LUFTHANSA: Notwendige Verschlankung
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Nach ersten Erholungstendenzen in den Sommermonaten haben sich die Aussichten für den internationalen Luftverkehr infolge des wieder Infektionsgeschehens und damit verbundener Reiseeinschränkungen und Verbraucherunsicherheiten wieder verdüstert eingetrübt. Der Vorstand der Deutschen Lufthansa hat daher ein drittes Paket im Rahmen des Restrukturierungsprogramms „ReNew“ beschlossen.
Nachdem für das vierte Quartal zunächst ein Produktionsniveau von rund 50 Prozent des Vorjahreswertes angestrebt war, geht das Management aktuell davon aus, dass die angebotenen Sitzkilometer lediglich 20 bis 30 Prozent des Vorjahreswertes erreichen werden. Die Mittelfristplanung sieht nun für Mitte des Jahrzehnts eine dauerhafte Kapazitätsreduktion von 150 Flugzeugen (bisher: 100) im Konzern vor. Die noch verbleibenden acht Flugzeuge vom Typ A380 sowie zehn A340-600 werden in einen Langzeitparkmodus überführt. Diese werden nur im Falle einer unerwartet schnellen Markterholung wieder reaktiviert. Weitere sieben A340-600 werden endgültig außer Dienst gestellt. Aus diesen Maßnahmen werden sich Wertberichtigungen von bis zu 1,1 Mrd. Euro ergeben, die noch im laufenden dritten Quartal verbucht werden sollen.
Darüber hinaus erhöht sich hierdurch der bisher mit 22.000 Vollzeitstellen angegebene Personalüberhang deutlich. Trotz der Eintrübung soll der monatliche Liquiditätsabfluss von aktuell 500 Mio. auf 400 Mio. Euro im kommenden Winter gesenkt werden. Im Jahresverlauf 2021 sollen nach wie vor operativ wieder Mittelzuflüsse erreicht werden. Darüber hinaus sollen die Führungsstruktur verschlankt und die Verwaltungsflächen weltweit überprüft und in Deutschland um 30 Prozent reduziert werden.
Nach einem hoffnungsvollen Neustart zeige die aktuelle Entwicklung, wie fragil die Gesamtsituation noch sei, schrieb NordLB-Analyst Wolfgang Donie in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Lufthansa müsse mit Hochdruck die Kostenbasis reduzieren, denn auch die erhaltenen Staatshilfen seien endlich.
Darüber hinaus stellt sich laut Analyst Donie die Frage, ob insbesondere das lukrative Geschäftsreisegeschäft jemals wieder alte Höhen erreichen wird. Denn die weltweiten Erfahrungen mit Home Office und Online-Meetings dürften die ein oder andere Geschäftsreise zukünftig obsolet werden lassen. Andererseits sollten aus seiner Sicht die umfangreichen Restrukturierungsmaßnahmen die Schlagkraft und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bei einer Markterholung deutlich steigern, so der Experte.
Angesichts der weiteren einschneidenden Belastungen und der hohen Unsicherheiten bezüglich der künftigen Entwicklung des Luftverkehrs reduziert die NordLB das Kursziel für die Aktie der Deutschen Lufthansa weiter auf 6,50 Euro. Dies entspricht auf dem aktuellen Kursniveau einem „Verkaufen“.
Die Commerzbank votiert für die Aktie der Lufthansa mit "Reduce" und einem Kursziel von 6,75 Euro. Schwache Verkehrszahlen und Buchungen hätten die Airline zu weiteren Kapazitätskürzungen gezwungen. Die Nachricht sei absehbar gewesen, aber mit Wertberichtigungen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro und massiverer Reduktion der Konzernflotte dennoch negativ, so die Analysten. Der Luftverkehr bleibe bis mindestens Anfang 2021 weiter unter Druck.
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