Analysteneinschätzung
17:36 Uhr, 10.07.2019

LEONI handelt unter Druck

Das Analysehaus Warburg Research hat die Einstufung für Leoni auf "Hold" mit einem Kursziel von 14 Euro belassen.

Erwähnte Instrumente

  • LEONI AG
    ISIN: DE0005408884Kopiert
    Kursstand: 13,685 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Leoni hat am Dienstagabend angekündigt, dass eine Abspaltung des Wire & Cable Solutions (WCS)-Geschäfts entweder mit einem Börsengang oder einem (Teil-)Verkauf vorbereitet werde. Leoni wird sich damit künftig auf das Geschäft mit Automobil-Kabelnetzen im Unternehmensbereich Bordnetz-Systeme (WSD) konzentrieren. „Obwohl Fahrzeugleitungen, die für Kabelbäume verwendet werden, den Hauptumsatzanteil bei WCS ausmachen, sind die tatsächlichen Synergien zwischen den beiden Unternehmen (WCS und WSD) sehr begrenzt“, weiß Warburg-Analyst Marc-René Tonn.

Die Entscheidung zur Trennung der beiden Geschäftsbereiche folgt der strategischen Überprüfung der bestehenden Konzernstruktur im Rahmen des Spar- und Effizienzprogramms Value21 des Unternehmens. Die Umsetzung operativer Verbesserungsmaßnahmen mit dem Ziel, bis 2022 nachhaltige jährliche Kosteneinsparungen von 500 Mio. Euro zu erreichen (bei einer Verbesserung der EBIT-Marge um 2 bis 3 Prozentpunkte auf einen mittleren einstelligen Prozentbereich), soll planmäßig vorankommen. Darüber hinaus arbeitet Leoni weiter an seinem Refinanzierungsbedarf, bei dem alle Optionen geprüft werden.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die WCS-Sparte einen Umsatz von 1,93 Mrd. Euro und ein EBIT (bereinigt) von 66 Mio. Euro. Von 2014 bis 2018 lag die bereinigte EBIT-Marge zwischen 3,4 und 4,7 Prozent. „WCS blieb damit zwar auch hinter dem bisherigen EBIT-Margenziel von 7 Prozent zurück, war aber in den letzten sehr volatilen Jahren bei WSD ein stabilisierender Faktor für das Ergebnis“, schreibt Tonn.

Mit der Ankündigung erfülle Leoni den Teil der strategischen Überprüfung seines Programms Value21. Ein Verkauf (oder IPO) des gesamten WCS-Geschäfts würde über reine Portfolioanpassungen in diesem Geschäft hinausgehen. „Der Verkauf des Geschäfts sollte Leoni helfen, seine Finanzlage zu verbessern, was den Druck auf die Refinanzierungsseite verringern würde. Auf der anderen Seite wird jedoch ein eher stabiler Teil des Geschäfts veräußert“, kritisiert der Experte.

Während er den entscheidenden Schritt im Allgemeinen begrüße, hänge eine abschließende Bewertung vom Erfolg und den tatsächlichen Bedingungen des angekündigten Programms ab. Dabei sei auch zu berücksichtigen, dass alle Entscheidungen unter starkem Druck auf die Netto-Finanzposition getroffen würden.

LEONI AG
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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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