Maues Wachstum: Keine guten Nachrichten aus China
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Peking (BoerseGo.de) - Die aus Peking gemeldeten Zahlen zur Wachstumsrate im ersten Quartal 2015 bzw. zur Wirtschaftsaktivität im Berichtsmonat März fielen enttäuschend aus. Beim Zuwachs der Wertschöpfung markiert das abgelaufene Quartal mit einem Plus von annualisiert 7,0 Prozent den schwächsten Wert seit 2009. Die Daten gab das Statistikamt am Mittwoch in Peking heraus. „Wir sind mit einer schwierigen internationalen Lage konfrontiert, und unsere Wirtschaft steht unter einem zunehmenden Abwärtsdruck“, teilte das Statistikamt mit. Im Vorquartal hatte der Zuwachs noch bei 7,3 Prozent gelegen.
Von einer harten Landung wollen Experten dennoch nicht sprechen. Peking steuere bereits seit mehreren Quartalen bewusst in Richtung einer dezenteren Wirtschaftsaktivität und kommuniziere dies auch offen, kommentierte NordLB-Ökonom Frederik Kunze den konjunkturellen Abwärtstrend. Allerdings, räumt Kunze auch ein, kommt diese Entwicklung nach seiner Einschätzung insbesondere mit Blick auf die traditionellen Wachstumstreiber doch etwas schneller als erwartet. „In Verbindung mit den zuletzt schwachen Exportzahlen muss schon von einer angespannten Lage gesprochen werden“.
Auch die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen sowie zur Industrieproduktion, die heute früh vorgelegt wurden, müssen als negative Überraschung bewertet werden. Während erstere mit plus 10,2 Prozent noch als kleiner Dämpfer abgetan werden könnten, legt der Zuwachs der Industrieproduktion von lediglich 6,4 Prozent im ersten Quartal (nach 10 % im Vorquartal) den Schluss nahe, dass die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft wohl etwas hinter Plan zulegen könnte.
Ministerpräsident Li Keqiang hat für dieses Jahr ein Wachstumsziel von rund 7,0 Prozent ausgegeben. Der Binnenkonsum soll angekurbelt werden und die Abhängigkeit vom Export gemindert werden. Gleichzeitig soll sich China schrittweise aus arbeits- und energieintensiven Industrien zurückziehen, um sich stärker auf innovative Branchen und den Dienstleistungssektor zu konzentrieren. Li hat immer wieder betont, solange genug neue Stellen geschaffen werden und die Einkommen der Bevölkerung wachsen, nehme er gerne geringere Wachstumszahlen in Kauf.
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