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13:58 Uhr, 03.03.2022

Monster-Inflation in der Türkei

Die Verbraucherpreise in der Türkei sind im Februar durch den Absturz der Landeswährung Lira und teurer Rohstoffe so stark gestiegen wie seit über 20 Jahren nicht mehr.

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Ankara (Godmode-Trader.de) - Eine kontraproduktive Geldpolitik und der Absturz der Landeswährung Lira haben in der Türkei im Februar zu einer Mega-Inflation geführt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 54,44 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Donnerstag in Ankara mitteilte. Im Januar hatte die Rate noch bei 49 Prozent gelegen. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise um 4,8 Prozent.

Experten erwarten einen weiteren Anstieg der Inflation - auch vor dem Hintergrund der Rohstoffrally und dem Ukraine-Krieg. Doch der Hauptgrund für die hohen Raten ist die lockere Geldpolitik der Zentralbank. Die CBRT senkte seit September 2021 den Leitzins mehrfach, auf zuletzt 14,0 Prozent. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat dies eingefordert, ihm sind hohe Zinsen ein Graus, von Ökonomen werden diese aber als Mittel gegen eine zu hohe Inflation empfohlen (auch die EZB steht deshalb nun unter Druck, ihre Niedrigzinspolitik aufzugeben). Jedermann könne nun sehen, dass sein (Erdogans) wirtschafts- und finanzpolitischer Kurs ein Jahr vor den Wahlen das Land nicht zu neuer Blüte, sondern in einen Abgrund steuert, kommentierte die FAZ.

Die Preise für Energie sprangen um 83 Prozent, die der Lebensmittel um 65 Prozent in die Lüfte. Dabei ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Einen Vorgeschmack liefert der Anstieg der Produzentenpreise um 105 Prozent. In den kommenden Wochen ist für die Türken eine Preisspirale bisher noch nicht gekannten Ausmaßes zu erwarten.

Auch Fachleute erwarten für die Türkei in Sachen Teuerung nichts Gutes. Goldman Sachs geht davon aus, dass die Teuerungsrate im April auf 60 Prozent hochgehen wird. „Folgen der Russland-Ukraine-Krise, einschließlich höherer globaler Rohstoffpreise und neuer Unterbrechungen der Lieferkette sprechen für das Risiko, dass die Preise weiter steigen werden“, hieß es von Capital Economics. Und dass die Zentralbank in Ankara ihren Kurs ändert, ist angesichts des politischen Drucks auch schwer vorstellbar.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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