Kommentar
12:04 Uhr, 20.08.2013

Mental-Training: Der Kampf mit dem Geist!

Die Kunst des Tradens ist überall im Leben zu entdecken. Man muss sie nur erkennen! Gestern zum Beispiel sah ich während eines Spaziergangs einen ganz typischen Handelsfehler, der mir auch immer wieder mal beim Traden passiert.

Ich beobachtete Männer und Frauen beim Ausführen ihres Hundes. Ich stellte fest, es gibt drei klassische Variationen. Sie werden erstaunt sein wie ähnlich diese beim Trading auftauchen.

Variante

Herrchen zieht seinen Hund ständig hinter sich her. Hier schnüffeln, da das Bein heben. Der Vierbeiner tut, was er will. Das kostet viel Aufmerksamkeit und lenkt von anderen Dingen ab. Ständig ist die Konzentration beim Hund, nicht beim Herrchen.

Variante

Frauchens Bello ist fast schwerer als sie selbst und sie wird an straffer Leine von Ihrem Rüden gezogen wie ihm beliebt. Links zum Baum, rechts zur Hündin. Laute Kommandos helfen schon lange nicht mehr, der Arm ist schon wieder länger als die Leine, der Hund gibt die Richtung vor. Frauchen ist machtlos, der Hund macht mit ihr, was er will. Und immer die unterschwellige Angst „Wo geht es gleich hin?!“

Variante

Bei Herrchen oder Frauchen läuft der Vierbeiner entspannt mit. Man spürt ihn kaum. Er richtet sich voll und ganz nach den vorgegebenen Kommandos. Die Leine ist zwar da, aber nur zur Sicherheit. Tier und Mensch sind eine Einheit.

Stellen Sie sich vor, der Hund wäre ihr Geist. In den ersten beiden Variationen macht er, was er will. Sein Unbewusstes gibt es ihm vor. Er ist ständig abgelenkt, folgt wahllos seinen Verlockungen, es zieht ihn in jede mögliche Richtung. Na, schon Ähnlichkeiten mit dem Trading entdeckt?

Alles scheint wichtiger als eine vorgegebene Struktur. Beim Trader dem Wunsch profitabel zu sein. Was uns da zieht, sind unsere unbewussten, Träume, Wünsche und Hoffnungen. Unsere Sehnsüchte sind nicht selten unsere Unzulänglichkeiten! Das, was wir nie im Leben bekommen haben, aber wonach wir uns unbewusst sehnen. Oft sind diese uralt!

Wenn sie zum Beispiel schon als Kind das Gefühl hatten, das sie nur mit vielen Handlungen Aufmerksamkeit bekommen („Wenn ich immer schön Aktion mache, stehe ich im Mittelpunkt!“) dann haben Sie diese Strategie unbewusst in Ihrem Gehirn abgespeichert. Wenn Sie mit diesem Verhalten viele gute Gefühle (Aufmerksamkeit, Anerkennung, Zärtlichkeit etc.) erlebt haben, setzen Sie dieses Tun in der Regeln in fast allen Lebenslagen ein. IN ALLEN! Auch beim Traden!

Ein Grund für Ihr unkonzentriertes Handeln an der Börse könnte also dieses Aufmerksamkeitsdefizit sein. Es gibt natürlich weitaus mehr Möglichkeiten. Wichtig ist herauszufinden was Sie immer wieder dazu bringt zu bewirken, was Sie eigentlich gar nicht wollen.

Auch ich habe bei meinen Tradingfehlern schmerzhaft spüren müssen, dass ich letztlich für mein „falsches“ Tun eine positive Absicht hatte. Sie fragen, was daran positiv sein kann, wenn das Konto immer kleiner wird?

Bleiben wir beim Beispiel: Vermiesen Sie sich ständig Ihre Erfolgsbilanz, weil Sie zu unkonzentriert und vorschnell Trades eingehen, ist Ihre unbewusste positive Absicht Aufmerksamkeit zu bekommen. Denn in Ihrem Unbewussten ist ja abgespeichert „Mache ich viel, bewirke ich viel“. Also sind Sie unbewusst davon überzeugt, dass sich dieses viele Handeln auch an der Börse positiv auswirken wird. Die positive Absicht mit dem „falschen“ Verhalten ist also AUFMERKSAMKEIT bekommen wollen. Sie haben also einen guten Grund sich falsch zu verhalten.

Doch statt gewünschten positivem Gefühl bekommen Sie vom Markt ständig nur etwas an die Ohren. Das können Sie vielleicht ein paar mal ertragen, dann aber werden Sie unbewusst anfangen diese Ohrfeigen zurück zahlen zu wollen. Denn Sie ärgern sich verständlicher weise. Wohin also mit dem Ärger? Zurück an Absender! „Jetzt gebe ich es dem Markt aber!“. Eine Negativspirale setzt sich in Gang. Aus einem Spiel wird ein Kampf. Und Sie kennen sicher auch nicht wenige Trader, die ständig mit den Märkten KÄMPFEN. Tatsache ist, Sie kämpfen nicht mit den Märkten, sondern gegen sich!

Die Lösung des Problems ist die genaue Analyse der positiven Absichten, die Sie von Ihren Zielen abbringen. Haben Sie diese gefunden gilt es Ihr Unbewusstes neu zu „dressieren“. Sie sehen, wie bei der Hundeerziehung liegen die Probleme beim Traden meist an beiden Enden der Leine. Beim Geist und beim Händler!

Norman Welz

Experte für angewandte Tradingpsychologie

P.S: Kennen Sie schon das von mir entwickelte bettermind-Coaching-Programm? Informieren Sie sich gleich hier: http://www.godmode-training.de/product/id/1

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Über den Experten

Norman Welz
Norman Welz
Experte für angewandte Tradingpsychologie

Norman Welz arbeitete 20 Jahre lang als Redakteur und Moderator für Rundfunk und Fernsehen. Die meiste Zeit war er beim NDR in Hamburg tätig. Hier moderierte er ca. 3000 Livesendungen im Bereich Unterhaltung und Talk.

Seine große Leidenschaft war immer der Mensch und die Börse. Zahlreiche Studien zum Thema „Sinn des Lebens“, „Neurowissenschaft“, „Erfolgs- und Motivationspsychologie“, „NLP“, „Hypnotherapie“ und zahlreiche Coachingverfahren mündeten in eine Privatpraxis für Psychotherapie in Hamburg.

Schwerpunkt seiner Arbeit sind Ängste. Er arbeitete diesbezüglich als Fachtherapeut in einem Fachinstitut für Angstüberwindung und Leistungsoptimierung. Hier wurden Angstpatienten ebenso betreut wie Leistungssportler auf dem Weg zur Weltmeisterschaft oder zum Olympiasieg.

Norman Welz beschäftigt sich seit 30 Jahren mit dem Thema Börse. Was einst mit dem Kauf von VW-Aktien begann, mündete in eine Ausbildung zum Börsenhändler bei einem professionellen Futuretrader. Heute handelt er täglich selbst nach Markttechnik mit Hilfe von Technischer Analyse im Kurzfristbereich (1 Min. und 5 Min.). Seine Basiswerte sind Dax, EUR/USD, Dow, Öl, Bund, EuroStoxx sowie diverse Einzelwerte aus dem Aktienbereich.

Norman Welz arbeitet heute neben seiner Privatpraxis für Psychotherapie als Tradingpsychologe, Coach, Trainer und Vortragsredner. 2007 gründete er das bettermind-Institut für mentalen Erfolg (bettermind.de).

Sein Trading-Motto lautet: „Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht!“

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