingegen mit aktuel positiver Tendenz im Bereich der 1,63er-Marke weiterhin oberhalb seines am 10. September bei 1,6050 erreichten 2014er-Tiefs.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten